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Pollenallergie

Bei einer Pollenallergie reagiert das Immunsystem auf bestimmte, eigentlich harmlose Eiweißstoffe in den Blütenpollen und leitet Abwehrmaßnahmen ein.

Pollenallergie
© iStock - mladenbalinovac

Pollenallergie und Kreuzallergie

Menschen, die von einer Pollenallergie betroffen sind, entwickeln im Laufe der Zeit häufig auch eine Allergie gegen manche Nahrungsmittel. Der Grund: Die Allergie auslösenden Pollen und die betreffenden Speisen enthalten allergen wirkende Eiweiße mit ähnlichen Merkmalen. Unter Umständen ergibt sich daher nach Monaten oder sogar Jahren auch eine Überempfindlichkeit gegen diese Nahrungsmittel. In seltenen Fällen kommt es bei einer Hausstaubmilbenallergie zu einer sekundären Allergie gegen Krebse und Schalentiere, sogar bei einer Latexallergie können manchmal Allergien auf bestimmte Nahrungsmittel (u. a. Bananen) entstehen.

Diese sich später entwickelnden Allergien auf Nahrungsmittel sind als Kreuzallergien bekannt, Mediziner nennen sie auch pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass ca. 60 % aller Nahrungsmittelallergien Kreuzallergien sind. Während bei Kindern, je jünger sie sind, Nahrungsmittelallergien häufiger als Erstallergie (Primärallergie) auftreten, handelt es sich mit zunehmendem Alter öfter um Kreuzallergien. Unabhängig davon, ob eine Nahrungsmittelallergie als Primär- oder Kreuzallergie diagnostiziert wird: Die Behandlung besteht in beiden Fällen in erster Linie darin, den Allergieauslöser zu meiden.

Ursache für Allergien

Allergien sind Überempfindlichkeitsreaktionen auf bestimmte Allergene. Das sind eigentlich harmlose Stoffe aus dem Alltag wie beispielsweise Pollen oder Lebensmittel, die bei Allergikern von dem körpereigenen Immunsystem bekämpft werden. Dabei bildet der Körper bei Erstkontakt gezielt Antikörper vom Typ E, abgekürzt auch als IgE bezeichnet. Diese heften sich an Mastzellen, die für das Immunsystem z. B. bei der Wundheilung oder der Abwehr von Krankheitserregern, sehr wichtig sind. Sie befinden sich bevorzugt in der Schleimhaut und im Bindegewebe. Bei erneutem Kontakt binden die Allergene an die Antikörper und stimulieren so die Mastzellen, Histamin freizusetzen. Dieser Botenstoff dockt an den Bindungsstellen der umgebenden Gewebszellen an. Es kommt zu den typischen Reaktionen wie Rötung, Jucken, Niesen oder laufende Nase.

Kreuzallergien entstehen, weil das Immunsystem zwischen Allergenen, die eine ähnliche Struktur haben, nicht mehr unterscheiden kann. Ein Beispiel: Bei Birkenpollenallergiker hat das Immunsystem Antikörper gegen das Birkenpollen-Allergen gebildet. Da jedoch die chemische Struktur des Birkenpollen-Allergens der von Äpfel oder Nüssen sehr ähnlich ist, kann das Immunsystem nicht mehr zwischen diesen beiden unterscheiden und reagiert auch bei den Allegenen von Äpfel oder Nüssen so, als ob diese von Birkenpollen stammen würden.

Prävention von Kreuzallergien

Das Risiko für die Entwicklung einer Kreuzallergie lässt sich genauso wenig ganz ausschalten wie das für die Entstehung einer Primärallergie. Bei einer bestehenden Allergie ist es sinnvoll, das Rauchen aufzugeben oder auf das Halten eines Haustiers zu verzichten um weiteren allergischen Reaktionen vorzubeugen, doch lässt sich das Auftreten eine Kreuzallergie durch diese Maßnahmen nicht komplett ausschließen. Betroffene müssen nicht auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten, die bekannt dafür sind, bei der jeweils bestehenden Primärallergie Kreuzallergien hervorzurufen. Denn niemand kann vorhersagen, ob sich tatsächlich eine Kreuzallergie gegen diese Lebensmittel entwickeln wird.

Etwas können Menschen mit einer Pollenallergie oder einer anderen Allergie tun, die mit Kreuzallergien in Verbindung gebracht werden: Ihr primäres Allergen so weit wie möglich meiden, sich bei erhöhter Allergieneigung oder bei drohender Gefahr für einen Etagenwechsel des Heuschnupfens hin zu Asthma einer Hyposensibilisierungsbehandlung, auch spezifische Immuntherapie genannt, zu unterziehen. Bei dieser Form der Allergietherapie wird der Körper langsam an das Primärallergen gewöhnt, um die allergische Reaktion abzumildern, im besten Fall sogar einzudämmen. Als Folge der Allergengewöhnung sinkt auch das Risiko für die Entstehung einer Kreuzallergie.

Welche Kreuzallergien sind bekannt?

Bei einer Primärallergie, die sich gegen Baumpollen (z. B. Haselpollen) richtet, sind insbesondere Kreuzallergien gegen Äpfel bekannt, aber auch auf Erdbeeren, Kirschen, Birnen oder Pflaumen reagieren manche Menschen allergisch, genauso auf Nüsse (insbesondere Haselnüsse), Sellerie, Kartoffeln, Karotten, Pfirsiche und Soja. Bei einer Primärallergie auf Gräser- und Getreidepollen kann es in der Folge zu einer Kreuzallergie auf verschiedene Getreidemehle und -körner, Tomaten oder Hülsenfrüchte kommen. Bei einer Allergie auf Ambrosiapollen werden häufig Bananen, Gurken, Zucchini oder Melonen nicht vertragen. Menschen mit einer Allergie auf Beifußpollen reagieren häufiger auch auf verschiedene Gewürze (z. B. Koriander, Anis) sowie auf Sellerie und Karotten allergisch.

Wer von einer Hausstauballergie betroffen ist, kann unter Umständen später eine Allergie auf Krebs- und Weichtiere (z. B. Shrimps, Krabben, Hummer, Schnecken, Muscheln) entwickeln. Unter Umständen kann es bei einer Allergie gegen Tierhaare (bzw. gegen die Eiweiße aus Speichel und Urin, die sich auf den Haaren absetzen), zu einer Allergie gegen einige tierische Produkte, z. B. Fleisch, kommen. Bei einer Latexallergie ist eine Kreuzallergie u. a. gegen Bananen, Sellerie, Kartoffel, Kiwi, Tomate, Avocado oder Ananas möglich.

Wie lässt sich eine Kreuzallergie erkennen?

Zu den Symptomen einer Kreuzallergie zählen vor allem Juckreiz an den Mundschleimhäuten, doch auch die Haut kann betroffen sein, sodass sich juckende Quaddeln bilden. Die allergische Reaktion tritt in der Regel kurz oder wenige Stunden nach Verzehr des allergieauslösenden Nahrungsmittels auf. In seltenen Fällen kommt es auch zu einer Beteiligung des Magen- und Darmtrakts oder des Kreislaufs. Ein anaphylaktischer Schock ist möglich, tritt aber selten auf.

Diagnostizieren lässt sich eine Kreuzallergie durch Allergietests, z. B. einen Pricktest, bei dem eine geringe Menge des potenziellen Allergens in die Haut eingebracht wird. Manchmal müssen Betroffene das Nahrungsmittel, das unter Verdacht steht, unter Aufsicht in der Arztpraxis zu sich nehmen, um die Allergie zweifelsfrei festzustellen. Ob es sich um eine Kreuzallergie oder eine Nahrungsmittelallergie handelt, steht zu diesem Zeitpunkt in der Regel noch nicht fest. An der bisherigen Krankengeschichte lässt sich jedoch oft ablesen, ob eine Kreuzallergie wahrscheinlich ist.

Die Behandlung einer Kreuzallergie

Wie bei allen anderen Allergien auch besteht die Therapie der Kreuzallergie vor allem darin, das jeweilige Allergen/die Allergene zu meiden. Bei einer Kreuzallergie gegen Äpfel hilft es unter Umständen bereits, auf allergenarme Apfelsorten umzusteigen. In vielen Fällen werden zudem die im rohen Zustand allergieauslösenden Obst- oder Gemüsesorten gekocht vertragen, weil das allergieauslösende Eiweiß dabei zerstört oder verändert wird. Hier heißt es für all diejenigen auszuprobieren, die auf das allergieauslösende Nahrungsmittel nicht verzichten möchten. Menschen, die stark allergisch auf das jeweilige Nahrungsmittel reagieren, sollten besser ganz verzichten.

Bei starken, den ganzen Körper betreffenden allergischen Reaktionen sollte immer ein Notfallset mit Medikamenten mitgeführt werden, die im Fall eines anaphylaktischen Schocks schnell verabreicht werden können. Eine Anaphylaxie ist immer ein medizinischer Notfall, der schlimmstenfalls zum Tode führen kann, wird nicht sofort gegengesteuert. Betroffene müssen den Umgang mit den Notfallmedikamenten zunächst erlernen, damit sie im Ernstfall damit umgehen können.

Tipps für Kreuzallergiker

Der Deutschen Allergie- und Asthmabund empfiehlt bei Vorliegen einer Kreuzallergie:

  • Obst und Gemüsesorten können durch Schälen oder Erhitzen verträglicher werden.
  • Da es vor allem bei Äpfeln Unterschiede gibt, sollten hier verschiedene Sorten durchprobiert werden.
  • Häufig werden die Lebensmittel besser vertragen, wenn die Pollen nicht mehr fliegen.
  • Allergische Beschwerden werden durch Alkohol verschlimmert.
  • Auch Stress und Belastung wirken sich negativ auf die Kreuzallergie aus.
  • Betroffene sollten sich durch spezialisierte Ernährungswissenschaftler beraten lassen.
  • Quellen:
    allergikus 1/2019
    COPD und Asthma 2/2015

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