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Kehlkopfkrebs

Bei Kehlkopfkrebs, fachsprachlich Larynxkarzinom genannt, handelt es sich um eine bösartige Tumorerkrankung des Kehlkopfs (Larynx). Kehlkopfkrebs gehört zur Gruppe der Kopf-Hals-Tumoren und ist der häufigste Tumor im Hals-Nasen-Ohren-Bereich.

Kehlkopfkrebs
© istock - ericsphotography

Folgen der Operation bei Kehlkopfkrebs

Menschen mit Kehlkopfkrebs werden meistens operiert – ihnen wird dabei der Kehlkopf entfernt. Dies hat zur Folge, dass der Betroffene nicht mehr in der Lage ist, zu sprechen.

Wie die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) informiert, werden bei der Operation die oberen Luft- und Speisewege getrennt. Die Luftröhre ist daher nicht mehr an die Nase angebunden. Aus diesem Grund verfügen Kehlkopfoperierte nicht mehr über die Stimm- und Sprachbildung durch die sog. Stimmlippen, erklärt die DKG. Darüber hinaus haben sie ein sog. Tracheostoma, eine künstliche Öffnung der Luftröhre nach außen.

Künstliche Öffnung zum Atmen: Das Tracheostoma

Über ein Tracheostoma bekommen Kehlkopfoperierte Luft zum Atmen, da die Luftröhre durch die Operation nicht mehr an die oberen Atemwege angeschlossen ist. Für die Betroffenen ist diese Situation zu Anfang oft etwas gewöhnungsbedürftig. Es entwickelt sich gerade zu Beginn am Tracheostoma vermehrt Schleim. Dies lässt jedoch nach einigen Wochen meist wieder nach. Zudem besteht zu Beginn die Gefahr, dass sich die künstliche Öffnung wieder schließt, aus diesem Grund muss in den ersten Wochen nach der Operation eine sog. Trachealkanüle getragen werden. Dabei handelt es sich um einen kurzen, gekrümmten Schlauch, der in der Luftröhre positioniert wird, um die Atmung zu erleichtern. So sind, schreibt die Deutsche Krebshilfe in einem Ratgeber zum Kehlkopfkrebs, zunächst Ärzte und das Pflegepersonal im Krankenhaus dafür zuständig, die Kanüle zu wechseln. Doch später sollte der Patient dies auch selbst übernehmen. Er wird daher im Krankenhaus dazu angeleitet, die Kanüle richtig herauszunehmen, zu reinigen und pflegen, was regelmäßig erfolgen sollte, damit sich keine Erreger einnisten und eine Infektion entstehen kann. Nach der Reinigung muss der Patient die Kanüle selbstständig wieder einsetzen – auch dies lernt er im Krankenhaus.

Neue Stimmbildung: Das sind die Möglichkeiten

Durch die Kehlkopfoperation verlieren Betroffene ihre Stimme – es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, wieder eine neue Stimme zu bilden. Selbsthilfeverbände bieten hierzu auch regelmäßig Seminare an. So gibt es die körpereigene Ersatzstimmbildung (Ösophagusersatzstimme bzw. Ruktusstimme), die Stimmprothese (sog. Shunt-Ventil) und elektronische Sprechhilfen (Elektrolarynx).

Bei der Ösophagusersatzstimme, so informiert der Landesverband Kehlkopfoperierte Baden-Württemberg, verschluckt der Operierte Luft in die Speiseröhre und lässt diese in kleinen Dosen wieder heraus. Dadurch bilden sich nach einiger Zeit Schleimhautwülste am Eingang der Speiseröhre, die, ähnlich wie die Stimmlippen, schwingen, wenn die Luft kontrolliert nach außen gebracht wird. Die dabei entstehenden Töne können dann mit der entsprechen Technik zu Sprachlauten moduliert werden. Um diese Technik richtig zu erlernen, brauchen Kehlkopfoperierte Geduld und Disziplin – dabei unterstützen können sie speziell geschulte Logopäden.

Die Stimmprothese, das sog. Shunt-Ventil, wird operativ zwischen oberem Luftröhrenabschnitt und der Speiseröhre eingesetzt. Mit dem implantierten Ventil ist eine Stimmbildung möglich, wenn man das Tracheostoma mit dem Finger verschließt: So strömt dann die Ausatemluft über Luft- und Speiseröhre in den Mund. Die Schleimhautfalten in der Speiseröhre geraten auf diese Weise in Schwingung und die Stimme entsteht.

Elektronische Sprechhilfen funktionieren durch vibrierende Membrane. Wenn die Sprechhilfe von außen an den Hals gehalten wird, werden die Schwingungen in den Rachen übertragen. Dabei entstehen Töne, die im Mund mit den Lippen und der Zunge geformt werden können. Auch hier ist es wichtig, die richtige Technik zu üben. Damit andere Menschen einen gut verstehen können, sollte man zudem sehr sauber artikulieren.

Quelle: Befund Krebs 1/2016

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