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Reizblase

Unter einer Reizblase versteht man eine Funktionsstörung der Blase, ohne dass ein organisches Problem zugrunde liegt. Das Gehirn gibt dabei fälschlicherweise den Befehl, die Blase zu leeren, obwohl diese noch nicht gefüllt ist.

Reizblase
© iStock - spukkato

Reizblase

Reizblase – Was ist das?

Unter einer Reizblase, auch überaktive oder hyperaktive Blase genannt, versteht man eine Funktionsstörung der Blase, ohne dass ein organisches Problem zugrunde liegt. Das Gehirn gibt dabei fälschlicherweise den Befehl, die Blase zu leeren, obwohl diese noch nicht gefüllt ist. Bei einer Reizblase kann es nicht nur zu einem vermehrten Harndrang (Pollakisurie) kommen, sondern auch zu einem unfreiwilligen Harnabgang, der sogenannten Harninkontinenz. Betroffene mit einer Reizblase sind hierdurch in ihrer Lebensqualität eingeschränkt, da sie meistens ihr Leben nach dem Vorhandensein einer Toilette ausrichten oder aus Scham das Haus gar nicht mehr verlassen. In vielen Fällen gesellt sich zu der peinlichen Situation einer Reizblase noch ein krampfartiger Schmerz im Unterleib hinzu. Treten die typischen Symptome einer Reizblase häufiger als sechs Mal im Jahr auf, spricht man von einer chronischen Reizblase.

Reizblase: Normalfunktion der Blase

Je nach Trinkmenge kann die Entleerung der Blase bis zu acht Mal täglich als normal angesehen werden. Die Regel ist ein drei- bis fünfmaliger Toilettengang, bei dem die Ausscheidungen der Niere über die Blase (rund 1,5 Liter) aus dem Körper gespült werden. Um den zufließenden Harn aus den Nieren, der hauptsächlich aus Wasser, aber auch aus körpereigenen Stoffwechselprodukten besteht, zu speichern, dehnt sich die Blasenmuskulatur aus. Wird eine Füllmenge von etwa 300 ml überschritten, ein gewisser Dehnungszustand des Muskels also erreicht, verspürt der Mensch den Drang, seine Blase zu entleeren.

Diese Entleerung wird teilweise durch Reflexe, teilweise durch Willenskraft gesteuert. Die Muskulatur der Blase sorgt durch ihre Anspannung dafür, dass sich der innere Schließmuskel unwillentlich öffnet. Der äußere Schließmuskel wird mittels Willenskraft gesteuert und sorgt beim Entspannen dafür, dass der Harn über die Harnröhre nahezu vollständig aus der Blase abfließen kann. Unterstützt wird die Blasenentleerung durch das Anspannen der Becken- und Bauchmuskeln. Bei einer Reizblase wird das maximale Fassungsvermögen der Blase nicht erreicht, dennoch wird ein enormer Harndrang verspürt. Die willentliche Steuerung läuft bei einer Reizblase ebenfalls meist gestört ab, wodurch es zu unbeabsichtigtem Harnabsetzen (Harninkontinenz) kommen kann.

Reizblase – Wer ist betroffen?

Wie viele Menschen an einer Reizblase leiden, kann nicht exakt bestimmt werden. Die Reizblase betrifft zwar auch Männer, deutlich häufiger betroffen sind jedoch Frauen, meistens in der 3. bis 5. Lebensdekade. Es wird geschätzt, dass rund 3 bis 5 Mio. Patienten in Deutschland an einer Reizblase leiden. Wissenschaftliche Untersuchungen gehen davon aus, dass bis zu 30 Prozent aller 30 bis 45 Jahre alten Frauen unter einer Reizblase leiden. Oftmals hindert das Schamgefühl die Betroffenen daran, über die Reizblase zu sprechen, was zu einer hohen Dunkelziffer führt. Dabei lässt sich eine Reizblase in der Regel gut behandeln und die Lebensqualität meist wieder steigern.

Auswirkungen der Reizblase

Von der Einschränkung der Lebensqualität und der psychischen Belastung, die eine Reizblase mit sich bringt, einmal abgesehen, kann das Trinkverhalten der Betroffenen die Problematik noch weiter forcieren. Häufig werden die Trinkmengen reduziert, um damit dem Harndrang entgegenzuwirken. Um den Harnapparat gesund zu erhalten, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr jedoch immens wichtig. Menschen, die unter einer Reizblase leiden, erreichen mit einer geringeren Flüssigkeitsaufnahme jedoch meist das Gegenteil. Da die Blase aus verschiedenen Muskelschichten besteht, die, wie alle anderen Muskeln auch, trainiert werden müssen, führt eine Reduktion der Trinkmenge oft zu einer Erschlaffung des Blasenmuskels. Die Folge ist eine Verminderung des Fassungsvermögens. Die Blase schrumpft buchstäblich, wodurch das Harndrang-Problem verschlimmert werden kann. Außerdem ist der Harn bei einem Flüssigkeitsmangel wesentlich konzentrierter, was oft zu einer zusätzlichen Reizung des Blasenwandmuskels führt.

Typische Anzeichen einer Reizblase

Ein ständiger Harndrang, auch nachts, und ein übermäßig häufiges Wasserlassen können auf eine Reizblase hindeuten. Nach dem Wasserlassen kommt es bei einer Reizblase, anders als gewöhnlich, nicht zu einer Linderung des Harndranggefühls. Das Gefühl, dringend Harn absetzen zu müssen, bleibt auch nach dem Toilettengang bestehen und kann mitunter so stark ausgeprägt sein, dass sich der Lebensmittelpunkt nur noch um den Gedanken an die nächste Toilette dreht. Hinzu kommt, dass nur geringe Mengen Urin abgesetzt werden, obwohl der Betroffene das Gefühl hat, die Blase sei gefüllt. Der Harndrang wird zudem oftmals von einem krampfartigen Schmerz begleitet, auch ein Brennen beim Wasserlassen kann, aber muss nicht auftreten. Typisch für eine Reizblase ist, dass die Beschwerden meistens situationsabhängig sind und etwa mit seelischen Belastungen oder auch kalten Füßen einhergehen. Oft führt die Angst vor einem plötzlichen Harndrang oder dem unbeabsichtigten Harnabsatz (z. B. bei schwerer körperlicher Arbeit, Lachen oder Husten) zu einer Zunahme der Häufigkeit der Reizblasenbeschwerden. Alkohol kann, genauso wie Nikotin oder Kaffee, ebenfalls zu einer Verschlimmerung der Symptome führen.

Judith Schomaker

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