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Hashimoto-Thyreoiditis

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse führt. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen und zudem die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion.

Hashimoto
© iStock - Stígur Már Karlsson /Heimsmyndir

Hashimoto-Thyreoiditis

Was ist eine Hashimoto-Thyreoiditis?

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist unter verschiedenen Namen, wie Struma lymphomatosa Hashimoto oder lymphozytäre Thyreoiditis, bekannt. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse führt. Benannt wurde die Hashimoto-Thyreoiditis nach Hakaru Hashimoto, der sie 1912 erstmals beschrieb.

Die Schilddrüse

Die Schilddrüse liegt direkt unterhalb des Kehlkopfes, genauer unter dem Schildknorpel, im vorderen Halsbereich vor der Luftröhre. Sie besteht aus zwei Seitenlappen, die durch einen schmalen Streifen verbunden sind, dem sogenannten Schilddrüsen-Isthmus. Die Form des Organs wird daher oft als H-förmig oder schmetterlingsförmig beschrieben. Die Schilddrüse ist von einer Kapsel umgeben und ihre Seitenlappen verfügen über eine bindegewebige Verbindung zur Luftröhre. Bei einem gesunden Menschen ist sie äußerlich nicht zu erkennen, ist aber an der Vorderseite des Halses zu spüren, wenn der Schluckvorgang einsetzt und sich dabei Kehlkopf und Schilddrüse verschieben. Im Verlauf verschiedener Schilddrüsenerkrankungen kann es zu einer Vergrößerung des Organs kommen, wodurch es hervortritt und bereits äußerlich zu sehen ist. Man spricht in einem solchen Fall umgangssprachlich von einem Kropf oder medizinisch von einem Struma.

Die Funktion der Schilddrüse liegt in der Bildung und Speicherung wichtiger Hormone. Die Follikelepithelzellen (Thyreozyten) des Organs produzieren zwei Hormone, Thyroxin und Trijodthyronin, auch bekannt unter den Abkürzungen T4 und T3. Auch das Peptidhormon Calcitonin wird in der Schilddrüse synthetisiert, allerdings nicht von Follikelepithelzellen, sondern von sogenannten parafollikulären Zellen, den C-Zellen. Die Funktion des Calcitonins liegt in einer Regulation des extrazellulären Kalziumspiegels. Es handelt sich dabei um einen Gegenspieler (Antagonisten) des Parathormons.

Die von der Schilddrüse produzierten Hormone T3 und T4 wirken auf Herz und Kreislauf. Sie verursachen eine Erhöhung des Blutdrucks, der Herzfrequenz und eine Erweiterung von Gefäßen. Zudem steigern sie den Fett- und Zuckerumsatz und wirken so fördernd auf den Stoffwechsel. Es wird außerdem eine vermehrte Aktivität der Talg- und Schweißdrüsen in der Haut, der Darmmotorik, und eine erhöhte Erregbarkeit von Nervenzellen bewirkt. Der verstärkte Energieverbrauch und der erhöhte Grundumsatz steigern außerdem die Körpertemperatur. Da T3 und T4 beides Jodverbindungen sind, ist ihre Synthese davon abhängig, dass Jod in ausreichender Menge über die Nahrung aufgenommen wird und so zur Verfügung steht. Schilddrüsenhormone wirken auf ihre Zielzellen über Rezeptoren, wobei T3 ist um ein Vielfaches wirksamer als T4 ist, von den Follikelepithelzellen aber in deutlich geringeren Mengen hergestellt wird. T4 kann in den Zielzellen zu T3 umgewandelt werden.

Entsprechend der Funktion der Schilddrüse, die in der Produktion wichtiger Hormone liegt, können sämtliche Erkrankungen dieses Organs, zum Beispiel eine Hashimoto-Thyreoiditis, zu einer Störung des Hormonstoffwechsels führen. Kommt es durch eine Erkrankung zu einer gesteigerten Synthese der Hormone, so spricht man von einer Hyperthyreose, einer Schilddrüsenüberfunktion. Bei einer verminderten Produktion handelt es sich entsprechend um eine Hypothyreose, eine Schilddrüsenunterfunktion.

Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis

Es sind zwei Formen bekannt, eine atrophe Form der Hashimoto-Thyreoiditis und eine hypertrophe Form der Hashimoto-Thyreoiditis. Bei der atrophen Form der Hashimoto-Thyreoiditis wird die Schilddrüse allmählich kleiner, bei der hypertrophen Form der Hashimoto-Thyreoiditis vergrößert sie sich. Eine Hashimoto-Thyreoiditis kann lange Zeit symptomlos verlaufen und wird daher oftmals zufällig bei einer ärztlichen Untersuchung aus anderen Gründen entdeckt. Treten aufgrund der Hashimoto-Thyreoiditis Beschwerden auf, sind dies entweder Symptome einer Schilddrüsenüber- oder einer Schilddrüsenunterfunktion.

Eine Unterfunktion der Schilddrüse bei Hashimoto-Thyreoiditis ist durch eine Antriebslosigkeit und Niedergeschlagenheit gekennzeichnet. Die von Hashimoto-Thyreoiditis Betroffenen beklagen eine Gewichtszunahme trotz einer normalen Nahrungszufuhr. Es treten zudem häufig Haarausfall, Heiserkeit, Verstopfung, niedriger Puls, Trockenheit der Haut sowie Schwellungen im Gesicht, an den Armen und an den Beinen auf.

Eine Überfunktion der Schilddrüse bei Hashimoto-Thyreoiditis ist durch gegenteilige Symptome gekennzeichnet. Es tritt bei den von Hashimoto-Thyreoiditis Betroffenen Unruhe sowie Nervosität auf und das Körpergewicht nimmt trotz normalen Essverhaltens ab. Zudem kann eine Hashimoto-Thyreoiditis sich durch Durchfall, Herzklopfen, Schwitzen und Zittern äußern.

Häufigkeit der Hashimoto-Thyreoiditis

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen und zudem die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion. Frauen erkranken deutlich öfter an Hashimoto-Thyreoiditis als Männer, es wird ein Verhältnis von bis zu fünf zu eins angenommen. Genaue Zahlen einer Hashimoto-Thyreoiditis sind schwer zu ermitteln. Für Westeuropa wird von einer behandlungsbedürftigen Form der Schilddrüsenunterfunktion bei etwa 1 % bis 2 % der Bevölkerung ausgegangen, die in den meisten Fällen durch eine Hashimoto-Thyreoiditis hervorgerufen wird. Allerdings treten häufiger subklinische Verläufe einer Hashimoto-Thyreoiditis auf, die keiner Behandlung bedürfen. Werden diese Fälle der Schilddrüsenunterfunktion miteinbezogen, wird ein Anteil von 6 % bis 8 % an der Bevölkerung angenommen.

Lydia Köper

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