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Ernährungsformen

Die meisten Ernährungsformen sollen die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Körpers unterstützen, können aber unter Umständen auch schnell das Gegenteil bewirken.

Ernährungsformen
© IStock - TommL

Vegan

Die vegane Ernährungsform wird relativ häufig mit der vegetarischen Ernährung verwechselt, setzt sich von dieser jedoch deutlich ab. Während der Vegetarier auch Milch, Milchprodukte, Eier und Honig zu sich nimmt, in einigen Fällen sogar Geflügel oder Fisch, lehnt der Veganer sämtliche tierischen Produkte konsequent ab. Menschen, die sich vegan ernähren, verzehren ausschließlich Obst und Gemüse, sowie Nüsse, Hülsenfrüchte, Getreide und Produkte, die aus diesen Lebensmitteln produziert werden.

Fleisch lehnt der Veganer grundsätzlich ab, aber das gleiche gilt auch für Eier, Milch und Milchprodukte, Honig und tierische Fette. Diese Form der Ernährung beinhaltet auch das Ablehnen tierischer Produkte wie Gelatine, die in zahlreichen, eigentlich vegetarischen Speisen enthalten sein kann.

Veganer entscheiden sich für diese Form der Ernährung in der Regel nicht aus gesundheitlichen oder geschmacklichen, sondern aus ethischen Gründen, hauptsächlich zum Schutz der Tiere. Der Veganer lehnt grundsätzlich auch in seinem persönlichen Umfeld alle tierischen Produkte ab, dies betrifft sowohl die Kleidung als auch Schuhe, Accessoires und Kosmetikprodukte. In der Regel ist die vegane Ernährung immer eine Konsequenz von unterschiedlichen politischen Auffassungen und Motiven. Den Verzehr von Milch und Milchprodukten halten die meisten Veganer für unnatürlich und viele sehen den Beweis für diese These in der weltweit verbreiteten Laktoseintoleranz der Menschen – der Unverträglichkeit von Milchzucker.

Unterschieden werden rein vegane Produkte von nicht-veganen Produkten. Fruchtsäfte bestehen vermeintlich aus Fruchtsaft, sind jedoch mit Gelatine filtriert. Gelatine findet sich auch in zahlreichen Medikamenten, für den strengen Veganer nicht immer eindeutig nachzuvollziehen. In zahlreichen Backwaren werden tierische Fette verwendet. Inzwischen gibt es zahlreiche vegane Organisationen, die eigene Listen mit Nahrungsmitteln erstellt haben, die garantiert frei von tierischen Produkten sind.

Der Veganer ersetzt Fleisch in seinem Speiseplan beispielsweise durch Tofu, Soja, Tempeh, Austernpilze und Avocados. Zur Herstellung von Gebäck und Kuchen werden normalerweise Eier benötigt, sie werden in der veganen Küche durch Sojamehl ersetzt. Veganer Käse aus Soja oder Tofu ersetzen den Käse aus Milchsorten. Milch selbst wird durch Kokosmilch, Sojamilch, Reismilch oder Hafermilch ersetzt. Statt Honig verzehren Veganer Zuckerrübensirup oder greifen auf Ahornsirup oder Kunsthonig zurück. Die für einige Speisezubereitungen erforderliche Gelatine wird durch Johannisbrotkernmehl oder Fruchtpektin ersetzt.

Kritiker der veganen Ernährung weisen auf Mangelerscheinungen als Folge von fehlenden Vitaminen und Nährstoffen hin. Besonders die Versorgung mit dem für Knochen und Zähne so wichtigen Kalzium ist in der veganen Ernährung sehr problematisch. Auch das so wichtige Vitamin B12 wird in der veganen Ernährung nur mangelhaft zugeführt.

Auch die Verwertung von Vitaminen und Mineralstoffen bei rein veganer Ernährung wird häufig als Kritikpunkt angemerkt. Zahlreiche Vitamine sind fettlöslich – und tierische Fette lösen die Vitamine besser als pflanzliche Fette. Der Veganer muss große Mengen an pflanzlichen Ölen zu sich nehmen, um den gleichen Effekt erreichen zu können, wie es ein Stück Fleisch vermag. Die vegane Ernährung ist sehr einseitig.

Allerdings gibt es inzwischen zahlreiche Studien zum Thema vegane Ernährung, die belegen, dass Veganer wie auch Vegetarier selten an erhöhtem Cholesterinspiegel leiden. Auch ist Übergewicht eher selten bei Veganern wie auch Bluthochdruck.

Kinder sollten auf keinen Fall vegan ernährt werden. Sie haben aufgrund ihres Wachstums einen deutlich erhöhten Bedarf an Kalzium und benötigen ausreichend Vitamine und Nährstoffe für eine gesunde Entwicklung. Auch schwangere und stillende Frauen sollten von der veganen Ernährung Abstand nehmen. Sie haben einen erhöhten Bedarf an Kalzium, Eisen und zahlreichen Vitaminen, kommt es zu einer Unterversorgung, schadet dies dem ungeborenen oder dem zu stillenden Kind. Wer auf keinen Fall Fleisch zu sich nehmen möchte, sollte zumindest in der Schwangerschaft oder Stillzeit vegetarisch leben und Eier, Milch und Milchprodukte in den Speiseplan integrieren.

In Deutschland lebt rund zehn Prozent der Bevölkerung vegetarisch. Rund ein Zehntel der Vegetarier ernährt sich ausschließlich vegan. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung rät von der veganen Ernährungsform ab und begründet dies mit Mangelerscheinungen aufgrund fehlender Nährstoffe wie Eiweiß, Kalzium und Eisen. Grundsätzlich kann der Veganer diese Nährstoffe auch durch pflanzliche Nahrungsmittel aufnehmen. Jedoch erfordert dies sehr hohe Kenntnisse zu den Inhaltsstoffen der pflanzlichen Lebensmittel und zum Tagesbedarf, um den rein veganen Speiseplan so zu gestalten, dass eine Versorgung mit allen Vitaminen und Nährstoffen gewährleistet ist. Viele Veganer jedoch sind davon überzeugt, durch den hohen Konsum von Obst, Gemüse und anderen pflanzlichen Nahrungsmitteln automatisch mit allen vom Organismus benötigten Stoffen versorgt zu sein.

Monika Celik

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