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Arzneimittelallergie

Die Arzneimittelallergie kann eine Reaktion auf ein Arzneimittel sein. Darunter verstehen sich Reaktionen auf ein Arzneimittel, die unbeabsichtigt sind und nicht mit der therapeutischen Wirkung des Medikaments in Zusammenhang stehen.

Arzneimittelintoleranz
© iStock - blackCAT

Diagnose einer Arzneimittelallergie

Es ist immer wichtig, bei einer auftretenden Allergie vor der Diagnose die Ursache dafür abzuklären. Dies gilt insbesondere bei einem Verdacht auf eine Arzneimittelallergie. Ist eine mögliche Arzneimittelallergie den Betroffenen nicht bekannt, kann eine erneute Gabe des auslösenden Medikaments u. U. zu schweren Reaktionen führen. Auf der anderen Seite kann eine vermutete Arzneimittelallergie, für die nie wirklich die richtige Diagnose gestellt wurde, zu ungerechtfertigten Einschränkungen einer möglicherweise wichtigen und angezeigten Therapie führen.

Das am häufigsten auftretende Symptom einer Arzneimittelallergie ist das Auftreten eines Arzneimittelexanthems. Tritt ein großflächiger Hautausschlag während einer medikamentösen Behandlung auf, sollte immer ein Hautarzt aufgesucht werden. Er kann vor der Diagnose einer Arzneimittelallergie feststellen, ob es sich dabei wirklich um ein Arzneimittelexanthem oder eine andere Form eines Ekzems handelt.

Arzneimittelallergie: Anamnese und allgemeine Untersuchung

Wendet sich ein Patient mit einer allergischen Reaktion an einen Arzt, so wird dieser zunächst die Anamnese durchführen, also die Krankenvorgeschichte erheben. Der Patient wird ausführlich seine Symptome einer möglichen Arzneimittelallergie schildern sowie Angaben zum Zeitpunkt und der Dauer ihres Auftretens machen. Der Arzt wird während der Diagnose gezielte Fragen stellen, zum Beispiel ob es eine Veränderung in den Lebens- bzw. Ernährungsgewohnheiten vor dem Auftreten der Allergie gab oder ob zu diesem Zeitpunkt ein bestimmtes Medikament eingenommen wurde.

Bei einer Arzneimittelallergie vom Soforttyp vermuten die Betroffenen oftmals selbst einen Zusammenhang zu einem Medikament, weil die Symptome unmittelbar nach dem Kontakt mit dem Allergen auftreten. Schwieriger gestaltet es sich bei der Diagnose einer Allergie vom verzögerten Typ, da sie erst nach 24 bis 72 Stunden auftritt. Steht ein Medikament im Verdacht, die Beschwerden auszulösen, wird der Arzt in der Regel ein sofortiges Absetzen empfehlen. Klingen danach die Symptome schnell ab und kehren auch nicht zurück, kann davon ausgegangen werden, dass die aufgetretene Allergie eine Arzneimittelallergie ist und mit dem Medikament in Zusammenhang stand.

Der Anamnese folgt eine allgemeine Untersuchung, bei der vom Arzt während der Diagnose die aufgetretenen Symptome einer möglichen Arzneimittelallergie wie Hautrötungen oder eine Nesselsucht begutachtet werden. Anhand dieser Symptome lässt sich im Allgemeinen nicht auf eine Arzneimittelallergie schließen, da ein Arzneimittelexanthem, also ein durch Arzneimittel hervorgerufener großflächiger Hautausschlag, nicht anders aussieht als ein Ekzem das nicht von einer Arzneimittelallergie verursacht wurde.

Arzneimittelallergie: Haut- und Bluttests

Die in der Allergologie häufig zur Diagnose eingesetzten Haut- und Bluttests können in Bezug auf Arzneimittelallergien nur bedingt verwendet werden, da sie nur für einige wenige Medikamente wie zum Beispiel Penicillin etabliert wurden. IgE-Antikörper sind verhältnismäßig leicht als freie Antikörper im Blut nachzuweisen, werden aber nur bei einer Allergie vom Soforttyp gebildet. Für eine Arzneimittelallergie ist bekannt, dass alle vier Formen auftreten können, weshalb bei einem entsprechenden Test andere Allergietypen nicht erfasst und daher unentdeckt bleiben würden.

Ein weiteres Problem beim eindeutigen Nachweis des auslösenden Allergens ist, dass die Arzneimittelallergie möglicherweise gar nicht durch die Ursprungssubstanz hervorgerufen wird. Im Körper werden zugeführte Substanzen durch verschiedene Enzyme um- und abgebaut, sodass es ebenso auch erst diese Produkte sein können, die die Symptome auslösen.

Neben Haut- oder Bluttests bei der Diagnose einer Arzneimittelallergie kann in besonderen Fällen eine Analyse der weißen Blutkörperchen des Patienten erfolgen. Dazu werden diese in einer Zellkultur mit dem Medikament in Kontakt gebracht, gegen das möglicherweise eine Arzneimittelallergie besteht. Es kann anschließend untersucht werden, ob die Zellen durch das Medikament aktiviert werden, was auf eine allergische Reaktion und damit auf eine mögliche Arzneimittelallergie hinweist. Dazu können verschiedene Parameter bestimmt werden, wie zum Beispiel eine Freisetzung von Histamin oder anderer Botenstoffe. Man spricht auch von einem Histamin-Freisetzungs- oder einem Basophilen-Aktivierungstest.

Arzneimittelallergie: Provokationstest

In vielen Fällen lässt sich eine Arzneimittelallergie nicht mit Blut- oder Hauttests nachweisen und auch anhand der Anamnese ist keine eindeutige Ursache für die allergische Reaktion des Patienten zu bestimmen. In einem solchen Fall kann es erforderlich sein, für eine Diagnose einer möglichen Arzneimittelallergie einen Provokationstest durchzuführen. Ein solcher Test ist nicht ganz ungefährlich, da auftretende Symptome einer Arzneimittelallergie bis zu einem anaphylaktischen Schock reichen können, der im schlimmsten Fall den Tod des Patienten zur Folge haben kann.

Aus diesem Grund darf ein solcher Provokationstest bei einer möglichen Arzneimittelallergie nur unter strenger ärztlicher Überwachung durchgeführt werden und geschieht in der Regel während eines stationären Aufenthalts des Patienten. Dabei wird das Medikament, welches in Verdacht steht, die Arzneimittelallergie ausgelöst zu haben, in steigender Dosis verabreicht. Es wird beobachtet, ob es erneut zu einer allergischen Reaktion kommt und damit eine Arzneimittelallergie möglich ist, oder ob möglicherweise nur eine Unverträglichkeit besteht, die sich ab einer bestimmten Dosis äußert. Sind in der Vorgeschichte des Patienten schwere allergische Reaktionen aufgetreten, ist von einem solchen Provokationstest eher abzuraten, da dieser den Patienten ernsthaft gefährden kann.

Lydia Köper

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