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Ganz Frau!

Brustkrebs verursacht nicht nur wahnsinnige Angst vor einer lebensbedrohlichen Krankheit, fordert dem Körper nicht nur sämtliche Selbstheilungskräfte ab, sondern bedroht eine Frau auch noch in ihrer Attraktivität, in ihrem Fühlen als Frau, in ihrem Selbstwertgefühl.

Ganz Frau
© iStock - AndreaObzerova

Ganz Frau!

Kaum eine andere Krebsart beeinflusst eine junge Frau so sehr in ihrem Gefühl als Frau wie der Brustkrebs. Die weiblichen Brüste sind Attraktivitätsmerkmal und Sexualorgan zugleich. Brustkrebs verursacht nicht nur wahnsinnige Angst vor einer lebensbedrohlichen Krankheit, fordert dem Körper nicht nur sämtliche Selbstheilungskräfte ab, sondern bedroht eine Frau auch noch in ihrer Attraktivität, in ihrem Fühlen als Frau, in ihrem Selbstwertgefühl. Hinzu addieren sich natürlich die Auswirkungen der Primärbehandlung: die Operation und ihre Auswirkungen. Die Brust muss möglicherweise entfernt und wieder aufgebaut werden. Die Chemotherapie und der daraus resultierende Haarausfall.

Brustkrebs greift eine Frau auf allen Ebenen an: Das Leben ist bedroht. Die Arbeitsfähigkeit und Leistungskraft ist plötzlich nicht mehr vorhanden. Das Selbstwertgefühl sinkt dramatisch. Das sexuelle Verlangen lässt nach oder verschwindet vollständig. Das Äußere verändert sich – wenn auch vorübergehend – dramatisch.

Eine wichtige Form der Selbsthilfe ist vor allem jede Maßnahme die dazu beiträgt, dass eine Frau sich weiterhin weiblich, fraulich, vielleicht auch schon bald wieder begehrenswert fühlen kann. Hilfsmittel wie Epithesen können hier einen wichtigen Beitrag leisten.

Kosmetik, Perücken, bunte Kopftücher, vielleicht auch modische Caps, sind Hilfsmittel, die auch für gesunde Menschen eine große Rolle im Alltag spielen. Für eine an Krebs erkrankte, junge Frau sind Kosmetik und der stylische Umgang mit dem (vorübergehenden) Haarverlust häufig die Grundlage, um neuen Mut zu schöpfen.

Jede Frau besitzt Kosmetikpräparate, allerdings verändert eine Krebserkrankung hier den Bedarf. Frauen, die normalerweise einen dunkleren Teint haben, werden sich selbst als sehr blass empfinden während der Behandlung – oder auch während der Behandlungspausen. Das normalerweise verwendete Make up würde eher grotesk wirken, denn wahrscheinlich ist es zu dunkel. Ein hellerer Ton lässt die Haut wieder glatter und ebenmäßiger erscheinen. Ein pastellfarbener Lippenstift steht gerade jungen Frauen grundsätzlich besonders gut und zaubert zumindest ein klein wenig Farbe in das Gesicht. Ein kleines Problem in der Kosmetik stellen häufig die fehlenden Wimpern und Augenbrauen dar, allerdings kein Problem, das sich nicht überwinden ließe. Im Fachhandel sind falsche Wimpern erhältlich, die sehr natürlich wirken und nicht als unecht auffallen. Die fehlenden Augenbrauen können dezent mit einem nicht zu dunklen Augenbrauenstift nachgezogen werden.

Der Umgang mit dem Haarausfall erfordert ein wenig kreative Fantasie. Bunte Kopftücher, die keck wie ein Turban um den Kopf geschlungen werden, wirken sogar sehr hübsch und in Kombination mit der richtigen Kleidung durchaus wie ein gewollter Effekt.

Eine Maßnahme, die jede Form von Kopftuch überflüssig macht, ist natürlich eine gut gearbeitete Perücke – allerdings stellt diese Anschaffung auch eine hohe Investition dar. Gute Perücken, die sehr echt wirken, bestehen immer aus Echthaar und werden professionell geknüpft. Sie sind kaum und teilweise sogar überhaupt nicht von echtem Haar zu unterscheiden. Allerdings kostet eine gute Perücke zwischen 800 und 1200 Euro, je nach gewünschter Haarlänge und Anbieter.

Grundsätzlich sollten junge Frauen mit Brustkrebs alle Maßnahmen ergreifen, die ihnen dabei helfen, sich als Frau zu fühlen. Nach einer Brustamputation kann unter Umständen auch vorübergehend – bis der Brustaufbau vollständig durchgeführt werden kann – eine Epithese notwendig werden, damit die fehlende Brust optisch nicht auffällt und sich keine Fehlhaltungen entwickeln. Epithesen sind im medizinischen Fachhandel erhältlich. Bei Brustkrebs werden sie in der Regel in Form von speziellen Büstenhaltern angeboten, in die ein Kissen in der benötigten Größe eingenäht wird. Die Krankenkassen kommen in den meisten Fällen für die Kosten einer Epithese auf.

Natürlich handelt es sich bei vielen Maßnahmen nur um optische Tricks, die zuhilfe genommen werden und jede betroffene Frau weiß das. Es hilft dem Selbstwertgefühl jedoch schon ungemein, wenn man nicht das Gefühl hat, angestarrt zu werden. Perücke, bunter Turban, Seidentuch und Kosmetik – alles ist während der Genesungsphase und nach Abschluss der Behandlung erlaubt, um sich in dieser vorübergehenden Zeit der Rehabilitation wieder als Frau fühlen zu können. Epithesen erfüllen zudem auch einen medizinischen Zweck.

Monika Celik

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