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Krebs allgemein

Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.

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© iStock - koto_feja

Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP) bei Krebs

Beim Neuro-Linguistischen Programmieren (NLP) handelt es sich um eine offene psychologische Methodensammlung, mit deren Hilfe die mentalen und emotionalen Prozesse des Menschen entdeckt und umstrukturiert werden sollen. Der psychologische Ansatz stützt sich dabei auf die Annahme, dass Geist und Körper zum selben kybernetischen, d. h. sich selbst regulierenden System gehören und sich wechselseitig beeinflussen. Die Neuro-Linguistische Programmierung geht folglich davon aus, dass eine Änderung der geistigen Muster auch eine Veränderung des körperlichen Befindens bewirken kann. Dieser Ansatz kann auch für Krebspatienten interessant sein und ggf. begleitend zu einer schulmedizinischen Therapie genutzt werden.

Die Linguisten und Psychologen Richard Bandler und John Grinder, die Begründer des NLP-Ansatzes, haben für NLP verhaltens-, gesprächs-, lern-, hypnose- und körperorientierte psychologische Therapieansätze kombiniert. Beim Neuro-Linguistischen Programmieren steht jedoch besonders der menschliche Kommunikationsprozess im Mittelpunkt. Denn der Begriff „neurolinguistisch“ (neuro: die Nerven betreffend; Linguistik – Sprachwissenschaft) macht deutlich, dass das Verhältnis von Sprache und physischen Prozessen in diesem Ansatz vordergründig ist. Laut Bandler und Grinder nimmt vor allem die Sprache (sowohl laut kommuniziert als auch rein gedanklich, z. B. in einem inneren Monolog) Einfluss auf die mentale und emotionale subjektive Wahrnehmung des Menschen. Denn die Sprache ist es, mit der wir unsere Wirklichkeit beschreiben und definieren, mit der wir sog. „innere Landkarten“ unserer Umwelt entwerfen.

NLP soll den Menschen dabei unterstützen, zu einem bewussteren Umgang mit der Sprache zu gelangen und dabei negative Einstellungen, Haltungen oder Verhaltensweisen aufzudecken und in positivere umzuwandeln. Der Klient lernt dabei, sich seine inneren Vorgänge und Wahrnehmungsprozesse bewusst zu machen und zu einem lösungs- bzw. zielorientierten Denken zu gelangen. Versteht der Mensch erst seine eigenen inneren Prozesse, kann er sich auch auf andere Menschen und deren innere Vorgänge einstimmen. Ziel ist es, wirksame Handlungsstrategien zu entwickeln und zu erlernen, die dem Klienten im Alltag und bei speziellen Problemen zur Verfügung stehen. Angewendet wird dieser Ansatz sowohl in der Psychologie, der Pädagogik, beim Coaching von Managern als auch in der begleitenden Krebstherapie.

Wie verläuft die NLP-Therapie?

Da in der NLP-Therapie die unterschiedlichsten psychologischen Therapieansätze verbunden werden, stehen der NLP auch diverse Methoden und Therapieformen zur Verfügung. Zentral ist dabei das Gespräch zwischen Berater und Klient. Dabei versucht der Berater zunächst im Dialog und durch gezielte Fragen herauszufinden, welche bewussten oder unbewussten Gefühle oder Gedanken dem Klienten Probleme bereiten. Im Gespräch kann sich der Berater dabei auf deutlich umrissene Gesprächs- und Handlungsmuster, die sog. NLP-Formate, stützen, mit deren Hilfe er dem Klienten neue Denkmuster aufzeigen kann. Beispiele für NLP-Formate sind das Ankern, das Reframing oder die Autosuggestion.

Ein Beispiel für die Konditionierung ist der Anker. Der Klient trainiert, dass er sich in einer Situation, die ihm z. B. Angst macht oder in der er leicht aggressiv wird, sich eine Erinnerung ins Gedächtnis ruft, die ihm Kraft oder Ruhe verleiht. Dem Klienten wird somit ein Anker an die Hand gegeben, der ihn in schwierigen Situationen sichert und im Gleichgewicht hält.

Beim Reframing (Umdeutung) hingegen deutet der Klient eine Situation um, verschafft sich einen neuen Blickwinkel darauf und tritt aus seiner bisherigen Rolle (z. B. der Opferrolle) oder Sicht heraus. Dies kann dem Klienten helfen mit der Situation leichter umzugehen.

Die Autosuggestion könnte man als eine Art Selbsthypnose bezeichnen. Für diese Methode zeigt der Berater dem Klienten, wie dieser sein Unterbewusstsein darauf programmieren kann an etwas anderes als bisher zu glauben, eine neue Wirklichkeit zu akzeptieren. Dafür kann sich der Klient bestimmter Affirmationen bedienen, d. h. er wiederholt immer wieder gewisse Leitsätze (gedanklich oder indem er sie laut ausspricht), die er zuvor zusammen mit seinem Berater erarbeitet hat und die seine Denkweise verändern sollen. Dabei können vor allem auch Visualisierungen (bildliche Vorstellungen vor dem inneren Auge) des gewünschten Zustands von Nutzen sein. Werden diese Affirmationen lang und oft genug wie in einem inneren Sprechgesang wiederholt können sie eine Umstrukturierung im Unterbewusstsein des Menschen bewirken. Dadurch sollen z. B. bei Krebspatienten Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Allerdings sollte man die NLP nur als ergänzende Therapiemaßnahme nutzen und keinesfalls auf die schulmedizinischen Behandlungsmethoden verzichten.

Mithilfe einer schwachen Trance kann beim Klienten ein Entspannungszustand erreichen werden, in dem er Gefühle und Gedanken bewusster wahrnehmen kann, als im Wachzustand. In diesem Zustand kann der Berater auch mit Visualisierungen und Affirmationen arbeiten und das Unterbewusstsein des Klienten sozusagen neu „programmieren“. Entscheidend dabei ist, dass das was dem Unterbewusstsein vermittelt werden soll mit dem Klienten vorher abgesprochen wird und von ihm abgesegnet ist.

Wird dieser Therapieansatz professionell durchgeführt, kann NLP für Krebspatienten eine Ergänzung zu schulmedizinischen Behandlungsmethoden darstellen, sofern die schulmedizinische Therapie dabei nicht vernachlässigt werden.

Melanie Scheitza

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