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Lungenkrebs

Unter Lungenkrebs – geläufig ist auch der Begriff Bronchialkarzinom – versteht man die Neubildung bösartiger Zellen (maligne Neoplasie) im Lungengewebe bzw. in den unteren Atemwegen (Bronchien oder Bronchiolen).

Lungenkrebs
© iStock - utah778

Lungenkrebszentren bündeln Expertenkompetenz

Die Diagnose Lungenkrebs geht für die meisten Betroffenen mit großer Verunsicherung einher. Deshalb ist es wichtig, dass Patienten umfassend über die Krankheit aufgeklärt werden, um Therapieentscheidungen treffen zu können. Von besonderer Bedeutung ist hierfür die frühzeitige Kommunikation mit Spezialisten. Hierfür stehen u. a. Organkrebszentren – wie Lungenkrebszentren – zur Verfügung.

Organkrebszentren sind auf Tumoren bestimmter Organe spezialisiert und unterliegen einer Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Die Festlegung von Standards gewährleistet eine gute und konstante Qualität in der Behandlung von Krebspatienten. In Deutschland gibt es knapp 50 Lungenkrebszentren.

Vorteile von Lungenkrebszentren

Zertifizierte Lungenkrebszentren behandeln stets nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen in Verbindung mit den Leitlinien. Eine wichtige Rolle für den Behandlungserfolg spielt die enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachärzte. Die fachübergreifende (interdisziplinäre) Vernetzung umfasst hier Spezialisten wie Lungenfachärzte, Thoraxchirurgen, Onkologen, Radiologen u. v. m. Auch Physiotherapeuten, qualifizierte Fachpflegekräfte, Sozialdienste und Ernährungsphysiologen werden mit einbezogen sowie Programme zur Tabakentwöhnung angeboten.

Von großer Bedeutung in den Lungenkrebszentren ist außerdem die psychoonkologische Betreuung der Patienten. Hierfür stehen Ärzte, Psychologen und Diplompädagogen mit entsprechender Qualifikation zur Verfügung. Psychoonkologie beinhaltet patientengerechte Information und Beratung sowie eine gezielte psychologische Unterstützung zur Bewältigung der Erkrankung und deren Folgen. Daneben gibt es auch Angebote von Selbsthilfegruppen.

Patienten in Lungenkrebszentren können also auf die Erfahrung vieler Spezialisten zurückgreifen. Für jeden einzelnen Patienten erarbeitet das Ärzteteam in der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz einen individuellen Behandlungsplan. Auf Wunsch können Patienten auch daran teilnehmen. Alles in allem bündeln Lungenkrebszentren Wissen und Kompetenz sämtlicher Bereiche, die Patienten bei der Diagnose, Therapie und Nachsorge ihrer Krankheit benötigen.

Ablauf der Zertifizierung

Der Zertifizierungsprozess meist etwa ein halbes Jahr in Anspruch und wird durch das unabhängige Institut OnkoZert im Auftrag der DKG ausgeführt. Neben der Erfüllung der fachlichen Anforderungen müssen Kliniken auch ein Qualitätsmanagementsystem nachweisen.

Fachliche Anforderungen werden zunächst in Erhebungsbögen erfragt, deren Erfüllung später bei der Vor-Ort-Begehung (sog. Audit) überprüft wird. Beim Zertifizierungsaudit begehen Fachexperten die verschiedenen Zentrumsbereiche, führen Mitarbeitergespräche und nehmen Einsicht in Unterlagen. Ein erteiltes Zertifikat ist drei Jahre gültig, dann muss das Zentrum einer erneuten Überprüfung unterzogen werden, die ähnlich der Erstzertifizierung abläuft. Auch zwischenzeitlich werden stichprobenartige Überprüfungen der Zentren durchgeführt, damit eine kontinuierliche Qualität gewährleistet bleibt.

Um die Erstzertifizierung zu erhalten, muss die Klinik strenge Vorgaben erfüllen. Dazu zählt beispielsweise eine Mindestanzahl an Fachärzten aus Pneumologie, Thoraxchirurgie, Onkologie, Strahlentherapie, Pathologie und Radiologie. Diese sind zur Teilnahme an den mindestens einmal wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenzen verpflichtet. In der Tumorkonferenz müssen sämtliche Patienten, die sich im Zentrum vorstellen, sowohl vor einer Therapie als auch nach Abschluss der Primärtherapie. Das Ergebnis der Konferenzen besteht aus einem fachübergreifenden Therapieplan, welcher allen weiterbehandelnden Fachbereichen zur Verfügung gestellt wird. Dieses Vorgehen stellt u. a. sicher, dass eine optimale Koordination der behandelnden Fachärzte gegeben ist.

Weitere Voraussetzungen zur Zertifizierung sind jährlich mindestens 200 Patienten mit der Primärdiagnose Lungenkrebs. Die Abteilung Thoraxchirurgie muss außerdem jährlich mindestens 75 durch Lungenkrebs bedingte Lungenresektionen nachweisen (Entfernung eines Teils der Lunge). Mindestens ein Operationssaal muss sieben Tage die Woche ganztägig für Lungenoperationen zur Verfügung stehen. In Bezug auf die technische Ausstattung der Lungenkrebszentren gibt es genaue Vorgaben, welche Möglichkeiten zur funktionellen Diagnostik vorhanden sein müssen, was für Verfahren zur Endoskopie vorgehalten werden müssen oder wie die radiologischen Untersuchungsmethoden auszusehen haben. Alle neuesten, wissenschaftlichen Möglichkeiten zur Diagnose und Behandlung der Erkrankung sollen hierdurch ausgeschöpft werden.

Schließlich umfasst die Zertifizierung auch einen weiteren wichtigen Teil, nämlich die Patientenbefragung. Diese muss mindestens alle drei Jahre über mindestens drei Monate durchgeführt und ausgewertet werden. So tragen auch die Betroffenen selbst zur Qualitätsverbesserung der Lungenkrebszentren bei.

Quelle: COPD und Asthma 1/2017

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