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Reizblase

Unter einer Reizblase versteht man eine Funktionsstörung der Blase, ohne dass ein organisches Problem zugrunde liegt. Das Gehirn gibt dabei fälschlicherweise den Befehl, die Blase zu leeren, obwohl diese noch nicht gefüllt ist.

Reizblase
© iStock - spukkato

Entstehung

Die Blase wird durch Druckrezeptoren gesteuert. Diese reagieren auf den Füllstand der Blase. Wird der Druck zu hoch, erhält die Blasenmuskulatur einen Impuls. Dieser Impuls löst das Zusammenziehen der Blase aus und so wird der Harndrang ausgelöst. Bei der Reizblase kann es zu einer Fehlsteuerung dieses Mechanismus kommen. Wenn z. B. eine erhöhte Sensibilität der Sensoren gegeben ist, kann die Blase auch schon bei geringer Füllung den Impuls zur Leerung empfangen.

Bei der Reizblase sind zwei unterschiedliche Formen bekannt. Zum einen die sekundäre Form der Reizblase, bei der verschiedene organische Störungen zugrunde liegen oder gelegen haben, die zu einer Reizblase geführt haben. Das können immer wiederkehrende Blaseninfektionen sein, aber auch neurologische Erkrankungen wie Parkinson, Multiple Sklerose oder auch Tumoren in Blase oder kleinem Becken. Zum anderen ist die primäre Form der Reizblase bekannt, die „echte“ Reizblase. Hierbei können keine greifbaren, körperlichen Ursachen als Auslöser definiert werden. Obwohl die Auslöser nicht körperlicher Natur sind, findet man auch bei der primären Form der Reizblase einen behandelbaren Grund für die einhergehenden Beschwerden. Oft sind für die Reizblase gleich mehrere Ursachen zu finden, die gleichzeitig auftreten. Die Entstehung begünstigende Auslöser sind dabei seelische Faktoren, Hormonschwankungen oder Unterkühlungen.

Psychische Faktoren als Auslöser für die Entstehung der Reizblase

Wie stark die Blase mit der Psyche des Menschen zusammenhängt, wird oft in Prüfungssituationen deutlich. Die Blase meldet einen dringend nötigen Harnabsatz, obwohl sie kaum gefüllt ist. Das Phänomen der „nervösen Blase“ hat dabei beinahe jeder Mensch schon einmal erlebt. Es zeigt dabei deutlich, wie sensibel das Zusammenspiel zwischen Blasenmuskulatur und Nervensystem auf psychische Belastungen reagiert. Stress, Nervosität und seelische Belastungen des Alltags können die Entstehung einer Reizblase also durchaus begünstigen. Verstärkt werden die Symptome dabei auch durch Kälte- oder Nässereize. Sie allein führen jedoch nicht zur Entstehung einer Reizblase, sondern spielen eng mit etwaigen psychischen Belastungen zusammen. Kalte Füße sind also keineswegs ein Auslöser für eine Reizblase.

Hormonelle Veränderungen als Auslöser einer Reizblase

Frauen leiden deutlich häufiger unter einer Reizblase als Männer. Das liegt hauptsächlich an hormonellen Veränderungen, die Reizblasenbeschwerden begünstigen können. In der Pubertät, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren verändert sich der Hormonhaushalt einer Frau maßgeblich. Diese Änderung wirkt sich auch auf das Gewebe aus, das Einfluss auf den Körperbau nimmt. Je größer diese hormonelle Veränderung ist, desto stärker wird das Gewebe beeinflusst, vor dem auch das Blasen-Beckenboden-System nicht unberührt bleibt. Gleichermaßen kann auch der natürliche Schutzwall der Scheidenschleimhaut bei derartigen Hormonschwankungen aus dem Gleichgewicht geraten, sodass Viren und Bakterien es leichter haben, diese Barriere zu durchdringen und so bei der Entstehung einer möglichen Reizblase mitwirken.

Häufige Harnwegsinfekte als Auslöser für die Entstehung einer Reizblase

Der weibliche Harnapparat ist, im Vergleich zum männlichen Harnwegsapparat, anders aufgebaut. Da die Harnröhre bei Frauen kürzer ist, können sich Keime deutlich einfacher einnisten und zu Harnwegsinfekten führen, die wiederum zur Entstehung einer Reizblase beitragen können. Die Erreger setzen sich in der Harnblase fest und können dort für Infektionen verantwortlich sein, die eine ständige Reizung der Blase mit sich bringen. Selbst, wenn die Infektion abgeklungen ist, kann eine erhöhte Reizempfindlichkeit der Blase bestehen bleiben, die sich dann in Form einer Reizblase ausdrückt und die fehlerhafte Information der Blasenentleerung an das Gehirn weiterleitet, obwohl die Blase noch nicht vollständig gefüllt ist.

Zusammenspiel der Auslöser bei der Entstehung einer Reizblase

In den meisten Fällen sind es gleich mehrere Faktoren, die zusammentreffen und die die Entstehung und die Beschwerden einer Reizblase auslösen können. Oft werden hormonelle oder entzündungsbedingte Auslöser von psychischen Faktoren begleitet oder umgekehrt. Durch hormonell bedingte Zellveränderungen, zum Beispiel in den Wechseljahren, kann es zum vermehrten Eindringen von Keimen in den Harnapparat kommen, die dann zu Entzündungen der Harnwege führen. Oft gesellt sich zu den körperlichen Symptomen eine vermehrte psychische Belastung hinzu, auf die der Körper dann ganz unterschiedlich reagiert. Bei einigen kommt es in der Folge zu Magenbeschwerden oder Kopfschmerzen, andere wiederum bilden eine Reizblase aus. Es können aber ebenso rein psychische Reize, ohne das Vorliegen von organischen Störungen oder einer infektionsbedingten Vorgeschichte, die Entstehung einer Reizblase begünstigen.

Judith Schomaker

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