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Aphten

Eine Aphthe ist ein sehr schmerzhaftes, mit weißlichem Fibrin belegtes und scharf begrenztes Druckgeschwür (Ulzeration) mit umgebender Rötung als Zeichen einer Entzündungsreaktion.

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© iStock - p_saranya

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Eine häufige Entzündung der Mundschleimhaut

Rund 2 bis 10 % der Bevölkerung leiden im Laufe ihres Lebens unter der chronisch-rezidivierende Aphthose, die phasenweise mehrmals im Jahr in Erscheinung tritt. Habituelle Aphthen werden auch als Schleimhautaphthen oder Mundfäule bezeichnet.

Eine Aphthe ist ein sehr schmerzhaftes, mit weißlichem Fibrin belegtes und scharf begrenztes Druckgeschwür (Ulzeration) mit umgebender Rötung als Zeichen einer Entzündungsreaktion. Aphthen treten in der Mehrzahl in der kleinen Variante, dem sog. Minor-Typ (unter 5 mm Durchmesser), seltener als große Major-Aphthen (5–30 mm Durchmesser) oder sehr selten als sehr kleine und gruppierte, nicht infektiöse Ulzerationen (sog. herpetiforme Aphthen) auf.

Sie sind vornehmlich an der weichen, beweglichen Mundschleimhaut und an der Zunge zu finden. „Oft bemerken die betroffenen Patienten 24 Stunden im Voraus Symptome wie Kribbeln, Spannungsgefühle oder Brennen (Prodromalstadium), gefolgt von einer Rötung, die in das fibrinbelegte Schleimhautulkus übergeht, das ein Tag bis 16 Tage, bei großen Ulzera bis zu vier Wochen besteht“, erklärt Dr. Andreas Altenburg, der an der Erstellung der Leitlinie zur Aphthen-Behandlung beteiligt war.

Die eigentliche Ursache der chronisch-rezidivierende Aphthose ist nicht bekannt. Denkbar sind mechanische Ursachen, wie z. B. Prothesendruckstellen. Darüber hinaus können auch Grunderkrankungen wie Anämie (Blutarmut), zyklische Neutropenie (ein Mangel weißer Blutkörperchen), ein Mangel an Eisen, Folsäure oder der Vitamine B1, B2, B6 und B12 die Aphthen hervorrufen. „Grundsätzlich ist es wichtig, Erkrankungen, die das klinische Bild von Aphthen nachahmen können, von den eindeutig definierten Aphthen abzugrenzen“, betont der Mediziner.

Folgende Erkrankungen sollten aufgrund eines möglicherweise ähnlichen Erscheinungsbildes an der Mundschleimhaut nicht mit den typischen habituellen Aphthen verwechselt werden: chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, blasenbildende Erkrankungen, Infektionen (z. B. Herpes- oder Coxsackievirus-Infektionen, Syphilis, HIV-Infektion) oder der Lichen planus mucosae.

„Grundsätzlich sollte bei einer unklaren, verdächtigen Mundschleimhautveränderung, die nach einer Beobachtung und einer Therapie von über zwei Wochen keine Rückbildungstendenz zeigt und sich nicht eindeutig einer Erkrankung zuordnen lässt, eine feingewebliche Abklärung mithilfe einer Biopsie erfolgen, um ein Karzinom oder ein Vorläuferstadium eines Karzinoms auszuschließen. Dies gilt vor allem im Erwachsenenalter“, gibt Dr. Altenburg zu bedenken.

Nahrungsmittel und Mundpflege

Darüber hinaus gibt es einige Nahrungsmittel, von denen eine Mehrheit der Erkrankten berichtet, dass sie neue Aphthen hervorrufen bzw. ihr Auftreten begünstigen. Stellen Betroffene einen Zusammenhang zwischen einem Nahrungsmittel und dem Auftreten der Aphthen fest, sollten sie dieses nach Möglichkeit meiden. Grundsätzlich kann es hilfreich sein, harte Speisen (z. B. Zwieback, hartes Toastbrot), alle Arten von Nüssen, saure und salzige Speisen wie Obstsäfte, Zitrusfrüchte oder Tomaten, Gewürze und stark gewürzte Speisen, alkoholische oder CO2-haltige Getränke zu meiden. „Allerdings ist bisher kein Vorteil einer bestimmten Diät durch Studien bewiesen worden“, bemerkt der Experte.

Dagegen zeigten in Studien antientzündliche und gegen Keime gerichtete Mundspülungen, die Chlorhexidin oder Kamillenextrakt enthalten, eine günstige Wirkung, wenn sie mehrmals täglich angewendet werden. Zudem hat sich die Verwendung einer Natriumlaurylsulfat-freien Zahnpasta in einer Studie als vorteilhaft erwiesen, da Natriumlaurylsulfat Haut und Schleimhaut reizen kann. Außerdem konnte in einer Studie gezeigt werden, dass eine Natriumlaurylsulfat-freie Zahnpasta, die zusätzlich die Enzyme Amyloglucosidase und Glukose-Oxidase enthält, Vorteile gegenüber einer Placebozahnpasta hat.

Schmerzen lindern

Die Behandlung von chronisch-rezidivierenden Aphthen hat in erster Linie das Ziel, die Schmerzen der Patienten zu lindern. Zu diesem Zweck können Lokalanästhetika wie z. B. Lidocain in Form von Mundgel, Spray oder Lutschpastillen eingesetzt werden. Die Schmerzen können aber auch mit einer einmaligen Silbernitratstift-Anwendung oder einer einmaligen Laserbehandlung reduziert werden.

Außerdem sollen im Rahmen eines Behandlungsplanes die aphthös bedingten funktionellen Einschränkungen gemindert werden. „Es geht immer darum, die Häufigkeit und den Schwergrad der Schübe einzudämmen“, erklärt Dr. Altenburg.

In Deutschland sind unter den verschreibungspflichtigen Medikamenten lokale und systemische Kortikosteroide (Kortisonmedikamente) offiziell zur Behandlung zugelassen. Kontrollierte Studien zu den hier aufgeführten Medikamenten existieren für das Erwachsenenalter. Der Einsatz bei Kindern und Jugendlichen sowie während der Schwangerschaft und Stillzeit muss im Einzelfall überprüft werden.

Nur, wenn die Lebensqualität des Patienten aufgrund der Anzahl und sehr häufigem Wiederauftreten (Rezidivneigung) deutlich eingeschränkt ist und lokale Maßnahmen nicht ausreichen, können innere Behandlungen erforderlich werden. In diesen Fällen können systemische/innere Therapien neben den lokalen Maßnahmen erwogen werden. Die Gabe von Prednisolon (Kortison) bis 30 mg täglich ist in der Akutphase möglich und führt i. d. R. zu einer schnellen Abheilung.

Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 1/2017

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