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Insektengiftallergie

Das Gift von Insekten kann nach einem Stich eine u. U. gefährliche allergische Reaktion auslösen. Manche Menschen reagieren so stark auf das Gift bestimmter Insekten, dass es zu einem sog. anaphylaktischen Schock kommt.

Insektenallergie
© iStock - diephosi

Insektengiftallergie

Das Gift von Insekten kann nach einem Stich eine u. U. gefährliche allergische Reaktion auslösen. Manche Menschen reagieren so stark auf das Gift bestimmter Insekten, dass es zu einem sog. anaphylaktischen Schock kommt, bei dem sich die Blutgefäße weiten und es zu einem lebensbedrohlichen Abfall des Blutdrucks kommen kann. In Deutschland sind es vor allem Honigbienen und bestimmte Wespen (die sog. Faltenwespen), deren Gift Allergien auslöst.

Doch auch das Gift anderer Insekten, z. B. von Hummeln, Hornissen oder Mücken, kann im Einzelfall zu einer allergischen Reaktion führen. Eine Insektengiftallergie kann jederzeit erstmals auftreten – Voraussetzung ist jedoch, dass der Organismus gegenüber dem Gift bereits sensibilisiert wurde, dass die betroffene Person zuvor also bereits wenigstens einmal von dem jeweiligen Insekt gestochen wurde.

Eine Besonderheit bei einer Insektengiftallergie ist, dass die Allergene unter Umgehung der Haut und der Schleimhäute in den Körper gelangen, sodass keine Neigung zu Überempfindlichkeitsreaktionen vorliegen muss, um eine solche Allergie zu entwickeln. Aus diesem Grund kann es auch zu körperlichen Reaktionen (z. B. Blutdruckabfall und Kreislaufkollaps) kommen, die nicht auf die Einstichstelle beschränkt sind. Laut der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) zur Insektengiftallergie zeigen sich solche sog. systemischen Reaktionen bei 0,8 % bis 5 % der Bevölkerung. Zudem gibt es jährlich zwischen zehn und 20 erfasste Todesfälle, die auf eine Insektengiftallergie zurückzuführen sind. Die DGAI vermutet, dass die Dunkelziffer jedoch weitaus höher liegen dürfte.

Die allergische Reaktion bei einer Insektengiftallergie

Treten nach einem Insektenstich gesundheitliche Beschwerden auf, sollten die Betroffenen rasch den Arzt aufsuchen. Auf eine Insektengiftallergie hindeuten können, je nach Schweregrad der allergischen Reaktion, folgende Symptome:

  • Schweregrad I: Nur die Haut ist von der allergischen Reaktion betroffen. Es kommt u. a. zu Rötungen, dem Auftreten von Quaddeln und Juckreiz. Diese Symptome müssen jedoch nicht auf die Einstichstelle beschränkt sein.
  • Schweregrad II: Beschwerden, die u. a. den Kreislauf und die Atmung betreffen können, kommen zu Hautsymptomen dazu oder treten unabhängig von ihnen auf. Dazu zählen u. a. Herzrasen, Atembeschwerden, niedriger Blutdruck, Übelkeit und Erbrechen sowie u. U. auch Nasenbluten.
  • Schweregrad III: Diese gefährliche allergische Reaktion kann mit Atembeschwerden, die einem Asthmaanfall ähneln, einhergehen. Es folgt oft ein Kreislaufschock, der vielfach mit Bewusstlosigkeit einhergeht. Es handelt sich um einen Notfall!
  • Schweregrad IV: Bei der schwersten Form der allergischen Reaktion auf Insektenstiche kommt es zum Herz-Kreislauf- und/oder zum Atemstillstand, der sofort durch eine Herzdruckmassage sowie künstliche Beatmung behandelt werden muss, um den Betroffenen am Leben zu erhalten, bis der selbstverständlich ebenfalls sofort zu alarmierende Notarzt vor Ort ist.

Die Gefahr für eine schwere anaphylaktische Reaktion ist der DGAI zufolge u. a. dann erhöht, wenn die von einer Insektengiftallergie betroffene Person älter als 40 Jahre ist, bereits eine Herz-Kreislauferkrankung oder Asthma vorliegt oder sie bestimmte Medikamente wie Betablocker oder nichtsteroidale Antirheumatika (z. B. Azetylsalizylsäure) als Dauermedikation nimmt.

Was passiert beim Arzt?

Bei Verdacht auf eine Insektengiftallergie wird der Arzt zunächst eine Reihe von Fragen stellen, u. a. auch um das Insekt zu identifizieren, dessen Gift die allergische Reaktion hervorgerufen hat. Nicht immer sind im Eifer des Gefechts nämlich Bienen und Wespen, die Hauptverursacher der Insektengiftallergie, voneinander zu unterscheiden. So wird der Arzt z. B. wissen wollen, in welcher Situation es zu dem Stich gekommen ist. Ist die betroffene Person beim Essen gestochen worden? Dies deutet eher auf eine Wespe als auf eine Biene hin. Befand sich nach dem Stich noch ein Stachel in der Haut? Dann handelt es sich um eine Biene. Ist die Person auf das Insekt getreten? Oder ist sie beruflich einem größeren Insektenstichrisiko ausgesetzt, z. B. durch Arbeit im Freien oder dem Verkauf von Backwaren oder anderen süßen Sachen? Wenn nicht ganz klar ist, welches Insekt die Allergie ausgelöst hat, kann ein Hauttest Aufschluss geben, bei dem die Haut angeritzt wird. In diese kleinen Wunden wird i. d. R. zunächst Bienen- und Wespengift, u. U. auch anderes Insektengift gegeben. Durch schrittweise erhöhte Giftkonzentrationen soll die Schwelle herausgefunden werden, ab der der Körper des Patienten auf das Gift reagiert. Besteht das Risiko für eine anaphylaktische Reaktion, wird dieser Test stationär durchgeführt, sonst ambulant, jedoch unter Beobachtung.

Ein solcher Hauttest kann übrigens auch gemacht werden, um festzustellen, ob bei einer Person bereits eine Sensibilisierung durch ein Insektengift stattgefunden hat, obwohl es noch nicht zu einer allergischen Reaktion gekommen ist. Auch Tests auf Antikörper gegen Insektengift kann der Arzt anordnen, falls der Hauttest kein sicheres Ergebnis ergeben hat, ob eine Sensibilisierung bereits stattgefunden hat.

Hilfe für Insektengiftallergiker

Bei schweren Reaktionen auf Insektengift sollte unbedingt eine sog. Hyposensibilisierung erfolgen, d. h. eine Gewöhnung an den Allergieauslöser durch die kontrollierte Gabe von Insektengift. Dieses umgangssprachlich auch als Allergieimpfung bekannte Verfahren sorgt dafür, dass ein neuerlicher Insektenstich weniger starke und damit gefährliche körperliche Reaktionen hervorruft. Die Hyposensibilisierung sollte in jedem Fall vor der Insektensaison stattfinden.

Andere von einer Insektengiftallergie Betroffene, für die die Hyposensibilisierung (noch) nicht infrage kommt, sollten während der Jahreszeiten, in denen die betreffenden Insekten fliegen, stets ein Notfallset mit Medikamenten bei sich tragen, die sie im Fall eines Insektenstichs einsetzen können. Gegen die häufig auftretende Hautreaktion sollte dieses Notfallset ein Antihistaminikum enthalten, für den Fall, dass Herzrasen, Atemproblemen oder Übelkeit dazu kommen, sollte zudem ein Glukokortikoid Bestandteil des Sets sein. Besteht die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks, sollte es zudem Adrenalin zur Selbstinjektion bzw. inhalatives Adrenalin beinhalten. Betroffene sollten sich mit den Medikamenten und ihrer Anwendung vorab genau vertraut machen, damit sie sie im Notfall schnell und problemlos einsetzen können.

Sinnvoll ist es zudem, ein paar Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um Insektenstichen vorzubeugen:

  • Im Freien zu essen ist bei einer Insektengiftallergie keine gute Idee. Vor allem auf den Verzehr von Süßspeisen sollte draußen verzichtet werden.
  • Barfuß gehen – vor allem über Wiesen – verbietet sich bei einer Insektengiftallergie. Auch mit dem Tragen von offenen Schuhen sollte man vorsichtig sein.
  • Betroffene sollten sich von Orten fernhalten, an denen viele Insekten anzutreffen sind, z. B. Blumenwiesen, Theken, an denen Süßspeisen verkauft werden, Obstbäume usw.
  • Sport im Freien kann für Insektengiftallergiker ebenfalls gefährlich sein.
  • Gelangt doch einmal eine Biene oder Wespe in die Wohnung, nicht panisch reagieren. Hektische Bewegungen könnte das Insekt als Angriff verstehen. Am besten, man holt eine andere Person, die z. B. die Wespe in einem Glas nach draußen transportiert oder anderweitig vertreibt.

Quelle: Allergikus 2/2015

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