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Parodontose

Parodontose ist eine mittlerweile veraltete, aber gebräuchliche Sammelbezeichnung für Erkrankungen des Zahnbetts. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird fachlich unterschieden zwischen Parodontose (nicht-entzündlicher Zahnbettschwund) und Parodontitis (Zahnbettentzündung).

Parodontose
© iStock - Natali_Mis

Entstehung einer Pardontose

Ursachen von Parodontose

Bei Parodontose reagiert das Zahnfleisch entzündlich auf Bakterien im Mundraum, die hauptsächlich an den Rändern zwischen Zähnen und Zahnfleisch vorkommen. Die Bakterien, die sich mit etwa 300 – 500 verschiedenen Spezies im Mundraum befinden, können sich auf der Zahnoberfläche befinden, wo sie im Rahmen der Zahnhygiene erreichbar sind, aber auch weiter zur Zahnwurzel vordringen, wo sie schwer entfernt werden können. Nur wenige der Bakterienspezies verursachen Parodontose. Mit der Bildung von Zahnbelag (Plaque) bleiben die Bakterien fortwährend vorhanden und haften am Zahnstein, der sich aus Zahnbelag und eingelagerten Mineralien aus dem Speichel bildet. Die Entzündung wird dauerhaft und kann schubweise akut auftreten.

Zahnfleischtaschen lockern den Zahn

Liegt eine chronische Entzündung des Zahnfleisches vor, bauen sich Teile der Substanz des Kieferknochens, die den Zahn umgibt, ab und sogenannte Zahnfleischtaschen entstehen. Die natürlich vorkommende Furche zwischen Zahnfleisch und Zahn, die bei Gesunden eine Tiefe von circa 2 mm besitzt, erweitert sich und kann wie Zahnfleisch generell nicht nachgebildet werden. Der Zahn sitzt weniger fest in seiner Umgebung, lockert sich schrittweise und kann bei fehlender Behandlung ganz ausfallen.

Reaktionen des Immunsystems

Wenn das Zahnfleisch oder das Zahnbett entzündet ist, werden bakterielle Stoffwechsel- und Zerfallsprodukte (Exotonine) freigesetzt. Diese greifen das sogenannte Saumepithel an, das eine durchgehende Oberfläche zwischen Zahnfleisch und Zahn bildet und bei Gesunden die Bakterien vom Eindringen abhält. Ist das Saumepithel angegriffen oder sogar zerstört, haben die Bakterien eine Chance, sich einzunisten. Darauf reagiert der Körper abwehrend, indem das Immunsystem unter anderem Enzyme freisetzt, die die Bakterien vom weiteren Eindringen in die Tiefe des Zahnbettes abhalten beziehungsweise sie zerstören sollen. Bei der Zerstörung der Bakterien wird aber auch Eigengewebe umgebaut und zerstört, was zum Verlust von Bindegewebe und Knochenmasse führt. Das Zahnfleisch kann anfangen zu bluten, Taschen zu bilden und sich bis zum Ausfall des Zahnes zu lockern.

Chronische und aggressive Form der Parodontose (Parodontitis)

Dringt die Entzündung weiter in die Tiefe des Zahnbettes vor, wird der Knochen angegriffen. Das Knochengewebe nimmt durch den Abbau zunächst eine zerklüftete Form an, wird aber durch Wiederaufbauzellen (Osteoklasten) in Phasen ohne akute Entzündung der Umgebungsform angepasst. So erscheint der Knochenverlust beim Röntgen horizontal. Man spricht von einer chronischen Parodontose (Parodontitis), deren Verlauf langsam und langwierig ist. Im Gegensatz dazu ist der Verlauf bei der aggressiven Parodontose (Parodontitis) schnell. Der Knochenverlust tritt dabei manchmal schon im Kindesalter auf. Durch den schnell fortschreitenden Verlauf findet keine Ausformung des Knochengewebes statt und der Knochenabbau ist scharfkantig und vertikal sichtbar. Ursachen für diese seltenere Form der Zahnbettentzündung sind besonders aggressive Erreger und/oder ein schwaches Immunsystem, das die Bakterien nicht ausreichend abwehren und zerstören kann.

Die Mundhygiene ist ausschlaggebend

Die häufigste Ursache für Parodontose ist mangelnde oder ungenügende Mund- und Zahnhygiene. Neben dem eigentlichen Putzen der Zähne mittels Zahnbürste sollten die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder sogenannten Interdentalbürstchen gereinigt werden. Die Zunge von Belägen zu befreien, hilft ebenfalls bei der Vorbeugung von Parodontose. Regelmäßige Kontrollen und Zahnreinigungen beim Zahnarzt ergänzen die häusliche Mundpflege. Hier können Nischen gereinigt werden, die beim Putzen zu Hause unter Umständen ausgelassen werden, und Zahnstein entfernt werden.

Risikofaktoren verringern

Neben der sorgfältigen Mundpflege kann die Ausschaltung von Risikofaktoren die Entstehung von Parodontose verhindern. Wer das Rauchen aufgibt, verringert das Risiko bis zu siebenfach. Neben dem Rauchen von Zigaretten gilt insbesondere der Konsum von Wasserpfeifen, sogenannten Shishas, als Ursache für Zahnbettentzündungen. Wenn Diabetiker an Parodontose leiden, kann die Optimierung des Blutzuckerspiegels das Parodontose-Risiko eindämmen.

Erkrankungen als Ursache für Parodontose

Neben zahnspezifischen Erkrankungen wie Karies können auch andere Erkrankungen die Ursache für Parodontose sein. Dazu gehören AIDS, Morbus Crohn (chronisch entzündliche Erkrankung des Verdauungstrakts) und Stoffwechselstörungen. Eine der häufigeren Ursachen ist ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus. Entsteht ein Mangel an Insulin, lässt die Durchblutung im gesamten Gewebe (also auch im Zahnfleisch) nach, und Parodontose wird begünstigt. Besonders Diabetiker ab 40 Jahren sind betroffen und weisen mit der Dauer des Diabetes eine schwerere Ausprägung der Parodontose als Nicht-Diabetiker auf. Gleichzeitig entsteht eine Art Teufelskreis: Infektionen des Zahnhalteapparates führen wie alle Entzündungen zu Schwierigkeiten in der Kontrolle und Einstellung des Blutzuckerspiegels. Ist das Immunsystem allgemein durch Stress oder durch medizinische Behandlungen wie Chemotherapie oder nach Transplantationen geschwächt, wird die Mundgesundheit negativ beeinflusst.

Achtung auch bei Zahnersatz

Mechanische Einflüsse auf die Mundgesundheit wie Kaufunktionsstörungen oder schlecht sitzender Zahnersatz können ebenfalls die Entstehung von Entzündungen und anderen Erkrankungen des Zahnhalteapparates begünstigen.

Barbara Kliem

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