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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.

Diabetes Mellitus
© iStock - PixelsEffect

Diabetes und Folgeerkrankungen des Auges

Bei Menschen, die an Diabetes leiden, besteht ein erhöhtes Risiko zusätzlich an einer diabetischen Netzhauterkrankung (Retinopathie) und Grünem Star (Glaukom) zu erkranken. Retinopathie und Glaukom sind Augenerkrankungen, die das Sehvermögen beeinträchtigen und schlimmstenfalls zur Erblindung führen. Studien zufolge haben Diabetiker ein 5-fach erhöhtes Risiko der Erblindung im Vergleich zu Nichtdiabetikern. Werden die Augenkrankheiten früh genug diagnostiziert und entsprechende Behandlungsmaßnahmen ergriffen, kann das Augenlicht erhalten, Beschwerden gelindert oder vermieden werden.

Grüner Star (Glaukom)

Ein Glaukom bezeichnet die Abflussstörung des Kammerwassers im Auge, die eine zeitweise oder dauerhafte Erhöhung des Augeninnendrucks zur Folge hat. Durch dauerhaft zu hohen Augeninnendruck wird der Sehnerv geschädigt. Die Schädigung des Sehnervs führt zu fortschreitenden Gesichtsfeldausfällen und letztlich zum Verlust des Augenlichts. Etwa 800.000 Deutsche leiden an einem Grünen Star, jeder zehnte davon verliert durch die Erkrankung seine Sehkraft. Der größte Teil der von einem grünen Star Betroffenen ist unter den Diabetes Typ 2-Patienten zu finden.

Entstehung
Im Auge gibt es zwei Augenkammern: die vordere Augenkammer, die zwischen der Hornhaut und der Regenbogenhaut (Iris) liegt sowie die hintere Augenkammer, die zwischen Iris und Linse angesiedelt ist. In diesen Augenkammern befindet sich das Kammerwasser – eine Flüssigkeit, die der Nährstoffversorgung von Hornhaut und Linse sowie der Formerhaltung des Augapfels dient. Das Kammerwasser wird im Auge ständig neu gebildet und fließt von dort durch die Kammerwinkel in die Blutbahn ab. Normalerweise befinden sich Kammerwasserproduktion und -abfluss im Gleichgewicht.

Der durch das Kammerwasser in der Augenkammer erzeugte Augeninnendruck ist bei einem gesunden Menschen konstant. Ist der Abfluss gestört, entsteht ein Rückstau des Kammerwassers und eine Erhöhung des Augeninnendrucks. Dieser erhöhte Druck im Auge schädigt den Sehnerv und kann so zu Grünem Star führen.

Entstehungsursachen
Die Ursachen für einen gestörten Abfluss des Kammerwassers, der über eine Erhöhung des Augeninnendrucks letztlich zur Entstehung von Grünem Star führt, können unterschiedlich sein. Sie reichen von angeborenen Fehlbildungen des Auges über altersbedingte Veränderungen bis hin zu erworbenen Krankheiten oder Verletzungen. In Abhängigkeit von der Ursache, die dem Glaukom zugrunde liegt, unterscheidet man verschiedene Formen des Glaukoms: Das primäre Glaukom mit den beiden Unterformen Engwinkel- und Weitwinkelglaukom und das sekundäre Glaukom. Im thematischen Kontext von Diabetes und Auge ist ausschließlich das sekundäre Glaukom von Bedeutung, da diabetesbedingter Grüner Star nur in Form des sekundären Glaukoms auftritt.

Sekundäres Glaukom
Neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellt der Diabetes mellitus einen besonderen Risikofaktor für das Auftreten eines sekundären Glaukoms dar. Diabetiker sind vor allem dann gefährdet, wenn sie an einer fortgeschrittenen Retinopathie (Netzhauterkrankung) mit krankhaften Gefäßneubildungen leiden. Diese Gefäßwucherungen können den ungestörten Abfluss des Kammerwassers behindern und auf diese Weise den Augeninnendruck erhöhen.

Die Erhöhung des Augeninnendrucks geht mit einer Schädigung des Sehnervs einher, die zu einer Beeinträchtigung der Sehkraft und im fortgeschrittenen Stadium zu Erblindung führen kann. Diese Form des grünen Stars kann darüber hinaus u. a. hervorgerufen werden durch Verletzungen des Auges, wie beispielsweise eine Prellung oder Verätzung des Augapfels, durch Entzündungen des Auges oder infolge anderer Krankheiten.

Diagnose und Prävention
Diagnostiziert wird der Grüne Star mithilfe verschiedener apparativer Untersuchungen. Dazu zählt die Augendruckmessung (Tonometrie), die im Rahmen der für Diabetiker empfohlenen jährlichen Kontrolluntersuchung beim Augenarzt durchgeführt wird. Darüber hinaus kann eine Untersuchung des Kammerwinkels auf Verengung oder Verstopfung (Gonioskopie) vorgenommen werden sowie eine Gesichtsfeldmessung (Perimetrie), um festzustellen, ob bereits Ausfälle vorhanden sind. Die Spiegelung des Augenhintergrunds zwecks Beurteilung des Sehnervzustands ist eine weitere Untersuchungsmaßnahme.

Eine bereits bestehende Schädigung des Sehnervs ist unumkehrbar. Allerdings ist es in den meisten Fällen möglich – durch frühe Diagnose und rechtzeitige Behandlung– ein weiteres Voranschreiten der Augenerkrankung zu vermeiden. Unbehandelt führt ein Glaukom im Endstadium hingegen zu völliger Erblindung. Die jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt, bei der der Augendruck gemessen wird, ist deshalb allgemein für Personen ab einem Alter von 40 Jahren ratsam. Vor allem sollten jedoch Diabetespatienten diese Möglichkeit der Vorsorge regelmäßig wahrnehmen, da Typ-2-Diabetiker zur Risikogruppe für Glaukome zählen.

Behandlung
Ein Glaukom kann medikamentös behandelt werden. Meist werden Beta-Blocker verabreicht, die mehrmals täglich in die Augen getropft werden. Bringt die Behandlung mit Medikamenten keine Besserung, ist die Durchführung einer Operation notwendig, die hilft, Kammerwasserproduktion und –abfluss zu regulieren, um auf diese Weise eine Senkung des Augeninnendrucks herbeizuführen.

Diabetische Netzhauterkrankung (Retinopathie)

Unter Retinopathie versteht man im Allgemeinen nicht-entzündliche Netzhauterkrankungen, die oft mit Umbau und Funktionsverlust von Zellen einhergehen. Je nach Ursache, Befund und Ort der Erkrankung werden verschiedene Formen unterschieden. Diabetische Retinopathie bezeichnet die diabetische Netzhauterkrankung. Diese Form der Retinopathie wird verursacht durch Diabetes mellitus im fortgeschrittenen Stadium. Sie geht einher mit einer Schädigung der Blutgefäße in der Netzhaut.

Die Folge ist eine Verschlechterung der Sehkraft, die bis zur Erblindung führen kann. Retinopathie gilt in Deutschland als eine der häufigsten Ursachen für Erblindung. Jährlich verlieren ca. 6.000 Diabetiker durch Retinopathie ihr Augenlicht. Sowohl Typ 1- als auch Typ 2-Diabetiker sind von der Krankheit betroffen.

Entstehung und Krankheitsverlauf
Ein nicht optimal eingestellter Blutzucker, der mit dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten einhergeht, kann bei Diabetikern Veränderungen an den Blutgefäßen im Körper bewirken. Diese Veränderungen betreffen auch die Blutgefäße der Netzhaut im Auge, die dadurch Schaden nehmen. Mit zunehmender Gefäßschädigung können Blutungen, Ausbuchtungen der Gefäßwände, Gefäßverschlüsse und -wucherungen auftreten. Man unterscheidet im Krankheitsverlauf zwei aufeinanderfolgende Stadien: das Stadium der nicht-proliferativen diabetischen Retinopathie und das Stadium der proliferativen diabetischen Retinopathie.

Nicht-proliferative diabetische Retinopathie
Bei der nicht-proliferativen diabetischen Retinopathie kommt es – bedingt durch die diabetische Gefäßveränderung – zu Gefäßverschlüssen, die zu einer nicht ausreichenden Durchblutung und Mangelversorgung der Sehzellen in der Netzhaut führen. Infolge der schlechten Durchblutung bilden sich Ausbuchtungen der Gefäßwände, die platzen und zu Netzhautblutungen führen können. Die schadhaften Gefäßwände begünstigen wiederum den Austritt von Flüssigkeiten, die in der Netzhaut Flüssigkeitseinlagerungen verursachen.

Diese Prozesse führen bei den Betroffenen meist nicht zu Beschwerden, da sie sich außerhalb der Makula – der Stelle des schärfsten Sehens in der Mitte der Netzhaut – vollziehen. Eine Beeinträchtigung der Sehkraft tritt in diesem Stadium deshalb häufig noch nicht ein, sodass die diabetische Retinopathie oftmals unentdeckt voranschreitet und erst im fortgeschrittenen Stadium bemerkt wird, wenn bereits Sehstörungen aufgetreten sind.

Proliferative diabetische Retinopathie
Im fortschreitenden Krankheitsverlauf erfolgt in der Phase der proliferativen diabetische Retinopathie das Wachstum von neuen krankhaften Gefäßen, die vom Körper ursächlich zwecks Ausgleich der schlechten Durchblutung gebildet werden. Da diese Gefäßneubildungen jedoch krankhaft sind, platzen sie leicht auf und verursachen Blutungen. Häufig wuchern die Gefäße bis in den Glaskörper – dem größten Teil des Augapfels, der hinter der Linse liegt – und führen dort Einblutungen herbei. Glaskörperblutungen bewirken eine Verschlechterung der Sehkraft, die sich im Sehen von schwarzen Punkten und/oder in verschwommenem und verzerrtem Sehen äußert.

Die Beeinträchtigung der Sehkraft entwickelt sich in den meisten Fällen schleichend. Bei starken Glaskörperblutungen kann sie jedoch auch plötzlich auftreten. Bleibt die diabetische Retinopathie unbehandelt, führt sie mit weiterem Voranschreiten der Krankheit letztlich zu einem vollständigen Verlust des Augenlichts und damit zu Erblindung.

Diabetische Makulopathie
Makula bezeichnet den Ort des schärfsten Sehens in der Mitte der Netzhaut, der infolge des Diabetes geschädigt wird (diabetische Makulopathie). Die Schädigung der Makula durch die oben beschriebene unzureichende Blutversorgung und die Flüssigkeitseinlagerungen in der Netzhaut geht mit einem Absterben der Sehzellen im Zentrum der Netzhaut einher. Dies führt zu einer akuten Einschränkung der Sehkraft bis hin zu Gefährdung und Verlust des Augenlichts.

Entstehungsursachen und Risikofaktoren
Hauptursache für die Entstehung einer diabetischen Retinopathie sind erhöhte Blutzuckerwerte durch schlecht eingestellten Blutzucker. Zudem gibt es noch weitere Faktoren, die das Risiko einer Erkrankung erhöhen und die Entwicklung der diabetischen Retinopathie zusätzlich vorantreiben. Zu diesen Risikofaktoren zählen: hoher Blutdruck, hohe Cholesterinwerte, wiederholter schneller Blutzuckerabfall, hormonelle Umstellung (z. B. in Pubertät und Schwangerschaft) sowie der regelmäßige Genuss von Zigaretten.

Vorsorge und Behandlungsmaßnahmen
Da erhöhte Blutzuckerwerte die Hauptursache der diabetischen Retinopathie darstellen, ist die optimale Einstellung und regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Zusätzlich ist es ratsam, eine regelmäßige Augenkontrolle beim Augenarzt durchführen zu lassen. Bei dieser Untersuchung sollte eine Pupillenerweiterung vorgenommen werden, die es dem Arzt ermöglicht, auch die Blutgefäße auf der Augenrückseite zu untersuchen und festzustellen, ob Gefäßwucherungen bis in den Glaskörper hinein bestehen, die Glaskörperblutungen und damit eine Beeinträchtigung des Sehens verursachen können.

Diabetiker, die nicht unter Augenerkrankungen leiden, sollten den Augenarzt vorbeugend einmal im Jahr aufsuchen. Bei Diabetikern, die unter Retinopathie leiden und bei denen bereits leichte Veränderungen der Netzhaut aufgetreten sind, ist ein Besuch beim Augenarzt zweimal pro Jahr zu empfehlen. Bei diabetischer Retinopathie im fortgeschrittenen Stadium oder nach einer Laserbehandlung ist eine augenärztliche Kontrolluntersuchung viermal jährlich ratsam.

Haben Betroffene bereits einen Verlust der Sehkraft erlitten, kann mithilfe von Laser-Therapie/Laser-Chirugie (Laserkoagulation) nach einer erfolgreichen Behandlung ein Teil der Sehkraft wiederhergestellt oder zumindest die vorhandene Sehfähigkeit erhalten und ein Voranschreiten der Krankheit verhindert werden. Im Rahmen einer Laser-Behandlung werden meist unter lokaler Narkose in mehreren Sitzungen die krankhaften Gefäßneubildungen der Netzhaut verödet und schadhafte Blutgefäße repariert.

Eine weitere Behandlungsmethode bei fortgeschrittener Retinopathie ist die Vitrektomie. Hierbei wird der Glaskörper operativ, teilweise oder vollständig, entfernt und durch einen künstlichen ersetzt.

Liegt eine diabetische Retinopathie vor, ist es für eine erfolgreiche Behandlung wichtig, das diese bereits in einem frühen Stadium diagnostiziert wird. Je früher der Betroffene mit Vorsorge und Behandlungsmaßnahmen beginnt, desto größer ist die Chance, die Augenschädigung zu begrenzen und desto geringer ist das Risiko zu erblinden.

Andere Augenprobleme bei Diabetes

Diabetiker tragen auch ein erhöhtes Risiko an Grauem Star (Katarakt) zu erkranken. Grauer Star bezeichnet eine Erkrankung des Auges, die mit einer Trübung der Augenlinse einhergeht. Diese führt im fortschreitenden Verlauf zu einer Sehverschlechterung. Grauer Star zählt zu den Hauptursachen für den Verlust der Sehfähigkeit.

Sandra Kirvel

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