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Asthma

Bei Asthma handelt es sich um eine nicht infektiöse, chronische Entzündung der Atemwege. Die Bronchien reagieren auf verschiedene Reize überempfindlich, wodurch es zu krampfartigen Verengungen kommt.

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© iStock - AntonioGuillem

Feinstaub aus Laserdruckern kann Asthmaanfall begünstigen

Feinstaub ist nicht nur im Straßenverkehr ein Thema. Auch Laserdrucker stoßen Feinstaub aus, der für Menschen mit Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD problematisch sein kann. Prof. Dr. Christian Witt, Leiter des Arbeitsbereichs Ambulante Pneumologie der Medizinischen Klinik der Charité – Universitätsmedizin Berlin mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, stellt die Risiken von Feinstaub und insbesondere von Feinstaub aus Laserdruckern dar und wie ihnen vorgebeugt werden kann.

Herr Prof. Witt, was ist Feinstaub?

Feinstaub sind ultrakleine Partikel, die in der Luft schweben. Da sie so winzig sind, liegen sie außerhalb der menschlichen Wahrnehmung. Man kann sie also weder sehen noch fühlen, schmecken oder riechen.

Welches sind die Hauptursachen dafür?

Die Bildung von Feinstaub ist vielfältig. Er kann auf natürliche Weise entstehen, z. B. durch das Verbrennen von Holz. Zum anderen werden die unsichtbaren Partikel durch Autoabgase, von Müllverbrennungsanlagen oder Öfen und Heizungen in Wohnhäusern freigesetzt. Jahrelang hat man sich auf die Feinstaubbelastung im Außenraum konzentriert. Heute wissen wir jedoch, dass es in Innenräumen ebenfalls Feinstaub-Emittenten gibt, die nicht zu unterschätzen sind. In Wohnungen und Büros gelten Laserdrucker- und Kopiergeräte als Ursache für eine Feinstaubbelastung. So gelangen beispielsweise beim Ausdruck von nur einer Seite bis zu 8,7 Milliarden Feinstaub-Partikel in die Luft, die dann unbemerkt von den im Raum befindlichen Personen eingeatmet werden. Bei vielen ausgedruckten Seiten steigt die Belastung entsprechend weiter an.

Kann Feinstaub aus Laserdruckern eine Belastung für die ohnehin schon vorgeschädigten Atemwege von Menschen mit Asthma oder COPD darstellen?

Asthmatiker und empfindliche Menschen, und das sind immerhin 5 % der deutschen Bevölkerung, oder auch Menschen, die an einer chronischen Lungenerkrankung wie COPD leiden, sind wesentlich stärker von den Feinstaubemissionen betroffen als unvorbelastete, gesunde Personen. Aus diesem Grund können die Reaktionen auf Feinstaub bei lungenkranken Menschen auch gravierender ausfallen. Asthmatische Anfälle nehmen zu, was zu einer Verschlechterung der Lungenfunktion führt. Weil sich die kleinen Feinstaubpartikel in den Bronchien festsetzen, ziehen sich die unteren Atemwege automatisch zusammen. Ein gesunder Mensch kann dies ausgleichen, aber ein Asthmatiker reagiert darauf mit erhöhter Kurzatmigkeit. Werden die Atemwege regelmäßig durch Feinstaubpartikel gereizt, kann es selbst bei gesunden Menschen zu Entzündungsreaktionen kommen. Diese schwächen die Abwehrkräfte. Atemwegentzündungen, Bronchitis, Herz-Kreislauferkrankungen und sogar Lungenkrebs können die Folge sein. Selbst Veränderungen der DNA sind nicht auszuschließen.

Was bewirkt der Feinstaub bei Betroffenen?

Die gesundheitliche Beeinträchtigung durch Feinstaub äußert sich nicht wie ein Herzinfarkt, den sofort jeder erkennt und der mit einer einprägsamen Schmerzsymptomatik verbunden ist. Vielmehr befindet sich die Forschung noch im Anfangsstadium, was die möglichen Gesundheitsschäden durch Druckerfeinstaub anbelangt. Dass beispielsweise Stoffe wie Asbest bestimmte Erkrankungen wie Krebs begünstigen, haben wir auch erst nach 30 Jahren gewusst. Was wir aber zu diesem Zeitpunkt schon erforscht haben ist, dass je kleiner die Feinstaubpartikel sind, desto tiefer können sie in die Atemwege vordringen. Sie geraten in die feinen Bronchien, passieren die Luft-Blutschranke, gelangen in den Kreislauf und lagern sich in anderen inneren Organen ab – sogar im Gehirn. Augenjucken, eine geschwollene Nase, Husten und Kopfschmerzen sind bereits typische Erscheinungen, die nach einem kurzen Aufenthalt in den belasteten Räumen auftreten können.

Kann Feinstaub aus Laserdruckern auch Allergien verstärken und inwiefern wirkt sich das auf die Betroffenen aus?

Allergiker, die Feinstaub in Innenräumen ausgesetzt sind, werden zusätzlich belastet. Bei ihnen kann sich der Gesundheitszustand verschlechtern. Denn durch das ständige Einatmen des Feinstaubes können sich die Allergien verstärken, bzw. weitere Krankheitssymptome hinzukommen. Sie müssen also unter Umständen weitere Medikamente nehmen und werden möglicherweise auch öfter krankgeschrieben.

Wie kann man sich vor Feinstaub aus Laserdruckern schützen?

Gerade weil die Spätfolgen durch Druckerfeinstaub noch nicht absehbar sind, sollte man schon jetzt besondere Vorkehrungen treffen. Separate Drucker- und Kopierräume sind wichtige Präventionsmaßnahmen, um die Mitarbeiter vor dem austretenden Feinstaub zu schützen. Hilfreich ist es auch, gut zu lüften und das Ausdrucken und Kopieren auf ein Minimum zu begrenzen. Empfindliche Bürokräfte, die bereits eine gesundheitliche Vorbelastung aufweisen, sollten eher nicht in unmittelbarer Nähe von Laserdruckern oder Kopiergeräten arbeiten, um so einer zusätzlichen gesundheitlichen Belastung vorzubeugen. Eine einfache und kostengünstige Möglichkeit ist es, die Laserdrucker mit speziellen Filtersystemen auszustatten, die dafür sorgen, dass die Feinstaubbelastung deutlich messbar reduziert wird.

Was sollten Arbeitnehmer tun, wenn ihr Arbeitgeber keine Maßnahmen gegen den Feinstaub aus Laserdruckern ergreift? Können die Betroffenen dann selbst tätig werden und wenn ja, wie?

Generell hat jeder Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht für seine Mitarbeiter. Sind eigene Räumlichkeiten für Drucker und Kopierer aus Platzmangel nicht möglich, lässt sich der austretende Feinstaub am einfachsten durch die oben genannten Filter reduzieren, die auf den Lüftungsschlitzen der Laserdrucker angebracht werden. Eine Schutzmaßnahme, die für saubere Raumluft sorgt und gleichzeitig das gesundheitliche Risiko effektiv mindert.

Prof. Dr. Witt, vielen Dank für dieses Gespräch.

Quelle: allergikus 1/2017

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