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Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Krebsvorstufen

Die Früherkennung spielt eine wichtige Rolle bei gynäkologischen Krebserkrankungen. Durch regelmäßige Untersuchungen können Krebserkrankungen im Frühstadium diagnostiziert werden. Je früher eine Krebserkrankung diagnostiziert wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs bereits gestreut hat und somit andere Organe befallen hat. So sind die Heilungschancen größer. Dr. Michael Golatta und Prof. Dr. med. Prof. h. c. Christof Sohn, Universitätsfrauenklinik Heidelberg, klären im Interview, welche Vorsorgeuntersuchungen es gibt, wie die Heilungschancen für Krebs im Frühstadium sind und wie Krebsvorstufen behandelt werden.

Welche Arten von gynäkologischen Krebserkrankungen werden häufig im Frühstadium erkannt? Welche erst in einem späten Stadium?

Vor allem Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs werden häufig im Frühstadium erkannt. Im Gegensatz dazu werden der Vulvakrebs (Krebs der inneren oder äußeren Schamlippen) und Eierstockkrebs meist erst spät entdeckt.

Warum werden einige Krebsarten meist im Frühstadium, andere erst in einem späteren Stadium entdeckt?

Es gibt verschiedene Gründe, warum einige Krebsarten in frühen oder späten Stadien entdeckt werden. In Frühstadien können diejenigen Krebsarten entdeckt werden, für die es ein gezieltes Vorsorgeprogramm gibt. So gibt es z. B. für die Früherkennung des Brustkrebses das Mammografie-Screening-Programm, bei dem alle Frauen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr alle zwei Jahre zur Mammografie-Untersuchung eingeladen werden. Da in diesem Alter statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, an Brustkrebs zu erkranken, können durch das Screening-Programm Erkrankungen im frühen Stadium erkannt werden. Ein ähnliches Programm hat sich für die Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses etabliert. Hierfür werden jährlich ab dem 20. Lebensjahr Abstriche aus dem Gebärmutterhals entnommen und die Zellen auf Veränderungen hin untersucht. So gelingt es frühzeitig, bösartige Veränderungen etwa als Vorstufen für Krebs zu entdecken. Für Eierstockkrebs und Vulvakrebs gibt es keine Früherkennungsprogramme. Hinzu kommt, dass beide Erkrankungen erst sehr spät mit Beschwerden auffallen und somit meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt werden.

Wie können Frauen selbst dazu beitragen, dass, sollten sie von Krebs betroffen sein, dies möglichst früh erkannt wird?

Sie können regelmäßig an den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen. Zusätzlich besteht seit einigen Jahren die Möglichkeit, dass sich junge Frauen/Mädchen gegen HPV (humane Papillomaviren) impfen lassen können und so das Risiko für eine Gebärmutterhalskrebs-Erkrankung verringern können. Dabei ist der Nutzen am größten, wenn die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts auch eine Impfung für alle Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren bzw. möglichst bis spätestens zum 18. Lebensjahr. Aber auch für Frauen nach dem 18. Lebensjahr kann diese Impfung noch sinnvoll sein und sollte individuell mit dem betreuenden Frauenarzt besprochen werden.

Wie werden Krebserkrankungen im Frühstadium i. d. R. behandelt? Was bleibt den Frauen hier möglicherweise erspart?

Die Behandlung der Erkrankung – auch im Frühstadium – ist abhängig von der Art des Krebses und vielen Faktoren, wie etwa der Ausprägung der Zellveränderungen. So lässt sich keine allgemeine Antwort geben. Generell sind die Therapieansätze heute jedoch sehr individuell gestaltet, um eine möglichst abgestimmte Therapie durchführen zu können. Zu den Therapiebausteinen im Frühstadium gehört neben Operation, Chemotherapie und Bestrahlung vor allem beim Brustkrebs auch noch die antihormonelle Therapie. Durch die Therapie von frühen Stadien verspricht man sich eine bessere Prognose, da hierdurch Komplikationen und die Ausbreitung in andere Organsysteme verhindert werden sollen. So können Erkrankungen im Frühstadium weniger aggressiv behandelt werden als fortgeschrittene Stadien und somit bleiben den Frauen im besten Fall weitreichendere Therapien erspart.

Wie sind die Heilungschancen bei Krebs im Frühstadium? Wie verschlechtern sich diese, wird die Erkrankung später erkannt?

Wird Krebs im Frühstadium oder eine Krebsvorstufe entdeckt, sind die Heilungschancen sehr gut bzw. bei der Behandlung von Vorstufen kommt es erst gar nicht dazu, dass Krebs entsteht. Je später Krebs entdeckt wird, umso schlechter werden die Heilungschancen. In sehr weit fortgeschrittenen Stadien, in denen der Krebs bereits in den Körper gestreut hat, ist eine Heilung nicht mehr möglich. Aber selbst in diesen Fällen kann man noch dahin gehend behandeln, dass die Krankheit zumindest nicht weiter fortschreitet.

Bei welchen gynäkologischen Krebserkrankungen gibt es sog. Krebsvorstufen? Wie sehen diese jeweils aus und wie werden diese Vorstufen behandelt?

Beim Vulvakrebs gibt es eine Krebsvorstufe, d. h., es können Zellveränderungen nachgewiesen werden, die ein erhöhtes Risiko zur Entartung aufweisen. Diese werden jedoch nicht sehr häufig festgestellt. Als Risikofaktor, aber nicht als Hauptverursacher des Vulvakrebses, sind Infektionen mit humanen Papillomaviren bekannt. Papilloma-Viren verursachen auch genitale Warzen. Gegen diese Viren kann inzwischen eine Impfung erfolgen. Bei Vulvakrebs-Vorstufen kann therapeutisch z. B. eine Lasertherapie durchgeführt werden.

Wie sieht es beim Gebärmutterhalskrebs aus?

Beim Gebärmutterhalskrebs spielen Vorstufen eine wichtige Rolle. Durch das Vorsorgeprogramm wird versucht, Zellveränderungen bereits in frühen Stadien zu entdecken. Je nach Grad der Zellveränderung der Krebsvorstufe ändert sich das weitere therapeutische Vorgehen von engmaschigen Zellabstrichkontrollen bis hin zu einer Operation. Eine Infektion mit humanen Papillomaviren gilt als gesicherter Risikofaktor für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses. Auch hier spielt die Impfung gegen die Papillomaviren eine wichtige Rolle. Neben den Viren stellt das Rauchen ein Risikofaktor dar.

Und gibt es auch Vorstufen bei Brust- und Eierstockkrebs?

Auch beim Brustkrebs können Vorstufen auftreten. Diese Zellveränderungen sind noch auf den Befund begrenzt und haben sich noch nicht in weitere Organsysteme verteilt. Diese Vorstufen fallen in erster Linie im Rahmen des Mammografie-Screenings auf, deutlich seltener (nur in rund 10 % der Fälle) bei der Tastuntersuchung der Brust. Liegt ein solcher Befund vor, muss auf jeden Fall operiert werden, da die Zellveränderungen weiter entarten können und somit in den ganzen Körper streuen können. Eierstockkrebs weist keine Vorstufen auf. Auch im fortgeschrittenen Stadium fallen erst spät Symptome auf, sodass bei der Entdeckung eines Eierstockkrebses der Beginn einer Therapie angebracht ist.

Was raten Sie Frauen, bei denen eine BRCA-Mutation festgestellt wurde? Wie sehen hier die Vorsorgeuntersuchungen aus?

Eine BRCA-Mutation ist eine genetische Veränderung, die für den familiären Brust- und Eierstockkrebs und somit ein frühes Erkrankungsalter und eine hohe Erkrankungswahrscheinlichkeit verantwortlich ist. Wurde diese Veränderung nachgewiesen, werden die Frauen in ein besonderes „Hochrisikovorsorgeprogramm“ eingeschlossen. Dieses „Hochrisikovorsorgeprogramm“ wird vom Deutschen Konsortium für Familiären Brust- und Eierstockkrebs angeboten. Das Konsortium ist ein Zusammenschluss von derzeit 15 universitären Zentren, die für diese Patientinnen eine Betreuung anbieten. Je nach Alter der Patientin und je nachdem ob sie bereits erkrankt ist oder nicht, werden unterschiedliche Vorsorge- bzw. Nachsorgeuntersuchung angeboten (Magnretsonanzromografie (MRT) und Ultraschall der Brust sowie Mammografie, letzteres allerdings erst ab dem 40. Lebensjahr). Da diese Patientinnen bereits in jungen Jahren erkranken können, wird mit diesen Untersuchungen bereits sehr früh (ab dem 25. Lebensjahr) begonnen. Aber auch mit diesem intensiven Früherkennungsprogramm kann das Auftreten einer Erkrankung natürlich nicht verhindert, sondern „nur“ frühzeitig entdeckt werden. Daher werden mit den betroffenen Frauen auch vorbeugende Maßnahmen mit dem Ziel einer Krankheitsvermeidung besprochen.

Wie können vorbeugende Maßnahmen aussehen?

Bei dem Vorliegen einer BRCA-Mutation muss auf jeden Fall über die vorbeugenden Maßnahmen gesprochen werden, da das Erkrankungsrisiko sowohl für Brust- aber auch für Eierstockkrebs sehr hoch ist. Bevor aber irgendeine Maßnahme erfolgt, muss die Patientin immer erst ausführlich und interdisziplinär beraten werden. U. a. müssen hier der Frauenarzt und ein Humangenetiker mit involviert sein. Ziel der Beratung ist es, der Patientin zu erklären, was für Möglichkeiten sie hat und welchen Nutzen aber auch welche Nachteile sie aus den jeweiligen Maßnahmen zu erwarten hat. Hierbei müssen auf jeden Fall die individuelle Situation und die Familienplanung der Patientin berücksichtigt werden. Falls tatsächlich die Empfehlung zur Entfernung der Brust und Eierstöcke ausgesprochen wird, lässt sich hiermit das Erkrankungsrisiko auf nahe „null“ reduzieren.

Quelle: Leben? Leben!

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