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Haarausfall

Es werden drei Formen des Haarausfalls unterschieden: erblich bedingter Haarausfall, kreisrunder Haarausfall und diffuser Haarausfall.

Haarausfall
© iStock - Kamonwan Wankaew

Therapie von Haarausfall

Therapie von erblich bedingtem Haarausfall

Erblich bedingter Haarausfall ist genetisch veranlagt und nicht therapierbar. Daher setzt die Medizin hier auf den Erhalt des Istzustandes – solange noch Haare vorhanden sind, sollten diese erhalten bleiben. Da der Haarausfall hier mit einer Überempfindlichkeit gegen DHT (Dihydrotestosteron) zusammenhängt, setzen medikamentöse Behandlungsmethoden genau dort an.

Für Männer ist der Wirkstoff Finasterid eine mögliche Therapiemethode. Finasterid hemmt die Umwandlung von Testosteron in DHT. Es ist verschreibungspflichtig und wird in Tablettenform eingenommen. Für Frauen und Kinder ist Finasterid keinesfalls geeignet, da es bei schwangeren Frauen zu Fehlbildungen des Embryos führt und Kinder in ihrer Entwicklung negativ beeinträchtigt.

Der Wirkstoff Minoxidil ist sowohl für Männer als auch für Frauen verfügbar. Minoxidil ist hauptsächlich ein Wirkstoff zur Therapie von Bluthochdruck, welcher als Nebeneffekt dem erblich bedingten Haarausfall positiv entgegenwirkt. Es wird als Tinktur zweimal täglich aufgetragen. Erste Ergebnisse stellen sich in der Regel nach 3 bis 4 Monaten ein, nach 12 Monaten lässt sich die Wirksamkeit beurteilen. Wird das Mittel wieder abgesetzt, schreitet der Haarverlust mit einigen Monaten Verzögerung wieder fort.

Frauen, die die Pille als Verhütungsmittel wählen, können von einer Kombination von Östrogenen und antiandrogen wirkenden Gestagenen profitieren. Antiandrogen heißt in diesem Zusammenhang, dass der Wirkstoff dem männlichen Sexualhormon Testosteron entgegenwirkt. Diese Kombigestagene hemmen ebenfalls die DHT-Produktion und können den Haarausfall verlangsamen.

Gänzlich aufzuhalten ist der erblich bedingte Haarausfall nicht. Ebenso ist es bisher nicht gelungen, das Haarwachstum an einmal kahl gewordenen Stellen ohne Transplantation zu reaktivieren.

Haartransplantation ist ein weiteres Mittel gegen Haarausfall, das jedoch nur infrage kommt, wenn genügend eigenes Haar zur Verpflanzung zur Verfügung steht. Bei Männern empfiehlt die Leitlinie zum erblich bedingten Haarausfall, die Transplantation mit einer Finasterid-Behandlung zu kombinieren.

Therapie von kreisrundem Haarausfall

Da die Ursache des kreisrunden Haarausfalls bislang nicht völlig geklärt ist, ist nur eine symptomatische Behandlung möglich. I. d. R. verordnet der Arzt eine glukokortikoidhaltige Lösung, die entzündliche Prozesse bremsen soll. Diese Therapie ist jedoch meist nur solange wirkungsvoll, wie sie durchgeführt wird. Eine sog. topische Immuntherapie, die das Immunsystem „ablenken“ soll, indem sie entzündliche Prozesse der Haut triggert, kann in manchen Fällen Abhilfe schaffen. Als weitere Therapiemöglichkeit steht die PUVA-Therapie zur Wahl. Eine Behandlung, bei der der Naturstoff Psoralen auf die kahlen Stellen aufgetragen und diese im Anschluss mit UV-A-Licht bestrahlt werden. Das ruft eine Hautreaktion hervor, mit der die Immunzellen ebenfalls von ihrem Angriff auf die Haarwurzeln abgelenkt werden sollen, sodass die Haare nachwachsen können.

Therapie von diffusem Haarausfall

Hier hängt die Behandlungsmethode von der Ursache des Haarausfalls ab. Geht der Haarausfall mit einer anderen Erkrankung einher, z. B. einer Schilddrüsenfunktionsstörung, so ist zunächst die Haupterkrankung zu therapieren, da der Haarausfall hier nur eine Nebenwirkung darstellt. Mangelernährung als Ursache von diffusem Haarausfall behandelt man mit einer Ernährungsumstellung und der eventuellen Gabe entsprechender Aufbaupräparate. Ist der Haarverlust stressbedingt, hilft Ruhe. Der Körper braucht Zeit, um sich zu erholen.

Medikamente gegen andere Erkrankungen (z. B. Rheumatika, Blutgerinnungshemmer, Blutdrucksenker) können ebenfalls Auslöser von diffusem Haarverlust sein. Hier kann vielleicht ein Wechsel des Präparats helfen. Manchmal ist die Ursache jedoch äußerst schwierig zu ermitteln, sodass Kombipräparate aus Aminosäuren und B-Vitaminen bei der Bildung neuer Haarzellen helfen und den Haarausfall minimieren sollen. Bei diesen Aufbaupräparaten wird versucht, die für den gesunden Haarzyklus fehlenden Stoffe zu ersetzen, z. B. Vitamin B1 und B5 als Helfer bei der Zellteilung und Bildung neuer Haarzellen.

Weitere Therapiemöglichkeiten bei Haarausfall

Führen medikamentöse Behandlungen nicht zum gewünschten Erfolg, kann ggf. eine Haartransplantation durchgeführt werden. Wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass noch genügend eigene Haare zur Verfügung stehen, da der Körper fremde Haare abstoßen würde. Die Behandlung sollte ausschließlich durch einen qualifizierten Arzt und nach eingehender Beratung erfolgen.

Das Tragen eines individuell maßangefertigten Zweithaars (Perücke oder Toupet) lässt die Folgen des Haarausfalls optisch verschwinden. Gerade für Menschen, die sehr unter dem Verlust ihrer Haare leiden, aber eine Operation scheuen, wäre dies eine Möglichkeit, ein Stück ihrer Lebensqualität wiederzuerlangen.

Hinweise aus der alternativen Medizin (wissenschaftlich nicht belegt)

Mittel, die Inhaltsstoffe der Hirse enthalten, sind in der Apotheke erhältlich und sollen innerlich angewendet geschwächte oder erkrankte Kopfhaut stärken und die Haarwuchsstörungen reduzieren. Haarwässer mit Birke, Brennnessel oder Klettenwurzel sollen die Durchblutung der Kopfhaut und somit das Haarwachstum anregen. Ähnliches gilt für Spülungen mit einigen Tropfen Teebaumöl.

Wirksamkeit handelsüblicher Haarwuchsmittel

Die Stiftung Warentest veröffentlichte im Oktober 2003 einen Test diverser Haarwuchsmittel. Getestet wurden sowohl Arzneimittel als auch Kosmetika. Von 21 Mitteln im Test halfen nur zwei den Haarverlust zu verzögern, wobei diese Mittel zu den Arzneimitteln zählten. Eine Anregung des Haarwachstums konnten aber auch sie nicht vollbringen. Im Bereich der Kosmetika konnte keines der getesteten Mittel überzeugen.

Melissa Seitz
allergikus 2/2018

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