Kontakt 02202 18898-0 | info@curado.de
Menu
Curado Search
Sie sind hier: Startseite  »  Krankheiten  »  Krebs  »  Brustkrebs  »  Operation bei Brustkrebs

Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Operation bei Brustkrebs

Ein Großteil der Patientinnen wird heute brusterhaltend operiert. Ermöglicht wird dies u. a. durch Fortschritte bei den Operationsverfahren, die heute viel schonender sind als in den 1980er-Jahren. Aber auch neoadjuvante Therapien (z. B. Chemotherapie), die vor der Operation eingesetzt werden, um den Tumor zu verkleinern, ermöglichen eine schonende Operation oder machen es u. U. erst möglich, dass ein zunächst großer Tumor operiert werden kann.

Ob eine brusterhaltende Operation möglich ist, hängt von der Größe des Tumors und der Größe der Brust ab. Ist der Tumor im Verhältnis zur Brust noch klein, ist eine vollständige Brustentfernung (Mastektomie) meist nicht notwendig. Voraussetzung für eine brusterhaltende Operation ist die vollständige Entfernung des Tumors. Diese muss gewährleistet sein, da nur dann die Chance auf Heilung besteht.

Der Tumor wird im Rahmen einer OP immer im Gesunden entfernt. Dies bedeutet: Nicht nur der Tumor selbst wird herausgeschnitten, sondern auch ein kleiner Teil des darum herumliegenden, gesunden Gewebes. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass keine Tumorreste in der Brust verbleiben. Der Tumor und das umliegende Gewebe werden dann untersucht. Befinden sich im gesunden Gewebe keine Tumorzellen, kann davon ausgegangen werden, dass der Tumor vollständig entfernt wurde. Andernfalls ist u. U. eine zweite Operation notwendig mit u. U. der vollständigen Entfernung der Brust.

Mastektomie

Eine Entfernung der Brust ist meist erforderlich, wenn es sich um einen großen Tumor handelt,

  • wenn der Tumor die Brusthaut befallen hat
  • wenn viele Vorstufen verteilt in der Brust vorhanden sind
  • wenn es mehrere Tumoren an unterschiedlichen, weiter auseinanderliegenden Stellen in der Brust gibt
  • wenn eine Bestrahlung ausgeschlossen ist, etwa aufgrund des Alters der Patientin oder auch auf Wunsch der Patientin. Denn i. d. R. schließt sich an eine Operation immer eine Bestrahlung der Brust an. So soll sichergestellt werden, dass mögliche Tumorreste, die in der Brust zurückgeblieben, sind zerstört werden.
  • Wichtig ist, dass die Brustdrüse vollständig entfernt wird. Nur so kann ausgeschlossen werden, dass sich dort ein Rezidiv bildet. Die vollständige Entfernung ist auch deshalb so wichtig, da häufig im Anschluss an eine Mastektomie keine Bestrahlung erfolgt, die mögliche zurückgebliebene Tumorzellen abtöten könnte.

    Möglichkeiten für Wiederaufbau

    Ist eine Mastektomie notwendig, sollten betroffene Frauen bereits vor der Operation die Möglichkeiten des Wiederaufbaus ausführlich mit ihrem behandelnden Arzt besprechen. Der Verlust der Brust ist eine große psychische Belastung. Deshalb sollten sie alle Möglichkeiten kennen, um eine Entscheidung zu treffen.

    Bei einer Mastektomie ist es u. U. möglich, den Hautmantel zu erhalten (hautsparende Mastektomie) oder sogar zusätzlich die Brustwarze („nipple-sparing“ Mastektomie), und zwar bei gleichbleibender onkologischer Sicherheit. Grundsätzlich ist ein Wiederaufbau direkt im Anschluss an die Entfernung möglich, er kann aber auch Jahre später durchgeführt werden.

    Der Wiederaufbau kann mit körpereigenem Gewebe oder (Silikon-) Implantaten vorgenommen werden. Dazu wird Gewebe aus dem Unterbauch, dem Oberschenkel oder der Gesäßfalte entnommen, dass dann anstelle des Brustgewebes eingesetzt wird. Im Unterschied zum Silikonimplantat reagiert das eigene Gewebe auch auf ein verändertes Körpergewicht, besitzt Körpertemperatur und fühlt sich „natürlich“ an. Das Einsetzen von Silikonimplantaten kann notwendig sein, etwa, wenn Patientinnen sehr schlank sind und kein körpereigenes Gewebe zum Aufbau zur Verfügung steht.

    Komplikationen nach einer Operation sind grundsätzlich immer möglich. Sowohl bei einer brusterhaltenden OP, wie auch bei einer Mastektomie oder einer Rekonstruktion. Es können z. B. Wundheilungsstörungen auftreten, Infektionen oder Nachblutungen. Zudem besteht die Möglichkeit, zeitnah nach der Operation gemeinsam mit Physiotherapeuten an der Beweglichkeit zu arbeiten.

    Entfernung von Lymphknoten

    Um herauszufinden, ob sich bereits Metastasen, also Absiedelungen des ursprünglichen Tumors, an anderen Stellen im Körper gebildet haben, müssen zunächst die Lymphknoten in der Achsel auf Tumoren überprüft werden. Denn: Metastasen breiten sich i. d. R. über das Lymphsystem im Körper aus. Und die Lymphbahnen der Brust führen in die Lymphknoten der Achselhöhle. Aus diesem Grund werden im Rahmen einer Operation bei Brustkrebs auch Lymphknoten unter den Armen entnommen.

    Während früher eine Entfernung aller Lymphknoten an dieser Stelle zur Standardtherapie dazugehörte, werden heute zunächst nur die ersten Lymphknoten entnommen, die auf der Lymphbahn zur Achsel liegen. Diese Lymphknoten werden Wächterlymphknoten oder auch Sentinel-Lymphknoten genannt, weshalb das Verfahren auch als Sentinel-Node-Technik bezeichnet wird.

    Diese Wächterlymphknoten werden dann anschließend auf Metastasen untersucht. Haben sich hier noch keine Metastasen gebildet, müssen keine weiteren Lymphknoten entfernt werden. Sind bereits Tumorabsiedlungen dort vorhanden, müssen u. U. weitere Lymphknoten entfernt werden. Die Anzahl der zu entfernenden Lymphknoten ist dann abhängig von der Ausbreitung der Metastasen.

    Grundsätzlich sind Operateure bemüht, nur so viele Lymphknoten zu entnehmen wie nötig. Denn: Nach einer Entfernung der Lymphknoten, insbesondere einer vollständigen Entfernung, der sog. Axilladissektion, können Lymphödeme, motorische Ausfälle oder Sensibilitätsstörungen auftreten.

    Zudem haben Studien gezeigt, dass die Entfernung der Lymphknoten nach der Sentinel-Node-Technik ebenso sicher ist in Bezug auf das Auftreten eines Lokalrezidivs wie die Axilladissektion. Auch das Gesamtüberleben der Patientinnen bei beiden Methoden unterscheidet sich nicht.

    Brustprothese und Spezial-BH

    Hilfsmittel wie Brustprothesen (Epithesen) und Spezial-BHs können den Verlust der Brust optisch ausgleichen. Epithesen – diese sind manchmal auch nach brusterhaltender Operation notwendig – gibt es in unterschiedlichen Größen und Formen, die nach den individuellen Wünschen und Bedürfnissen angepasst werden können.

    I. d. R. werden die Kissen (Epithesen) in einen speziellen BH mit einer eingenähten Tasche eingelegt. Spezial-BHs können rechts, links oder beidseitig eine Tasche haben, damit die Prothese nicht rutscht. Sie sind neben Spezial-Badeanzügen und -Bikinis in Sanitätshäusern erhältlich. Mithilfe der speziellen Büstenhalter lassen
    sich die Prothesen gut an den Körper anpassen, sodass optisch zu einer gesunden Brust meist kein Unterschied besteht.

    Auf eine Operation im Rahmen einer Brustkrebstherapie wird i. d. R. verzichtet, wenn der Krebs bereits in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wurde und sich schon Metastasen gebildet haben. Dann wird systemisch behandelt, also z. B. mit einer Chemotherapie.

    Quelle: Leben? Leben! 1/2018

    Copyrights © 2021 GFMK GMBH & CO. KG