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Vulvakrebs

Vulvakrebs ist eher selten, er macht nur etwa 4 bis 5 Prozent aller Genitalkarzinome aus. Frauen, die von Vulvakrebs betroffen sind, leiden meist unter Tumoren an den großen Schamlippen, aber auch die kleineren Schamlippen und die Klitorisregion können betroffen sein.

Vulvakrebs
© iStock - STEEX

Operation bei Vulvakrebs

Das Vulvakarzinom ist eine seltene Erkrankung und betrifft zwei von 100.000 Frauen pro Jahr. Als Risikofaktoren gelten neben dem höheren Lebensalter auch eine Infektion mit den High Risk HPV-Subtypen 16 und 18. Das erklärt die aktuelle Tendenz, Vorstufen des Vulvakarzinoms (vulväre intraepitheliale Neoplasien – [VIN]), aber auch invasive Karzinome bei zunehmend jüngeren Patientinnen anzutreffen. Weitere Risikofaktoren stellen Nikotinkonsum und Immunsuppression dar.

Es existiert kein effektives Screening. Allerdings ist eine Untersuchung der Vulva im Rahmen der jährlichen Vorsorge durchaus zur Früherkennung geeignet. Generell sollte jeder unklare Befund bzw. jede therapieresistente „Infektion“ der Vulva großzügig durch Gewebebiopsien in Lokalanästhesie abgeklärt werden.

Operative Behandlung bei Vulvakrebs

Sollte ein Vulvakarzinom diagnostiziert werden, ist die Operation die wichtigste therapeutische Maßnahme. Über Jahre war die radikale Entfernung der Vulva (Vulvektomie) mit beidseitiger Entfernung der Leistenlymphknoten die Standardoperation, die mit perioperativen (um den Zeitpunkt der Operation herum) und langfristigen Beeinträchtigungen verbunden war. In den letzten Jahren konnte allerdings gezeigt werden, dass schonendere Eingriffe mit weniger Funktionseinbußen, Nebenwirkungen und Komplikationen mit gleicher onkologischer Sicherheit durchgeführt werden können. Natürlich muss das Ziel der operativen Behandlung eine sichere chirurgische Sanierung sein. Die Entfernung erfolgt weit im Gesunden. Wegen der unterschiedlichen Größe und Lage der Tumoren sowie dem Alter und der Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) der Patientinnen hat sich heute eine operative Therapie durchgesetzt, die individualisiert und an das jeweilige Tumorstadium angepasst ist.

Entfernung des Wächterlymphknotens

Die Sentinel-Lymphknoten-Biopsie (Wächterlymphknoten) der Leiste ist eine schonende Therapieoption für Patientinnen mit kleineren Karzinomen und klinisch unauffälligen Leistenlymphknoten. Dabei wird nach einer Radionuklidmarkierung lediglich der erste Lymphknoten entfernt, dem die Lymphe aus dem Tumor zufließt. Falls dieser in der Schnellschnittuntersuchung nicht tumorös befallen ist, wird von der Entfernung der restlichen Lymphknoten abgesehen. Da 70–80 % der Patientinnen keinen Lymphknotenbefall zeigen, lässt sich so in einer Vielzahl der Fälle die komplette Entfernung der Lymphknoten in der Leistengegend (inguinale Lymphonodektomie) vermeiden, die häufig mit Wundheilungsstörungen und Lymphödemen des betroffenen Beines einhergeht.

Auch wenn zzt. noch große Langzeitfollowup-Studien zu diesem Verfahren fehlen, scheint es bei kleinen Tumoren onkologisch sicher zu sein. Diese Eingriffe sollten allerdings nur in onkologischen Zentren durchgeführt werden, die eine entsprechende Erfahrung mit dieser Methode haben und eine enge Kooperation zwischen Gynäkologen, Strahlentherapeuten und Nuklearmediziner aufweisen.

Bestrahlung und Chemotherapie

Eine Bestrahlung evtl. kombiniert mit einer Chemotherapie kann bei lokal fortgeschrittenen nicht mehr operablen Vulvakarzinomen als primäre Maßnahme durchgeführt werden, allerdings nur selten mit Aussicht auf dauerhafte Heilung. Sofern bei fortgeschrittenen Karzinomen der Darm bzw. die Blase infiltriert sind, bieten sich sog. Exenterationsoperationen an. Hierbei wird jeweils die Blase und/oder der Enddarm entfernt, die Harn-/Stuhlableitung erfolgt über Öffnungen in der Bauchdecke. Eine derartige schwere Operation mit der gelegentlich eine dauerhafte Heilung erzielt werden kann, sollte Ausnahmefällen (lokal fortgeschrittenes Karzinom, guter Performance-Status, Ausschluss von Fernmetastasen) vorbehalten bleiben.

Die meisten Rezidive nach einem Vulvakarzinom treten in den ersten beiden Jahren nach der Diagnosestellung auf. Die Nachsorge konzentriert sich auf eine gezielte Anamnese sowie eine sorgfältige gynäkologische Untersuchung.

Prof. Dr. Jörg Engel, Frankfurt

Quelle: Leben? Leben! 2/2012

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