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Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Beate Meier berichtet von ihrer Chemotherapie

Dann sind die Haare weg

Im April 2012 sitzt Beate Meier vor dem Fernseher. Es läuft ein Bericht zum Thema Brustkrebs, in dem Frauen aufgefordert werden, sich regelmäßig selbst abzutasten. Die damals 44-Jährige nimmt den Beitrag beim Wort und fühlt plötzlich eine Verhärtung in ihrer linken Brust. Einige Tage später bekommt sie die Diagnose Brustkrebs. „Es ist ein Moment, in dem du denkst, jetzt ist alles vorbei“, erinnert sie sich heute, rund fünf Jahre später.

Brustkrebs ist in ihrer Familie nie thematisiert worden. Sie wusste zwar, dass ihre Oma mit 45 Jahren verstorben war, erfuhr aber erst später, dass sie Brustkrebs hatte. Die Behandlung von Beate Meier beginnt mit einer Chemotherapie. Anschließend folgen eine brusterhaltende Operation und eine Bestrahlung.

„Bei einer Krebsbehandlung gibt es vereinfacht zwei Zeitpunkte, zu denen eine Chemotherapie zum Einsatz kommt. Zum einen dann, wenn bei der Erstbehandlung der eigentliche Tumor operativ entfernt wurde. Häufig wird dann zur Verbesserung der Heilungschance eine zusätzliche oder prophylaktische Chemotherapie verabreicht“, erklärt Prof. Dr. Christoph Lindner, Hamburg. Diese Art der Chemotherapie wird dann auch als adjuvante Chemotherapie bezeichnet. Mit dieser Therapie sollen (nicht sichtbare) Tumorzellen im Blutkreislauf erreicht und zerstört werden. „Diese adjuvante Chemotherapie soll zur endgültigen Heilung beitragen“, erklärt der Mediziner. Möglich ist auch der Einsatz einer Chemotherapie zum Zwecke der endgültigen Heilung vor einer Operation. Dies wird dann neoadjuvante Chemotherapie genannt.

Eine Chemotherapie kann auch Teil einer palliativen Behandlung sein. „Sie wird dann eingesetzt, wenn Metastasen (Fernabsiedlungen) nachgewiesen sind. Dann soll diese Chemotherapie das Fortschreiten und das Wachstum der Metastasen verhindern oder hemmen“, bemerkt Prof. Dr. Lindner.

Tumorzellen sollen zerstört werden

Die Medikamente, die im Rahmen einer Chemotherapie eingesetzt werden, wirken auf sich schnell teilende Zellen im Körper. „Man muss sich das bildlich vereinfacht so vorstellen, dass immer, wenn eine Zelle sich teilt, sich diese öffnet – ähnlich wie eine Muschel – und das Medikament kann in diesem Moment eindringen und die Zellteilung so stören, dass die Zelle verendet. Da Tumorzellen grundsätzlich sich aufgrund ihrer Bösartigkeit sehr schnell teilen, wirken Chemotherapiemedikamente besonders stark auf diese Zellen“, verdeutlicht der Mediziner die Wirkweise.

Doch während einer Chemotherapie werden nicht nur die bösartigen Zellen zerstört, sondern auch gesunde Körperzellen werden in Mitleidenschaft gezogen. I. d. R. fallen den Patientinnen die Haare aus, da auch die gesunden Haarwurzelzellen sich relativ häufig teilen (ebenso wie die Tumorzellen, die angegriffen werden sollen) und dadurch gegenüber Chemotherapiemedikamenten anfällig werden. Eine Nebenwirkung, die auch Beate Meier bereits im Vorfeld viele Sorgen bereitet hat. „Ich dachte am Anfang der Therapie, der Haarausfall würde für mich das Schlimmste sein“, erinnert sie sich. „Doch als die Haare erst einmal ab waren, fand ich es gar nicht mehr so schlimm.“

Mehr zu kämpfen hatte Beate Meier mit Knochen- und Muskelschmerzen. Darüber hinaus kann es auch zu einer Verminderung von weißen Blutzellen (Leukozyten) kommen und Schleimhautprobleme können auftreten. Auch unter Übelkeit und Erbrechen können Patientinnen leiden. Diese Erfahrung hat auch die 44-Jährige gemacht. Ein bis zwei Tage nach der Gabe der Chemotherapiemedikamente litt sie unter Übelkeit und Appetitlosigkeit. Doch diese Nebenwirkungen können heute durch spezielle Medikamente unter einer Chemotherapie fast ganz in den Hintergrund gedrängt werden.

Von den Schmerzen ablenken

Der Austausch und die Gespräche mit Freunden, Kollegen, der Familie, aber auch anderen Betroffenen haben Beate Meier geholfen, die schwere Zeit zu überstehen. „Plötzlich hatte ich viel mehr Zeit, meinen Hobbys nachzugehen. Auf langen Spaziergängen habe ich immer und immer wieder in Gedanken mit meinem Tumor gesprochen und gesagt: Dich mach ich fertig!“, erzählt sie. Eine Kollegin riet ihr, etwas Neues anzufangen, vielleicht malen oder singen. „Ich habe mit der Malerei angefangen und mich einer Malgruppe angeschlossen. Die Konzentration auf die Malerei hat mir geholfen, Gedanken rund um Krankheit und Schmerzen, die ich verspürte, eine Zeit lang zu vergessen.“

Doch nicht nur unter der Therapie können Nebenwirkungen auftreten, auch Langzeitschäden nach einer Chemotherapie sind möglich. „Sie sind selten, können aber ernsthaft sein“, bemerkt Prof. Dr. Lindner. Hier kann bei bestimmten Medikamenten, die zzt. deutlich weniger als früher eingesetzt werden – wie etwa Anthrazykline – eine Herzmuskelschädigung auftreten. Das Auftreten einer Herzmuskelschädigung wird bei Medikamenten, die diese verursachen können überwacht, in dem die Ärzte bei der Patientin vor Beginn der Therapie eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) durchführen und dann unter der Therapie in bestimmten Abständen, z. B. alle drei Monate, diese wiederholt wird. Auch sind Leukämien (Blutkrebs) 15 bis 20 Jahre nach einer Chemotherapie beschrieben.

Darüber hinaus kann auch die Haut in Mitleidenschaft gezogen werden. U. a. kann das sog. Hand-Fuß-Syndrom auftreten. Es ist eine Nebenwirkung von bestimmten Chemotherapiemedikamenten und macht sich durch Kribbeln, Brennen oder Gefühllosigkeit der Fingerspitzen und Zehen bemerkbar. Auch Hand- und Nagelerscheinungen treten auf. „Auch hier können Kühlungen versuchsweise eingesetzt werden.

Davon ist Beate Meier verschont geblieben. Heute geht es ihr wieder gut. Es habe eine Zeit lang gedauert, bis sie wieder annähernd so leistungsfähig gewesen sei wie vor der Erkrankung. „Rehabilitationsmaßnahmen haben mir dabei sehr geholfen“, sagt sie. „Und es ist immer noch so, wenn ich körperlich aktiv bin, geht es mir einfach besser. Und ich male immer noch, das ist für mich Erholung und Auszeit.“

Mit gemischten Gefühlen erinnert sie sich an die lange Zeit der Therapien zurück. „Meine Augenbrauen sind nicht mehr ganz komplett nachgewachsen und auch mit gelegentlichen Schmerzen an der bestrahlten Seite muss ich wohl leben, aber ich lebe!“, betont sie. „Ich habe aber auch positive Veränderungen erfahren. Vor allem habe ich erkannt, was mir wichtig im Leben ist. Freunde nehmen einen ganz bedeutenden Platz ein, mehr als vor dem Krebs. Außerdem genieße ich alles viel intensiver, lebe im Hier und Jetzt. Manches geht dadurch etwas langsamer als vorher, aber es ist gut so, wie es jetzt ist!“

Quelle: Leben? Leben! 1/2017

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