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Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Breast Care Nurse – Begleiten, Bewegen, Bewältigen

Ein Unterstützungsangebot für Brustkrebspatientinnen im Wandel zeitgenössischer Pflege

Seit einigen Jahren etabliert sich das Berufsbild der Breast Care Nurse aus der Notwendigkeit eines umfassenden, qualitätsgestützten Behandlungskonzeptes für an Brustkrebs erkrankte Frauen in spezialisierten Brustzentren. Mit diesem aus dem angloamerikanischen Sprachgebrauch übernommenen Begriff verweist das Positionspapier der Europäischen Gesellschaft für Brustkunde auf die Einbindung spezialisierter Pflegende als Kernmitglieder in ein multidisziplinär bestehendes Behandlungsteam. Welche Aufgaben und Funktionen der Pflegeexpertin für Brusterkrankungen wesentlich zugeordnet werden, stellen zwei Breast Care Nurses des Universitätsklinikums Münster dar.

Die mit der Diagnose Brustkrebs verbundenen vielfältigen Veränderungen auf physischer, psychischer und sozialer Ebene bestimmen die Auseinandersetzung mit der neuen Lebenssituation. Plötzlich auftretende Fragen wie: Wo lasse ich mich am besten behandeln? Wie sieht meine Zukunft aus? Habe ich überhaupt noch Zukunft? rücken in den Vordergrund des Denkens. Das Erleben und Verarbeiten der Diagnose ist immer aus dem persönlichen Kontext der Patientin heraus zu verstehen und bedarf einer individualisierten Verarbeitungshilfe.

Neben dem breiten Spektrum eines interdisziplinär vernetzten Behandlungsteams aus Gynäkologen, Radiologen und Psychoonkologen u. a. steht die Breast Care Nurse mit ihrer speziellen Pflegeexpertise den Patientinnen als weitere Ansprech- und Vertrauenspartnerin zur Verfügung. Als Kernaufgabe kristallisiert sich dabei die individuelle Begleitung, Beratung und vielfältige Unterstützung der Frauen in den unterschiedlichen Krankheitsphasen vom Zeitpunkt der Diagnose bis zur Rehabilitation heraus. Die Breast Care Nurse ist bei der Diagnoseübermittlung anwesend, fungiert als „Übersetzerin“ medizinischer Begrifflichkeiten und Behandlungskonzepte, aber kann auch gezielte Problemlösungen mit der Patientin und deren Angehörigen erarbeiten. Während des stationären Aufenthaltes der Betroffenen werden pflegerische Grundinformationen, z. B der Umgang mit einem veränderten Körperbild sowie erste Informationen zur Bewältigung des Nebenwirkungsprofils einer eventuell anschließenden Chemo- oder Bestrahlungstherapie vermittelt. An diesem Schnittpunkt vernetzt die Breast Care Nurse zahlreiche Kooperationspartner: Sie leitet die Epithesen-Erstversorgung nach einer Brustentfernung ein, organisiert die Kontaktherstellung zu sozialrechtlichen Beratungsstellen und psychoonkologischer Begleitung.

Ziel dieser umfangreichen Begleitung ist es, die Ängste der Patientin und ihrer Angehörigen zu minimieren, Halt und Sicherheit zu vermitteln, damit die Betroffenen Krankheit und Therapie besser verstehen und akzeptieren können. Sie werden in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Eigenkompetenz gestärkt und können ihren Behandlungsprozess, gestützt durch die Breast Care Nurse, in einvernehmlichem Konsens mitgestalten.

Die Patientinnen fühlen sich ganzheitlich versorgt und mit ihren Problemen und psychischen Belastungen ernst genommen. Sie haben immer einen Ansprechpartner in dieser schweren Zeit. Ein Umdenken im Pflegebereich ist unumgänglich! Durch die kurzen Liegezeiten z. B. im stationären Bereich ist eine rasche Informationsweiterleitung an die Betroffene wichtig, um Sicherheit und Kompetenz in der ambulanten Phase ihrer Therapie der Patientin an die Hand zu geben. Wir geben den Betroffenen Informationsmaterialien über Wundbehandlung, Lymphödemprophylaxe und Nebenwirkungsmanagement während einer Chemo- oder Strahlentherapie.

Wir fungieren nicht nur für Betroffene als Ansprechpartner im Brustzentrum. Durch Fachkompetenz stehen wir anderen Pflegenden durch gezielte Anleitung und Weiterleitung von Informationen zur Seite, organisieren interne Weiterbildungen und halten Fachvorträge im Rahmen von Patienten-Informationstagen oder Weiterbildungsstätten von Pflegeberufen. Aber auch bei speziellen Verbandswechseln stehen wir Ärzten mit unserem Fachwissen zu Verfügung. Durch die enge Zusammenarbeit mit allen behandelnden Fachpersonen wird eine optimale Versorgung der Patientinnen erreicht.

Ines Daldrup, Uta Hauschild
Universitätsklinikum Münster, Brustzentrum
Frauenklinik, Bereich Senologie

Quelle: Leben? Leben! 3/2010

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