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Weitsichtigkeit

Weitsichtigkeit gehört zu den Abweichungen der Normalsicht, die als Ammetropien oder Fehlsichtigkeit bezeichnet werden. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass bei entspanntem Auge Gegenstände in der Nähe nur unscharf erkannt werden.

Weitsichtigkeit
© iStock - ljubaphoto

Entstehung von Weitsichtigkeit

Weitsichtigkeit ist in der Regel genetisch bedingt und entsteht, weil der Augapfel zu kurz ist (Achsenhyperopie) oder die Brechkraft von Linse und Hornhaut, die normalerweise etwa 63 Dioptrien betragen sollte, nicht ausreicht (Brechungshyperopie), obwohl die Größe des Augapfels mit einer Achslänge von etwa 24 mm normal ist. In diesem Fall reicht die Krümmung der Linse nicht aus, um das einfallende Licht auf dem Fovea centralis genannten Bereich des schärfsten Sehens zu bündeln. Der für den scharfen Seheindruck notwendige Brennpunkt liegt bei entspanntem Auge nicht auf, sondern hinter der Netzhautebene. Unbewusst spannen weitsichtige Menschen den Ziliarmuskel des Auges an, um mit der daraus entstehenden stärkeren Linsenkrümmung die Brechkraft des Auges zu verändern.

Beginn von Weitsichtigkeit im Kindesalter

Weitsichtigkeit entwickelt sich in der Regel bereits im Kindesalter. Durch die genetische Weitergabe ist der Augapfel von Lebensbeginn an zu kurz. Hyperopie ist bei Kindern ein Teil des Entwicklungsprozesses und kann im Laufe der Jahre wieder zurückgehen. Eine Behandlung sollte erfolgen, wenn der Dioptrienwert, also die Brechkraft der Linse und damit Kennzahl für die Fehlsichtigkeit, bereits im Kindesalter einen Wert höher als +3 erreicht, um eine permanente Fehlstellung der Augen in Form von Schielen und eine irreversible Schwachsichtigkeit (Amblyopie) zu verhindern. Kinder besitzen eine stark elastische Linse, die noch in hohem Maße verformbar ist, was zu einer häufig erst späten Feststellung der Weitsichtigkeit führt.

Weitsichtigkeit früh behandeln

Die Akkomodation, also die Anpassung des Auges an die Sehschwäche, geschieht permanent und führt zu dem Eindruck, Bilder in Nähe und Ferne scharf sehen zu können. Neben den Beschwerden, die die ständige Anspannung des Auges verursachen kann, kann das Ausbleiben der Korrektur von Weitsichtigkeit im Kindesalter zu einer lebenslangen Weitsichtigkeit führen, wohingegen eine rechtzeitige Behandlung zu einer Normalsicht im Erwachsenenalter führen kann.

Altersweitsichtigkeit

Mit zunehmendem Alter lässt die Akkomodationsfähigkeit des Auges nach. Ab etwa 45 Jahren lässt sich Weitsichtigkeit daher i. d. R. nicht mehr allein durch die Anspannung des Ziliarmuskels ausgleichen. Ohne Sehhilfe sind weder Dinge in der Nähe noch in der Ferne scharf sichtbar. Die nachlassende Flexibilität der Linse gehört zu den natürlichen Prozessen, die zur sogenannten Alterssichtigkeit (Presbyopie) gehören. Das Erreichen eines Dioptrienwertes von +3 geschieht in der Regel im durchschnittlichen Alter von 45 Jahren.

Aktivitäten wie Lesen oder Handarbeiten, die mit Nahsicht zu tun haben, werden als anstrengend empfunden und können mit Kopf- und Augenschmerzen verbunden sein. Die reduzierte Krümmungsfähigkeit des Auges führt dazu, dass auch nahe an die Augen herangeführte Lektüre nicht scharf gesehen wird. Mit durchschnittlich 60 Jahren ist fast keine Akkomodation (Anpassung der Sehschärfe an die Entfernung) mehr möglich. Eine Lesebrille ist bei Weitsichtigkeit oft unvermeidbar. Liegt allerdings eine Kurzsichtigkeit von etwa -3 Dioptrien vor, kann bei Eintreten einer Altersweitsichtigkeit ein Verzicht auf die Brille möglich werden.

Formen der Weitsichtigkeit

Die häufigste Ursache für die Entstehung von Weitsichtigkeit liegt in der genetisch bedingten Verkürzung des Auges (Achsenhyperopie). Die normale Achsenlänge von etwa 24 mm ist um einen Millimeter verkürzt, was eine Weitsichtigkeit von etwa 3 Dioptrien ausmacht. Alternativ kann bei normaler Länge des Auges die Brechkraft zu gering sein (Brechungshyperopie).

Als Sonderform der Brechungshyperopie kommt die Linsenlosigkeit (Aphakie) vor, bei der statt Linse und Hornhaut nur die vordere Hornhautfläche an der Brechung des Lichts beteiligt ist. In der Regel entsteht die Linsenlosigkeit durch die operative Entfernung der natürlichen Linse, seltener durch eine Augenverletzung. Mit der Linse fehlt dem Auge ein wesentliches zur Brechung notwendiges Mittel und damit mindestens 10 Dioptrien Brechkraft. Eine Akkomodation ist nicht mehr möglich. Normalerweise erfolgt dann das Einsetzen einer künstlichen Linse (Pseudophakie).

Nachlassen der Akkomodation

Die Anspannung des Ziliarmuskels, der sich hinter Pupille und Regenhaut befindet, sorgt für eine Spannungsänderung des Muskels und damit für eine stärkere Wölbung der Linse, die an feinen Linsenfasern innerhalb des Ziliarkörpers aufgehängt ist. Diese verstärkt die Brechkraft und die Fähigkeit, in der Nähe zu sehen. Die Spannung dieser Linsenfasern lässt ebenso nach wie Durchmesser, Dicke und Elastizität der Linse – die Fähigkeit zur Anpassung der Sehschärfe an die Entfernung verringert sich allmählich und lässt im Alter von 55–60 Jahren nach. Dabei handelt es sich nicht um eine Erkrankung, sondern einen altersbedingten Prozess. Die sogenannte Akkodomationsbreite nimmt stetig ab. Können beispielsweise im Alter von zehn Jahren noch 15 Dioptrien ausgeglichen werden, sind es mit 30 Jahren nur noch 7 Dioptrien und die ersten Beschwerden treten auf, beispielsweise beim Lesen. Bücher und Zeitschriften müssen immer weiter von den Augen weg gehalten werden.

Barbara Kliem

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