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Gesichtslähmung

Die Gesichtslähmung, in der Fachsprache auch als Fazialislähmung oder Fazialisparese bezeichnet, ist eine Funktionsstörung des Gesichtsnervs. Genau genommen handelt es also nicht um eine Gesichtslähmung, sondern um eine Gesichtsnervenlähmung.

Gesichtslähmung
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Gesichtslähmung

Was ist eine Gesichtslähmung?

Die Gesichtslähmung, in der Fachsprache auch als Fazialislähmung oder Fazialisparese bezeichnet, ist eine Funktionsstörung des Gesichtsnervs. Genau genommen handelt es also nicht um eine Gesichtslähmung, sondern um eine Gesichtsnervenlähmung.

Fazialisnerv

Der sog. Fazialisnerv oder auch als siebter Hirnnerv bezeichnete Nervus facialis, ist für alle wichtigen Muskeln im Gesicht zuständig. Er sorgt dafür, dass sich die Augen schließen lassen, dass die Nase gerümpft, die Stirn in Falten und der Mund zum Pfeifen gespitzt werden kann, dass überhaupt eine Mimik möglich ist. Daneben ist er aber auch für die Steuerung von Speichel- und Tränenfluss verantwortlich und sorgt dafür, dass die Drüsen der Nasenschleimhaut, sowie der Geschmackssinn funktionieren.

Der für eine Gesichtslähmung verantwortliche Nerv verläuft dabei zunächst vom Hirnstamm oberhalb des Rückenmarks bis neben den Hör- und Gleichgewichtsnerv ins Innere des Ohrs. In der Ohrspeicheldrüse teilt sich der Nerv auf und läuft als fein verzweigte Verästelung von der Stirn über die Wangen bis hin zu Kinn und Hals weiter. Hierdurch werden die Impulse aus dem Gehirn dorthin geleitet, wo sie umgesetzt werden sollen, z. B. der Impuls zum Schließen der Augen.

Funktioniert diese Impulsweiterleitung nicht, weil der Nervus facialis entzündet oder anderweitig geschädigt ist, kommt es zur Gesichtslähmung. Je nachdem, wo der Fazialisnerv eine Schädigung aufweist, bzw. wo er in seiner Funktion beeinträchtigt ist, unterscheidet man die periphere Gesichtslähmung von der zentralen Gesichtslähmung.

Die periphere Gesichtslähmung

Bei den meisten Hirnnerven handelt es sich um periphere Nerven. Diese durchziehen, im Gegensatz zum zentralen Nervensystem, das sich auf Gehirn und Rückenmark beschränkt, alle Körperbereiche außerhalb von Gehirn und Rückenmark. Der für eine Gesichtslähmung verantwortliche Nervus facialis ist somit ebenfalls ein peripherer Nerv.

Eine periphere Gesichtslähmung lässt sich dabei recht gut lokalisieren, denn in seinem Verlauf durch den Nervenkanal gibt der Gesichtsnerv unterschiedliche Nervenäste ab, die bei Schädigungen zu typischen Symptomen führen. So kommt es bei einer Läsion des Gesichtsnervs vor dem Chorda tympani (Paukensaite) hinter dem Trommelfell zu Geschmacksstörungen und einer Verminderung der Speichelproduktion im Rahmen der Gesichtslähmung.

Befindet sich die Störung des Nervs innerhalb des Steigbügelnervs, so ist bei einer Gesichtslähmung eine erhöhte Geräuschempfindlichkeit auf der erkrankten Seite festzustellen. Vor dem Abzweig des großen Felsbeinnervs ist eine Läsion für eine verminderte Produktion von Tränensekret verantwortlich.

Eine periphere Gesichtslähmung entfällt dabei häufig auf Schädigungen des Hirnnervs, sobald er aus dem Hirnstamm, i. d. R. im Bereich der Ohrspeicheldrüse, auftritt. Hör- und Geschmacksstörungen sowie Schmerzen im Ohrbereich und eine Störung im Tränenfluss begleiten eine periphere Gesichtslähmung dabei häufig.

Die zentrale Gesichtslähmung

Die zentrale Gesichtslähmung hat ihren Ursprung in einer Schädigung von Nervenzellen innerhalb des zentralen Nervensystems. Bei dieser Form der Gesichtslähmung handelt es sich also um eine Funktionsstörung direkt im zuständigen Gehirnbereich, bevor der Gesichtsnerv aus dem Hirnstamm heraustritt.

Hervorgerufen werden kann eine solche Funktionsstörung, die eine Gesichtslähmung mit sich bringt, z. B. durch einen Hirntumor, eine Gehirnentzündung, einen Schlaganfall oder durch andere entzündliche Erkrankungen des Nervensystems, etwa Multiple Sklerosehttp://www.curado.de/multiple-sklerose-15/. Durch die neuronale Verschaltung im Gehirn kommt es bei einer zentralen Gesichtslähmung zu einer genau umgekehrten Symptomerscheinung. Ist beispielsweise die linke Großhirnrinde geschädigt, kommt es zu einer Gesichtslähmung auf der rechten Seite und umgekehrt.

In seltenen Fällen ist bei einer zentralen Gesichtslähmung zudem ein Verlust der Kontrolle über die Mimik zu beobachten. Automatische und emotionale Motorik laufen dann getrennt voneinander ab, es sind somit zwar Mimiken möglich, sie unterliegen aber nicht dem Willen, sondern der Willkür. Ein aufgefordertes Lächeln ist dann nicht möglich, wohl aber, wenn das Lächeln spontan geschieht.

Eine zentrale Gesichtslähmung kann also eher als ein Defekt innerhalb der Impulsleitungen gesehen werden und wird häufig von weiteren Lähmungen, z. B. der Arme oder Beine begleitet. Je nach zugrunde liegender Krankheitsursache können sich zu der zentralen Gesichtslähmung auch noch Krämpfe, Kopfschmerzen oder weitere Symptome hinzugesellen.

Judith Schomaker

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