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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.

Diabetes Mellitus
© iStock - PixelsEffect

Blutzucker messen: Wie, womit und wann?

Für Menschen mit Diabetes ist es wichtig, ihre Blutzuckereinstellung zu kontrollieren und die Werte regelmäßig zu messen. Statt vieler täglicher Messungen werden sieben Messungen pro Tag an definierten Tagen empfohlen.

Der Blutzuckerwert gibt an, wie viel Zucker im Blut ist bzw. wie hoch die Konzentration an gelöstem Traubenzucker (Glukose) im Blut ist. Gemessen wird dieser Wert laut Mag. Ulrike Keller auf netdoktor.at in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) und beträgt etwa 70 bis 120 mg/dl. Üblicherweise verändert sich dieser Wert nur wenig, allerdings steigt er nach dem Essen an und ist am Vormittag nach dem Aufstehen am niedrigsten. Die Aufgabe des Blutzuckers ist es, die Zellen mit Energie zu versorgen. Diese Energie wird mithilfe von Insulin aus der Blutbahn in die Zellen transportiert. Ohne Insulin kann der Blutzucker nicht korrekt in die Zellen kommen und verbleibt im Blut. Betroffene leiden daher zeitweise unter einem zu hohen Blutzucker oder bei zu viel Insulin an einem zu niedrigen Wert. Bei einem zu hohen Blutzuckerwert werden die Zellen nicht ausreichend mit Glukose versorgt und es kommt zu einer Hyperglykämie (Überzuckerung). Umgekehrt sorgt zu viel Insulin für eine Hypoglykämie (Unterzuckerung).

Strukturiertes Messen

Für Menschen mit Diabetes ist es also wichtig, ihre Blutzuckereinstellungen zu kontrollieren und die Werte regelmäßig und zu festen Zeiten zu messen. „Statt vieler täglich gemessener Einzelwerte, sollten Diabetiker nach einem vorgegebenen Muster den Blutzucker an definierten Tagen sieben Mal am Tag messen und Tagesprofile erstellen. Dadurch können Trends erkannt, die Therapie angepasst und die Werte längerfristig verbessert werden“, erklärt Prof. Dr. Bernhard Ludvik, Wien, gegenüber springermedizin.at. Um Zusammenhänge erkennen zu können, reiche ein Tag nicht aus. Auch die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) empfiehlt in ihren Leitlinien ein strukturiertes Messen bei Menschen mit Typ-1- sowie Typ-2-Diabetes, um Muster zu erkennen und das tägliche Management in der Diabetestherapie zu vereinfachen.

Grafische Darstellungen

Zusätzlich zur empfohlenen strukturierten Messung helfen auch grafische Darstellungen der Tagesprofile. Dadurch erhält man einen besseren Eindruck des Status. Zudem lassen sich die Tageszeiten, zu denen der Blutzucker zu hoch oder zu niedrig ist, einfach heraus filtern. „Regelmäßiges Messen und die grafische Darstellung der Werte helfen Menschen mit Diabetes, die Zusammenhänge zwischen Essen, Bewegung und Blutzuckerwerten besser zu verstehen und damit längerfristig ihre Werte zu verbessern“, sagt Elsa Pernecky von der Österreichischen Diabetiker Vereinigung (ÖDV). Studien würden zeigen, dass ein strukturiertes Diabetesmanagement sowie eine entsprechende Anpassung der Therapie zu einem niedrigeren HbA1c-Wert beitragen würden. Begründet ist dieses Konzept auf der Siebenpunkt-Profilmessung. Typ-2-Diabetiker messen und dokumentieren dabei alle drei Monate den Blutzuckerspiegel an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Gemessen werden soll der Wert sieben Mal am Tag, vor den Mahlzeiten, zwei Stunden nach den Mahlzeiten und vor dem Schlafen gehen.

Blutzucker messen

Der Blutzuckerwert selbst wird laut Mag. Keller aus dem Kapillarblut bestimmt. Um dies zu ermöglichen, werden ein Blutzuckermessgerät sowie Teststreifen und eine Stechhilfe mit auswechselbaren Lanzetten benutzt. Durch die Stechhilfe wird ein kleiner Stich am Finger oder Ohrläppchen vorgenommen. Der Teststreifen wird mit dem Kapillarblut in Kontakt gebracht und dann in das Messgerät geschoben. Nach etwa fünf bis 30 Sekunden zeigt das Gerät dann den Blutzuckerwert an. Es gibt auch noch enzymatische Methoden, um den Blutzuckerspiegel zu messen. Dabei werden dem Blutserum im Labor Enzyme hinzugefügt, die Glukose umsetzen und neue Substanzen bilden. Diese können dann anhand eines Farbumschlags nachgewiesen werden. Diese Methode biete die höchste Genauigkeit, allerdings ist sie weder so schnell noch so einfach wie der Nachweis mit dem Blutzuckermessgerät.

Neue Messmethode

  • Messen ohne Schmerz: Laut Prim. Dr. Claudia Franseconi auf diabetes-austria.com gibt es eine Methode zur Blutzuckermessung, die ohne Lanzetten und dem Piekser in den Finger auskommen soll. Stattdessen wird ein Scanner eingesetzt, der aus einem in der Haut verankerten Sensor Daten an ein Lesegerät überträgt. Der Sensor sieht aus wie ein Pflaster und ist etwa so groß wie eine 2 Euro-Münze und soll zwei Wochen auf der Haut bleiben. Der Sensor ermittelt alle drei Minuten einen Gewebezuckerwert, der vom Gerät in einen entsprechenden Blutzuckerwert umgerechnet wird. Abgelesen werden kann der Wert, indem der Träger mit dem Lesegerät über den Sensor am Körper fährt. Gemessen werden kann auch durch Kleidung.
  • Speicher: Der Zuckerwert wird vom Sensor selbstständig alle 15 Minuten gespeichert. Die älteste Messung wird durch die aktuellste ersetzt. Dadurch können Betroffene bereits nach dem Aufstehen am Vormittag die Nachtwerte nachlesen. Die Genauigkeit der neue Methode gleicht der derzeit erhältlichen Glukosemeter.
  • Kosten: Die Kosten für dieses Gerät liegen bei etwa zwei Euro pro Tag und sind somit etwas höher als bei den bisherigen Methoden.
  • Quelle: Befund Diabetes Österreich 2/2016

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