Kontakt 02202 18898-0 | info@curado.de
Menu
Curado Search
Sie sind hier: Startseite  »  Krankheiten  »  Krebs  »  Brustkrebs  »  Ernährung bei Brustkrebs

Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Ernährung bei Brustkrebs

Es gibt keine spezielle Diät für Patientinnen mit Brustkrebs. Dennoch sollten sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Was es mit der ketogenen Ernährung auf sich hat und inwiefern Brustkrebspatientinnen davon profitieren, erklärt Dr. Laura Kahmann im Interview.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei Brustkrebs?

Ernährung ist ein wichtiger Faktor, so auch bei Behandlung von Brustkrebs. Dabei sind es meist nicht einzelne Bestandteile spezieller Nahrungsmittel, denen eindeutig ein vorbeugender oder schädlicher Einfluss zugesprochen werden kann. Vielmehr ist es wichtig, sich ausgewogen und gesund zu ernähren, in Kombination mit ausreichend Bewegung und einem für jeden Menschen individuell tolerablen Stresslevel. Dadurch steigt das Allgemeinbefinden und es kommt zu einem stabilen Immunsystem. Die Entstehung von Krebszellen im Körper, also auch von bösartigen Zellen in der Brustdrüse, kann damit aber weder aktiv verhindert werden, noch kann eine solche Lebensweise Krebserkrankungen heilen.

Trägt eine ungesunde Ernährung und Lebensweise zur Entstehung von Brustkrebs bei?

Es gibt keine Beweise dafür, dass eine bestimmte Form der Ernährung die Entstehung von Brustkrebs fördert. Es gibt immer wieder Hinweise darauf, dass bestimmte Nahrungsmittel (z. B. scharf angebratenes Fleisch) krebsfördernde Stoffe enthalten, allerdings gibt es bisher keine Daten dafür, dass dies zur signifikanten Steigerung der Brustkrebserkrankungen beiträgt bzw. dass ein Verzicht auf diese Nahrungsmittel Brustkrebs verhindert. Allerdings wird sowohl zur primären als auch zur tertiären Prävention (wenn die Erkrankung bereits vorliegt) eine ausgewogene Ernährung empfohlen. Die Wirksamkeit von Phytoöstrogenen und grünem Tee als präventive Maßnahme ist umstritten. Wichtig ist ein gesunder BMI (Body-Mass-Index, berechnet aus Gewicht in kg/Größe in m2) von etwa 18,5-25. Dieser wird am besten erreicht durch regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung. Der Einsatz von Hormonpräparaten zur Substitution bei Wechseljahresbeschwerden erhöht das Risiko von Brustkrebs, wobei noch unklar ist, ob die Entstehung selbst oder das Wachstum der bösartigen Zellen positiv beeinflusst wird. Ein deutlich erhöhter BMI und ein erhöhter Alkoholkonsum fördern am ehesten über eine Erhöhung der Östrogene (im Fettgewebe) und somit vergleichbar mit einer Hormontherapie das Risiko an Brustkrebs zu erkranken.

Worauf sollten Betroffene achten?

Für Brustkrebspatientinnen empfiehlt sich, Übergewicht zu vermeiden. Dabei sollte auf eine ausgewogene, z. B. mediterrane Kost geachtet werden und ausreichend Sport (z. B. dreimal pro Woche für etwa 30 Minuten Joggen, Radfahren, Walken oder Schwimmen) getrieben werden. Neuere Daten zeigen, dass auch auf regelmäßigen Alkoholkonsum und aufs Rauchen verzichtet werden sollte, da beide Substanzen das Risiko auf ein Rezidiv erhöhen können. Nahrungsergänzungsmittel werden (aufgrund fehlender Nachweise von Wirksamkeit bzw. auch Nachweis von eher schädlichem Einfluss) in den aktuellen Leitlinien derzeit nicht empfohlen. Sollten Betroffene den Wunsch haben, eine bestimmte Substanz zusätzlich einzunehmen, sollte dies immer in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Welche Rolle spielen einzelne Nahrungsbestandteile und Diäten?

Die Zusammensetzung der Ernährung scheint eine wichtige Rolle zu spielen. Leider ist zur genauen Wirksamkeit der einzelnen Substanzen noch zu wenig bekannt. Die aktuellen, generellen Empfehlungen ergeben sich aus der Medizin im Allgemeinen und teilweise auch aus der Überlegung heraus, dass bestimmte Länder mit bestimmten Ernährungsgewohnheiten eine scheinbar niedrigere Rate an Brustkrebsfällen haben. Aber dies ist insgesamt sehr schwierig zu vergleichen, da nicht alle Länder über den gleichen medizinischen Standard verfügen. Hinzu kommt, dass ggf. die Lebenserwartung in anderen Ländern viel niedriger ist und somit weniger Brustkrebsfälle auftreten. In diesem Bereich bedarf es somit noch einiger Forschung. Neuere Daten zeigen Hinweise darauf, dass eine ketogene Diät, also eine kohlenhydratarme und fett/proteinreiche Ernährung, in bestimmten Situationen hilfreich sein kann. Aber auch hierzu fehlen eindeutige Ergebnisse großer, randomisierter Studien.

Was versteht man unter einer ketogenen Ernährung? Ist diese bei Brustkrebspatientinnen sinnvoll?

Bei der ketogenen Ernährung handelt es sich um eine kohlenhydratarme und fett/proteinreiche Ernährung. In den letzten Jahren gibt es zunehmende Daten und auch entsprechende Studien zum Einsatz dieser Diät in der Behandlung verschiedener Krebserkrankungen. Ziel der ketogenen Diät in der Therapie maligner Erkrankungen ist zum einen die Bekämpfung der Tumorzellen selbst, zum anderen sollen Nebenwirkungen der entsprechenden Krebstherapien (Chemotherapie, Strahlentherapie) reduziert und somit der Allgemeinzustand der Patientinnen verbessert werden. Grundlage der ketogenen Ernährung bei Tumorerkrankungen ist der veränderte Stoffwechsel der bösartigen Zellen im Vergleich zu den normalen, gesunden Körperzellen. Gesunde Zellen sind in der Lage, ihre Energiegewinnung unabhängig von Glukose auf sog. Ketone und Fettsäuren umzustellen. Somit sind sie von einer großen Aufnahme von Zucker mit der Nahrung unabhängig. Seit vielen Jahrzehnten ist bekannt, dass Tumorzellen im Vergleich zu gesunden Zellen einen deutlich erhöhten Zuckerbedarf haben. Sie haben die Eigenschaft der gesunden Zellen verloren. Ziel einer unterstützenden Tumortherapie wäre es also den Umstand zu nutzten, dass gesunde Zellen hervorragend ohne Zucker auskommen, die Tumorzellen jedoch nicht. Verschiedene Ansätze zur Entwicklung entsprechender Therapien gibt es bereits, allerdings ist keine davon bereits als Tumortherapie verfügbar. Die ketogene Diät simuliert jedoch diesen Zustand (gesunde Zellen erhalten Ketone, Fette und Proteine), die Tumorzellen können ihre Energie hieraus nicht gewinnen und gehen zugrunde oder sie stellen die Energiegewinnung wieder auf die der gesunden Zellen um. Damit werden sie wieder sensibler für die Chemo- oder Strahlentherapie. Zusätzlich wird durch die eiweißreiche Ernährung einer Tumorkachexie (Verlust der Muskelmasse unter einer Tumorerkrankung und Tumortherapie) entgegengewirkt und somit der Allgemeinzustand verbessert.

Gibt es eine spezielle Diät für Brustkrebspatientinnen?

Insgesamt sollten sich Brustkrebspatientinnen genau, wie alle anderen Menschen ausgewogen und gesund ernähren. Die Leitlinien empfehlen hier insbesondere das Erreichen bzw. Halten eines normwertigen BMI sowie eine fettarme (insbesondere tierische Fette) ausgewogene Diät. Von Diätextremen wird abgeraten. Daten belegen, dass sich ein Verzicht auf Alkohol und Nikotin positiv auswirkt. Im Rahmen der primären Therapie (z. B. einer Chemotherapie) kann es sein, dass auf bestimmte Nahrungsmittel (z. B. große Mengen an Grapefruitsaft) verzichtet werden sollte, da diese zum einen reizend auf die Schleimhäute wirken, zum anderen auch mögliche Wechselwirkungen mit der Therapie nicht ausgeschlossen sind. Hierzu wird in aller Regel der behandelnde Arzt aufklären. Bei Nahrungsergänzungsmitteln oder auch pflanzlichen Produkten sollte grundsätzlich der Arzt kontaktiert und zum Einsatz befragt werden, da auch hier mögliche Wechselwirkungen nicht ausgeschlossen sind. In den aktuellen Leitlinien wird empfohlen, die entsprechenden Mikronährstoffe über eine ausgewogene Ernährung aufzunehmen. In den letzten Jahren wird vermehrt im Bereich der ketogenen Diät zur begleitenden Therapie bei Tumorerkrankungen geforscht. Eindeutige Daten hierzu fehlen jedoch.

Quelle: Leben? Leben! 4/2013

Copyrights © 2021 GFMK GMBH & CO. KG