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Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Antihormontherapie bei Brustkrebs

Therapiedauer, Wirkweise und Nebenwirkungen

Östrogen, ein weibliches Geschlechtshormon, ist u. a. verantwortlich für die Ausbildung der weiblichen Geschlechtsorgane oder die Reifung der Eizellen. Doch das Östrogen kann auch ein „Nährstoff“ für Tumoren z. B. in der Brust sein. Mediziner sprechen dann von einem Hormonrezeptor-positiven Brustkrebs. In diesen Fällen fördert Östrogen das Wachstum des Tumors. Genau hier setzt die Antihormontherapie an.

„Die Antihormontherapie soll die Wirkung dieser weiblichen Hormone im Körper unterdrücken“, erklärt Cornelia Ladra, Universitätsfrauenklinik Heidelberg. Für verschiedene Krebsformen stehen hier unterschiedliche Wirkstoffe zur Behandlung zur Verfügung. „Ziel dieser Art von Therapie ist es, im Falle einer heilbaren Situation das Risiko eines Rezidivs zu minimieren“, erklärt die Medizinerin. Auch bei der Behandlung von Metastasen können Antihormone zum Einsatz kommen. So kann u. U. eine Chemotherapie vermieden werden.

Die Antihormontherapie zählt zu den zielgerichteten Therapien, d. h., sie richtet sich ganz konkret gegen die Eigenschaften des Tumors. „Bereits bei der Erstdiagnose kann im Rahmen einer Stanzbiopsie (Gewebeprobe) festgestellt werden, ob der Tumor Hormonrezeptor-positiv ist“, bemerkt Cornelia Ladra. Außerdem könnte eine immunhistologische Untersuchung des bei einer Operation entnommenen Gewebes die Eigenschaften des Tumors bestimmen.

Wenn die Tumorzellen Rezeptoren bilden, an denen die Geschlechtshormone Östrogene oder Progesteron andocken und ein Wachstumssignal an die Zellen aussenden, kann eine Antihormontherapie erfolgreich eingesetzt werden. Bei der Behandlung werden also Medikamente eingesetzt, die entweder die Rezeptoren blockieren oder die Bildung der Hormone stoppen. Antiöstrogene wie z. B. Tamoxifen blockieren die Rezeptoren der Tumorzellen, sodass die normal gebildeten Östrogene nicht mehr andocken können. Aromatasehemmer hemmen das Enzym Aromatase, sodass es kein Östrogen mehr produzieren kann.

Tumor am Wachstum hindern

Patientinnen, deren Tumorwachstum durch die weiblichen Hormone beschleunigt wird, erhalten dann Medikamente, die diesen Wachstumsreiz des Tumors hemmen. Zum Einsatz kommen u. a. Wirkstoffe wie Aromatasehemmer oder Tamoxifen. „Diese Antihormone hindern die Zelle im weitesten Sinne an der Teilung“, verdeutlicht die Expertin. Diese Art der Therapie könne mit anderen zielgerichteten Therapien, lokalen Verfahren (etwa einer Bestrahlung) oder einer Operation kombiniert werden. Zeitgleich mit einer Chemotherapie können die Antihormone nicht gegeben werden. Hier haben Studien gezeigt, dass die Nebenwirkungen für die Betroffenen zu stark sind.

„Die Patientinnen nehmen die Antihormone in der adjuvanten Situation dann für fünf bis zehn Jahre ein“, bemerkt Cornelia Ladra. Welcher Wirkstoff genau zum Einsatz kommt, ist abhängig vom Alter der Patientin, ihren Nebenerkrankungen, dem Wechseljahresstatus und den Eigenschaften des Tumors.

Nebenwirkungen können auftreten

Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen typische Wechseljahresbeschwerden wie etwa Hitzewallungen, trockene Haut und Schleimhäute oder dünne Haare. Aromatasehemmer können auch Knochenschmerzen auslösen. Einige Patientinnen sind auch von psychischen Veränderungen betroffen, wie etwa leichter Reizbarkeit oder depressiven Verstimmungen. „In den ersten Wochen der Einnahmen treten die Nebenwirkungen meist verstärkt auf“, erläutert die Medizinerin. Doch im Laufe der Zeit gewöhne sich der Körper daran, die Nebenwirkungen werden weniger.

„Generell hilft körperliche Aktivität bei der Bekämpfung der Nebenwirkungen“, betont Cornelia Ladra. So kann Sport helfen, Beschwerden wie Hitzewallungen oder Müdigkeit zu reduzieren. Leiden die Frauen unter starken Schmerzen, ist auch die Gabe eines Schmerzmittels möglich. Bei sehr starken Beschwerden kann nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt auch das Medikament und damit der Wirkstoff gewechselt werden.

Quelle: Leben? Leben! 4/2016

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