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Durchfall

Durchfall ist der umgangssprachliche Begriff für Diarrhoea oder Diarrhö, einer Verdauungsstörung, die durch zu häufigen, zu flüssigen oder zu voluminösen Stuhlgang gekennzeichnet ist.

Durchfall
© iStock - Demkat

Diagnose von Durchfall

Tritt der Durchfall anhaltend oder chronisch auf oder sind Risikogruppen wie Kleinkinder und ältere Menschen betroffen, sollte ein Arztbesuch erfolgen, bei dem zu Beginn der Diagnose das Arzt-Patientengespräch (Anamnese) erfolgt. Der Arzt fragt Faktoren wie Häufigkeit des Stuhlgangs, Beschaffenheit des Stuhls und Begleitbeschwerden ab. Dabei ist interessant, was der Patient zuletzt gegessen hat, ob er kürzlich verreist war, ob Vorerkrankungen bestehen und welche Medikamente der Betroffene nimmt. Bei akutem Durchfall kann die Anamnese ausreichen. Wird eine ernstere Ursache vermutet, bieten körperliche Untersuchungen weitere Diagnosemöglichkeiten.

Symptome von Durchfall

Neben dem zu häufigen und zu flüssigen Stuhlgang gehört zu den Symptomen von Durchfall das überdurchschnittliche Gewicht des Stuhls. Liegt es bei über 200 Gramm am Tag, spricht man von Durchfall. Dabei ist allerdings die Ernährung des Patienten zu beachten: Bei vegetarischer Ernährung liegt das reguläre Stuhlgewicht bei bis zu 350 Gramm täglich. Auch bei gesunden Erwachsenen und Kindern kann das tägliche Stuhlgewicht bis zu 250 Gramm betragen. Bei Kleinkindern sind 10 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht die Regel.

Körperliche Untersuchung und Probennahme bei Durchfall

Bei der körperlichen Untersuchung wird der Bauch des Patienten abgetastet und mittels Stethoskop abgehorcht. Eine Austastung des Enddarms per Finger kann zusätzlich sinnvoll sein. Darüber hinaus erfolgen ggf. eine Stuhl- und eine Blutprobennahme für eine weiterführende Diagnostik im Labor.

Untersuchung des Stuhls

Der Stuhl des Patienten wird zunächst auf Beschaffenheit, Farbe und Gewicht hin untersucht. Die Untersuchung des Stuhls, die u. U. bereits erste Hinweise auf mögliche Durchfallerreger liefern kann, ermöglicht in Kombination mit mikroskopischen, mikrobiologischen und molekularbiologischen Diagnostikverfahren eine genaue Bestimmung der ggf. vorhandenen Durchfall verursachenden Organismen (Würmer, Pilz, Bakterien, Viren). Mehrmalige Stuhluntersuchungen an verschiedenen Tagen erhöhen die Nachweisquote der Erreger.

Blutiger Durchfall kann ein Hinweis auf verschiedenste Erkrankungen sein und bedarf weiterer Abklärung. Da die Mehrzahl der Blutungen ihren Ursprung im oberen Verdauungstrakt hat, wird zunächst eine Magenspiegelung durchgeführt. I. d. R. sieht der Stuhl desto dunkler aus, je weiter oben die Blutungsquelle liegt.

Auch die Fettkonzentration des Stuhls gibt Aufschluss über Verdauungsstörungen. Die Fettverdauung funktioniert bei Störungen von Verdauung und Nährstoffaufnahme in den Darm nicht richtig. Wird Stärke in den oberen Darmabschnitten nicht regulär verdaut, gelangt sie in den Dickdarm und sorgt dort für Blähungen und Durchfall. Daher ist die Untersuchung der Stärkekonzentration im Stuhl sinnvoll. Eine große Stärkemenge spricht i. d. R. für eine Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse.

Untersuchung des Blutes

Eine Blutuntersuchung kann z. B. Aufschluss über evtl. erhöhte Entzündungswerte geben und somit Hinweise auf mögliche Ursachen des Durchfalls liefern. Antikörpertests können z. B. Aufschluss über eine möglicherweise zugrundeliegende Nahrungsmittelunverträglichkeit geben.

Darmspiegelung

Der Zustand des Darmes und der Darmschleimhaut kann mithilfe einer Darmspiegelung (Koloskopie) untersucht werden. Dazu führt der Arzt ein Endoskop, einen Schlauch, an dessen Ende eine Kamera den Zustand des Darmes aufnimmt, in den After ein. Gewebeproben der Darmschleimhaut können zur weiteren Untersuchung entnommen werden. Auch wenn eine Darmspiegelung von den meisten Patienten als unangenehmes diagnostisches Mittel empfunden wird, ist sie besonders zur Abklärung von Darmkrebs wichtig und verursacht in den seltensten Fällen Schmerzen.

Röntgenkontrastaufnahme

Weitere Abklärung bei anhaltendem Durchfall und dem Verdacht einer schwerwiegenden Erkrankung kann eine Röntgenkontrastaufnahme (Kolonkontrasteinlauf) geben. Dazu wird ein Kontrastmittel in den Darm eingebracht, das diesen auf Röntgenbildern sichtbar macht. Für Patienten, bei denen Darmspiegelungen beispielsweise aufgrund von Verengungen nicht sinnvoll sind, wird die Kontrastaufnahme angewandt.

Weitere Untersuchungen zur Diagnose von Durchfall

Ursachen von chronischem Durchfall können mithilfe weiterer spezieller Untersuchungen gefunden werden. Eine Ultraschalluntersuchung des Bauchs (Abdomen-Sonografie) stellt die Organe im Bauchraum und mögliche Größen- und Strukturveränderungen dar. Da Durchfall oft mit Blähungen verbunden ist und Luftansammlungen im Bauch den Blick auf die Organe erschweren, sollten entblähende Tabletten vor der Untersuchung gegeben werden. Neben der Dickdarmspiegelung können die Endoskopie des Magens und des Dünndarms sinnvoll sein. Bei einer Computertomografie des Bauches werden im Gegensatz zum Röntgenbild Bilder des Bauches aus mehreren Richtungen angefertigt.

Tests auf Nahrungsmittelunverträglichkeit

Allergietests geben Hinweise auf eine mögliche den Durchfall auslösende Nahrungsmittelallergie. Dazu werden im Rahmen eines sog. „Pricktests“ verschiedene Testlösungen auf Unterarm oder oberen Rücken des Patienten getropft und mithilfe eines kleinen Nadeleinstichs unter die Haut gebracht. Nach kurzer Zeit lassen sich allergische Reaktionen ablesen. Zusätzlich wird eine Blutuntersuchung durchgeführt. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten wird getestet, indem das vermutete Nahrungsmittel gegeben und die Reaktion des Körpers darauf beobachtet wird. Bei Laktoseintoleranz kann zu Hause ein Selbsttest durchgeführt werden. Die Diagnose von Zöliakie wird i. d. R. mittels endoskopischer Beurteilung der Dünndarmschleimhaut und Antikörpertest gestellt.

Untersuchung von Reisedurchfall

Bei Patienten, die nach einer Reise an Durchfall erkrankt sind und die in den Tropen waren, müssen Erkrankungen wie Typhus, Cholera oder Amöbenruhr ausgeschlossen werden. Dazu werden sowohl Stuhl als auch Blut auf die Erreger dieser ernsten Reiseerkrankungen untersucht. Ist bei Verdacht auf die Tropenkrankheiten eine Untersuchung vor Ort nicht möglich, muss diese sofort nach der Rückkehr erfolgen.

Barbara Kliem

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