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Andere Hauterkrankungen

Es gibt eine Vielzahl an Hauterkrankungen mit unterschiedlichen Ausprägungen, die eine jeweils unterschiedliche Behandlung benötigen.

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© iStock - CasarsaGuru

Camouflage – Make-up für die Seele

Der Begriff Camouflage kommt aus der Militärsprache und bedeutet „Tarnung“. Menschen mit Hautproblemen wollen sich letztendlich auch tarnen, vor den Blicken anderer schützen. Die Camouflage ist eine Hilfe. Die Camouflage bewirkt, dass Hauterkrankungen nicht gesehen werden. René Koch vom Arbeitskreis Camouflage erzählt im Interview, wie Camouflage verwendet wird.

In welchen Fällen kann Camouflage eingesetzt werden?

Camouflage kann bei allen schweren Hautanomalien eingesetzt werden. Wobei das auch relativ ist: Wenn eine Frau an ihrem Hochzeitstag einen Pickel im Gesicht hat, ist das für sie auch schon schwer. Ich beurteile nicht, ob es notwendig ist zu camouflieren, sondern ich berate und unterstütze die Menschen, die zu mir kommen.

Was ist der Unterschied zwischen kosmetischer und medizinischer Camouflage?

Bei der kosmetischen Camouflage geht es um die Verschönerung und die medizinische Camouflage kommt eher für Menschen mit Hauterkrankungen infrage. Die Krankenkasse unterscheidet zwischen medizinischer und kosmetischer Camouflage und es ist auch immer eine Einzelfallentscheidung, ob die Kosten für Camouflage von der Krankenkasse übernommen werden. Im Gegensatz zum Anspruch auf eine Perücke bei Chemotherapiepatienten ist die Camouflage nicht gelistet.

Für viele Betroffene, die tagtäglich mit Kunden arbeiten, also Publikumsverkehr haben, ist es eine besondere Belastung, wenn sie eine auffällige Hautanomalie im Gesicht haben. In solchen Fällen, wenn Betroffene auch psychisch darunter leiden, übernimmt die Krankenkasse i. d. R. die Kosten für die Camouflage. Viele wollen mithilfe der Camouflage nicht schöner werden, sondern sie wollen einfach „normal“ sein und mit ihrer Hauterkrankung nicht auffallen, sie wollen nicht angestarrt werden. Wenn beispielsweise jemand zu mir kommt mit einem Feuermal, dann machen wir zuerst ein Foto ohne Camouflage, anschließend wird das Gesicht camoufliert und zum Schluss machen wir erneut ein Foto. Diese Bilder werden dann zusammen mit dem Kostenvoranschlag bei der Krankenkasse eingereicht.

Wie ist der Ablauf bei der Camouflage?

Zuerst einmal ist es entscheidend, die passende Farbe auszuwählen. Rote Stellen im Gesicht werden beispielsweise mit einer grünen Farbe abgedeckt. Über diese Farbe kommt anschließend die Farbe, die der Gesichtshautfarbe entspricht. Zum Schluss wird das Ganze mit einem Fixierpulver oder einem Fixierspray fixiert, sodass es den ganzen Tag hält. Es ist wichtig, dass nicht zu viel aufgetragen wird, sondern dass die Farben nur ganz dünn und dezent verwendet werden. Ich empfehle immer, dass man sich das erste Mal zeigen lässt, wie man am besten camoufliert. Anschließend kann man sich die Farben in der Apotheke kaufen und es zu Hause selber machen. Die richtigen Utensilien tragen ebenfalls zu einem zufriedenstellenden Ergebnis bei der Camouflage bei. Es sollten beispielsweise keine Echthaarpinsel benutzt werden, sondern welche aus Mikrofaser. Zum Abschminken muss auch ein spezielles Abschminkprodukt verwendet werden, da die herkömmlichen nur auf die 12 % Pigmente ausgelegt sind.

Was ist bei der Farbauswahl zu beachten?

Bei der Farbauswahl werden häufig Komplementärfarben verwendet. Also, bei roten Äderchen im Gesicht wird grün verwendet, weil grün die Komplementärfarbe von rot ist. Ein Hämangiom ist z. B. blau, dafür braucht man dann die Komplementärfarbe gelb oder orange. In einigen Fällen muss ich auch testen, welche Farbe die passende ist. Es gibt Camouflage classique, die ist stark pigmentiert (55 % Pigmente), dann gibt es Camouflage light (35 % Pigmente). Normales Make-up im Vergleich hat 12 % Pigmente. Je mehr Pigmente enthalten sind, desto blickdichter ist es. Die Camouflage sieht sehr natürlich aus und hält den ganzen Tag. Man kann damit sogar schwimmen gehen, weil es wasserfest ist.

Was muss ansonsten beachtet werden?

Bevor die Camouflage aufgetragen wird, sollte die Haut nicht mit einer Fettcreme, sondern mit einer Feuchtigkeitscreme eingeschmiert werden, weil die Camouflage ansonsten nicht haften bleibt. Ansonsten bedarf es ein wenig Übung, bis man die Farben routiniert auftragen kann. Nach einer Weile und ein bisschen Übung geht es aber sehr schnell und dann können die Farben innerhalb von zehn Minuten aufgetragen werden. Ich erlebe oft, dass es für Menschen mit Hauterkrankungen ein schönes Gefühl ist, wenn sie sich mithilfe der Camouflage wieder sicher und vor den Blicken anderer geschützt fühlen.

Quelle: Patient und Haut 1/2014

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