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Handekzem

In der Dermatologie werden Entzündungen, Schwellungen und Rötungen der Haut an den Händen allgemein als Handekzem bezeichnet. Ein Handekzem kann in unterschiedlichen Schweregraden und mit verschiedenen Auswirkungen auftreten.

Handekzem
© iStock - Marina Vol

Chronische Handekzeme benötigen intensive Pflege

Schwere und chronische Handekzeme gelten als eine der häufigsten berufsbedingten Hauterkrankungen. Übermäßiger Kontakt mit Wasser oder hautreizende Substanzen können die Schutzfunktion der Haut schädigen und so das Entstehen einer Entzündung begünstigen. Betroffen sind insbesondere Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, genauso wie Maurer, Friseure oder Bäckereifachverkäufer. Um eine Berufsunfähigkeit zu vermeiden, muss eine frühzeitige Behandlung erfolgen.

Reizstoffe machen die Haut durchlässiger

„Im Prinzip gibt es drei Hauptursachen für ein chronisches Handekzem: Kontaktallergien, eine irritative Schädigung der Haut oder eine angeborene Neigung zu Hautekzemen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Sonja Molin, Ludwig-Maximilians-Universität München. Feuchtarbeit, übermäßiger Kontakt mit Wasser oder mit Reizstoffen, wie z. B. Putzmittel, sowie das längerfristige Tragen von Gummihandschuhen reizt die Haut und machen die Hautbarriere durchlässiger. Selten ist es bei einem Handekzem nur eine dieser Ursachen, die zu der Hautirritation führt, sondern oft ist es ein Zusammenspiel mehrerer Ursachen.

Die Symptome bei einem Handekzem sind vielfältig: „Oft beginnt es mit einer Rötung und Schuppung. Dann entwickelt ein Teil der Patienten kleine, stark juckende Bläschen, die im Verlauf aufplatzen können und anschließend zu schmerzhaften, oberflächlichen Stellen führen. Ein anderer Teil der Patienten entwickelt statt der Bläschen, eine starke Verhornung, die wieder einreißt. Meistens entstehen dann tiefe blutige Risse“, erläutert Dr. Molin.

Viele Handekzeme nehmen einen chronischen Verlauf. Bei einem akuten Handekzem kommt es zu einer kurzzeitigen Entzündung und nach wenigen Wochen heilt alles wieder ab. Dieser Krankheitsverlauf ist eher selten, i. d. R. nimmt ein Handekzem einen chronischen Verlauf, dauert also länger als drei Monate an.

Behandlung von Handekzemen

Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad des Ekzems. „Zu Beginn der Behandlung wird der Kontakt mit Wasser und Reizstoffen reduziert. Der Betroffene sollte sich weniger die Hände waschen, stattdessen lieber Desinfektionsmittel verwenden, da viele sogar einen Rückfetter enthalten und die Haut weniger reizen, als beim Waschen mit Seife. Zusätzlich braucht die Haut eine Pflege mit einer Hautcreme, frei von Duft- und Konservierungsstoffen“, empfiehlt Dr. Molin. Anschließend beginnt die äußerliche Behandlung, häufig mit kortisonhaltigen Salben. Alternativ können auch kortisonfreie Produkte verwendet werden, sog. Calcineurin-Inhibitoren. „Bei mittelschweren Handekzemen hat auch die Lichttherapie eine gute entzündungshemmende Wirkung. Dabei werden die Hände mit einer lichtempfindlich machenden Creme oder einem Bad für 20 Minuten vorbehandelt und anschließend mit UV-A-Licht bestrahlt“, sagt Dr. Molin.

Schwere Handekzemen, die nicht gut auf äußerliche Behandlungsmethoden ansprechen, werden mit innerlichen Medikamenten behandelt. „Bei einem akuten Schub kann Kortison in Tablettenform kurzzeitig eingesetzt werden. Ein weiteres Präparat zur Behandlung ist Ciclosporin A“, so Dr. Molin.

Hautreinigung und Hautpflege

Auch bei einem Handekzem ist Hautreinigung wichtig. Milde, seifenfreie Handwaschprodukte eignen sich besonders gut für die Hautreinigung. Die Haut sollte nur mit lauwarmem Wasser gereinigt werden. „Nach jedem Händewaschen muss die Haut eingecremt werden. Die Handcreme sollte frei von Duft- und Konservierungsstoffen sein. Es gibt auch spezielle Hautschutzcremes, die man auftragen kann, wenn man weiß, dass man z. B. Plastikhandschuhe tragen muss. Diese Cremes verhindern, dass die Haut darunter zu sehr schwitzt“, sagt Dr. Molin.

Für Betroffene mit einem berufsbedingten Handekzem gibt es ein standardisiertes Versorgungsprogramm: das Hautarztverfahren. „Mit dem Einverständnis des Betroffenen meldet der Hautarzt die Hauterkrankung an die Berufsgenossenschaft und die Berufsgenossenschaft unterstützt den Versicherten nach allen Möglichkeiten, damit er hautgesund in seinen Beruf zurückkehren kann“, erläutert Dr. Molin. Es werden u. a. Hautschutzseminare angeboten oder es gibt die Möglichkeit, sich stationär in einer auf das Handekzem spezialisierten Klinik behandeln zu lassen.

Quelle: Patient und Haut 1/2015

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