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Hausstauballergie

Hausstauballergie bezeichnet die allergische Reaktion auf den eiweißhaltigen Kot von Hausstaubmilben. Der Allergiker kann mit Symptomen wie Schnupfen, Anschwellen der Schleimhäute, Jucken von Nase und Augen und asthmatischem Husten reagieren.

Hausstauballergie
© iStock - Zinkevych

Therapie einer Hausstauballergie

Eine Hausstaubmilbenallergie ist eine Allergie, die vorrangig die Atemwege betrifft, denn das Allergen – der Kot der Hausstaubmilbe – wird eingeatmet. Bei einer Hausstauballergie zielt die Therapie in erster Linie darauf ab, den Kontakt mit den Allergenen zu vermeiden (Allergenkarenz). Dazu gehören die Entfernung von Hausstaub und die Bekämpfung der Milben. Dabei ist eine vollständige Entfernung beider Allergieauslöser unmöglich. Dennoch sollte ein möglichst milben- und staubfreier Wohnraum geschaffen werden, um die tägliche Belastung des Hausstauballergikers zu verringern.

Auf eine Hausstaubmilbenallergie können eine ganzjährig laufende Nase sowie Atembeschwerden in geschlossenen Räumen hindeuten. Bei diesen Symptomen ist es sinnvoll, den Arzt aufzusuchen und einen Allergietest durchführen zu lassen. Bleibt eine Hausstaubmilbenallergie unbehandelt, kann es zum sog. Etagenwechsel der Allergie kommen, d. h. die Symptome können sich auf die unteren Atemwege ausdehnen und es kann sich ein allergisches Asthma entwickeln.

Allergenbestimmung

In Apotheken erhältliche Tests können zur Bestimmung der Menge von Allergenen in Wohnräumen genutzt werden, indem sie die Allergene im eingesaugten Staub messen. Zwischen der gefundenen Menge und der Symptomhäufigkeit der Allergiker besteht ein direkter Zusammenhang.

Auch wenn das Auftreten der Symptome einer Hausstauballergie stets individuell zu betrachten ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Allergenmenge unter 10 mg pro Gramm Staub liegen sollte, um akute Symptome einer Hausstauballergie zu verhindern. Bereits ab einem Allergengehalt von 2 mg/Gramm Staub besteht das Risiko einer Sensibilisierung im Allgemeinen und einer Entwicklung von Asthma bei entsprechend veranlagten Menschen.

Bettsanierung

Der in der Regel am stärksten milbenbefallene Ort im Haushalt ist das Bett, da hier ideale feucht-warme Lebensbedingungen herrschen. Daher ist die Sanierung des Bettes eine wichtige Maßnahme zur Bekämpfung von Hausstauballergie. Das Überziehen der Matratzen mit einem sogenannten Encasing, einem allergendichten Matratzenüberzug aus wasserdampfdurchlässigem Material, ist ein wirksames Mittel zur Kontaktvermeidung mit den Milben. Bei nachgewiesener Hausstauballergie übernimmt die Krankenkasse die Kosten für das Encasing. Auch für das Bettzeug sind allergendichte oder milbendichte Bezüge erhältlich.

Bettwaren, die mit Substanzen aus dem Neembaum (Azadirachtinen), behandelt sind, wirken auf Milben fortpflanzungshindernd. Nutzt man diese nicht, ist eine regelmäßige, mindestens wöchentliche Wäsche der Laken und Bezüge bei 60 Grad Celsius bei vorhandener Hausstauballergie ratsam.

Haushaltsreinigung

Um nicht unnötig Staub aufzuwirbeln, sollten Hausstauballergiker eher Staub saugen als Staub fegen. Der Allergiker sollte möglichst vermeiden, die Staubreinigung selbst vorzunehmen und in dieser Zeit für ausreichende Lüftung zu sorgen. Allergiegeeignete Spezialstaubsauger mit sogenannten HEPA-Filtern (High Efficiency Particulate Airfilter) oder Zentralstaubsaugeranlagen können ggf. helfen, den direkten Kontakt mit Staub zu minimieren.

Hyposensibilisierung

Reichen die haushaltsspezifischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Milben nicht aus, kann eine Therapie angewandt werden, die das Immunsystem beeinflusst. Die häufigste Form der Immuntherapie ist die Desensibilisierung oder Hyposensibilisierung. Dabei wird dem Patienten das Allergen, sofern es bekannt ist, in ansteigender Dosierung aktiv zugeführt.

Die Zuführung geschieht über einen Zeitraum von mindestens drei Jahren in Form einer Spritze. Das Immunsystem soll damit insofern beeinflusst werden, dass es durch die gezielte Zufuhr eine Toleranz gegenüber dem Allergen entwickelt. Diese Toleranz soll dadurch erreicht werden, dass das Immunsystem sogenannte IgG-Antikörper, die normalerweise gegen Erreger wie Bakterien gebildet werden. Diese sollen das Allergen sofort neutralisieren, sodass eine Bildung von IgE-Antikörpern mit anschließender Histaminfreisetzung unterdrückt wird und die allergische Reaktion ausbleibt.

Für einige Patienten bildet ggf. die Zufuhr des Allergens durch Tropfen oder Tabletten eine Alternative zu den regelmäßigen Spritzen. Die Erfolge der Hyposensibilisierung sind bei einer Hausstauballergie nur bedingt belegt. Es besteht aber die Vermutung, dass eine solche Immuntherapie Hausstauballergiker vor der Bildung weiterer Sensibilisierungen für andere Allergene oder einem Etagenwechsel in die unteren Atemwege schützt. Insbesondere bei Kindern sollte eine spezifische Immuntherapie schnellstmöglich eingeleitet werden, denn bei ihnen erfolgt der Etagenwechsel der Allergie häufig schneller als bei Erwachsenen.

Medikamentöse Behandlung

Sogenannte Antihistaminika schwächen die Wirkung der Histamine ab und können damit die Symptome wie Schnupfen und Juckreiz lindern. Kortisonhaltige Lösungen und Adrenalin-Sprays sind weitere Medikamente, die kurzfristig und effektiv zur Linderung der Symptome eingesetzt werden können. Sie bieten eine schnelle Behandlungsmöglichkeit, bekämpfen jedoch nicht die Ursache der Symptome.

Die Einnahme von Medikamenten birgt außerdem immer das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen. Der Besuch eines Arztes ist daher stets ratsam. Allergische Hauterscheinungen können u. U. durch Pflegeprodukte mit Inhaltsstoffen wie Urea, Sanddorn und Aloe Vera gemildert werden. Der Arzt kann darüber hinaus z. B. wirkstoffhaltige Cremes/Salben verordnen.

Allergenvermeidung

Auch, wenn eine spezifische Immuntherapie durchgeführt wird, ist es sinnvoll, den Allergenkontakt so weit wie möglich einzuschränken. Das bedeutet etwa, die Matratze des Bettes mit einem sog. Encasing zu überziehen, das wirkungsvoll vor Milben schützt. Denn im Bett leben die meisten Milben im Haushalt. Wichtig ist zudem, das Schlafzimmer immer gut zu lüften und die Bettwäsche wöchentlich zu wechseln und auf 60 °C zu waschen.

Um die Ansammlung von Staub und dem darin befindlichen Milbenkot zu verhindern, sollten Hausstauballergiker ihren Bodenbelag sorgsam wählen. Laminat, Holz- oder Korkböden bieten eine staubärmere Alternative zu Teppichen, sofern sie regelmäßig gereinigt werden. Ansonsten führen sie zu einer stärkeren Aufwirbelung von Hausstaub als Teppichböden. Die Fußböden sollten regelmäßig gereinigt werden – glatte Fußböden etwa sollten spätestens alle zwei Tage feucht gewischt und (kurzflorige) Teppiche gesaugt werden.

Allergische Kinder sollten möglichst keine Kuscheltiere mit ins Bett nehmen. Ist dies schwer oder nicht vermeidbar, sollten die Stofftiere bei mindestens 60 Grad gewaschen oder einige Stunden in die Tiefkühltruhe gelegt werden, um die Milben abzutöten. Weitere Staubfänger sind offene Regale und schwere Vorhänge. Vor Beginn der Heizperiode sollten alle Heizkörper entstaubt werden. Dabei ist das Abwischen mittels eines feuchten Tuches die effektivste Reinigungsart, um nicht unnötig Staub aufzuwirbeln.

Barbara Kliem

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