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Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Brustrekonstruktion nach Mastektomie

Möglichkeiten mit oder ohne Wiederaufbau der Brust: Implantat, Epithese, Tattoo

Mehr als zwei Drittel der Frauen, die an Brustkrebs erkranken, werden brusterhaltend operiert. Doch nicht immer ist das möglich. Wann Ärzte sich für eine Mastektomie entscheiden und welche Möglichkeiten des Wiederaufbaus es gibt, erklärt Prof. Dr. Sara Brucker, Universitätsklinik Tübingen, im Interview.

Wann entscheiden sich die behandelnden Ärzte im Rahmen einer Brustkrebsbehandlung für eine Mastektomie?

Die Entscheidung, ob eine Mastektomie oder eine brusterhaltende Operation sinnvoll ist, ist von vielen Faktoren abhängig, vor allem aber, ob die Größe des Tumors im Vergleich zur Brustgröße ein kosmetisch gutes Ergebnis zulässt. Des Weiteren sollten bei mehreren Tumoren innerhalb der Brust die Tumoren auf einen Quadranten verteilt sein. Auch ist zu beachten, dass z. B. bei einer Patientin mit sehr hohem Risiko für ein Rezidiv (z. B. inflammatorisches Mammakarzinom oder bei einem genetischen Hochrisiko) die Brusterhaltung nicht sinnvoll ist. Lehnt eine Patientin die Bestrahlung der Brust für sich ab, dann ist ebenfalls das Risiko für ein Rezidiv zu groß. In einer solchen Situation ist die Mastektomie indiziert.

Wie viel Prozent der Frauen wird im Rahmen der Behandlung eine Brust abgenommen?

Wir können zwischen 65 bis 75 % der Patientinnen mit Brustkrebs brusterhaltend operieren. Das hängt aber auch davon ab, ob der eigentliche invasive Tumor noch umgeben ist von Krebsvorstufen. Wichtig ist ein sehr guter Pathologe, der dem Operateur genau sagen kann, ob er auch alle Krebsvorläuferzellen in der Umgebung mit entfernt hat. Wenn das nicht gelingt, dann ist eventuell auch eine zweite Operation nötig oder sogar eine Brustdrüsenentfernung.

Welche Komplikationen können bei einer Mastektomie auftreten?

Die häufigste akute Komplikation ist die Nachblutung. Aber auch diese ist selten. Des Weiteren können Serome entstehen. Bei einem Serom kommt es zur Ansammlung von Wundflüssigkeit innerhalb der Wundhöhle. Um dies zu vermeiden, erhalten die Patientinnen eine Drainage während der Operation. Langfristige Komplikationen können Schmerzen, Sensibilitätsstörungen, Lymphödeme an der Thoraxwand und natürlich die psychische Belastung nach der Amputation der Brust sein.

Welche Möglichkeiten des Wiederaufbaus gibt es?

Heutzutage kann man, dank moderner Technik, mit Implantaten oder Eigengewebe sehr schöne Rekonstruktionsergebnisse erzielen. Jede Technik hat Vor- und Nachteile. Darüber muss mit der Patientin vor dem Eingriff ausführlich gesprochen werden, sodass sie sich für ihren persönlichen Weg entscheiden kann. In manchen Fällen benötigt man zur perfekten Brustrekonstruktion auch ein bis zwei Operationsschritte mehr, abhängig von der jeweiligen Technik. Die Patientinnen haben vor der Operation mehrere Informationsgespräche mit ihrem Operateur, sodass sie genügend Zeit für die Entscheidung haben. Das ist nach unserer Erfahrung ein wichtiger Punkt. Sollte die Patientin sich nicht direkt entscheiden können, da für sie die Diagnose plötzlich kam und ein klarer Gedanke in der Akutsituation nur schwer zu fassen ist, dann empfehlen wir zunächst ein provisorischen bzw. vorläufiges Implantat als Platzhalter unter der Haut. Damit stehen der Patientin alle weiteren rekonstruktiven Maßnahmen bei einem gleichzeitig minimalinvasivem Eingriff offen. Aber oft gelingt es auch, nur die Brustdrüse zu entfernen und den Hautmantel und sogar die Brustwarze zu erhalten. Dann kann die Brustdrüse in derselben Operation direkt wieder ersetzt werden, z. B. durch ein Implantat und das äußere Erscheinungsbild ist nicht verändert.

Wie viele Frauen machen von einem Wiederaufbau Gebrauch?

Diese Frage ist schwer in Zahlen zu beantworten, da die Entscheidung sehr individuell ist. Die Entscheidung hängt von der Patientin, der Beratung des Operateurs, dem Stadium der Erkrankung, dem Lebensalter der Patientin, dem körperlichen Zustand und auch von den weiteren Therapien nach der Operation ab. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass sofern das Tumorgeschehen dies erlaubt fast allen Frauen eine Brustrekonstruktion angeboten werden kann. Natürlich gibt es Umstände, die einen solchen Eingriff erschweren. Etwa dann, wenn die Bestrahlung ein Risikofaktor für die Ausbildung einer Kapselfibrose bei einer Rekonstruktion mit Implantat ist. Dabei wird das Brustkissen sehr hart, verformt sich und kann Schmerzen verursachen. Tritt die Situation auf, kann man z. B. eine Rekonstruktion mittels DIEP-Lappen (das ist eine freie Transplantatrekonstruktion mit Eigengewebe vom Bauchfett) eine lebenslange Rekonstruktion erreichen. Aber auch für eine Eigengewebsrekonstruktion gibt es relative Kontraindikationen. Bei aktiven Rauchern etwa ist das Risiko für den Verlust des Eigengewebes aufgrund der schlechteren Blutversorgung erhöht.

Welche Möglichkeiten gibt es, auch ohne Wiederaufbau die gewünschte Optik wieder herzustellen?

Wir sehen Frauen, die sich gegen eine Rekonstruktion entscheiden und trotzdem ihr Körperbild verändern wollen. Dies kann man z. B. durch kunstvolle Tattoos erzielen, die im Bereich der Brustwand rundlich erscheinen und durch eine optische Täuschung die Amputationsstelle sehr gut verdecken. Eine Rekonstruktion durch eine sog. freie Fetttransplantation nach Fettabsaugung z. B. des Bauchfetts wird durchgeführt, ist aber nur bedingt sinnvoll. Darüber hinaus ist diese Form der Rekonstruktion häufig mit Lipoidzysten, die im Verlauf auftreten, verbunden, da nur ca. 50 % des transplantieren Fetts vital bleiben.

Welche Vorteile haben Spezial-BHs und spezielle Bademode für die Betroffenen?

Patientinnen, die mastektomiert sind, können durch Spezial-BHs und spezielle Bademoden nach außen die fehlende Brust sehr gut verdecken. Für viele Patientinnen ist auch das Gewicht der Prothese von Bedeutung, da eine fehlende Brust zu einer Belastung der Wirbelsäule aufgrund der Asymmetrie führen kann. In Sanitätshäusern, die darauf spezialisiert sind, kann man sich sehr gut beraten lassen und unterschiedliche Prothesen ausprobieren.

Quelle: Leben? Leben! 1/2017

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