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Neurodermitis

Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die von einem starken Juckreiz und trockener Haut gekennzeichnet ist. Auf der Haut entstehen rote, entzündliche, schuppende Ekzeme, die gelegentlich auch nässen.

Neurodermitis
© iStock - Kwarkot

Pollenallergie und Neurodermitis

Bei 40 bis 60 % der Menschen, die von Neurodermitis betroffen sind, entwickelt sich im Laufe des Lebens zusätzlich eine Allergie, so der Bundesverband Neurodermitiskranker in Deutschland – häufig eine Pollenallergie. Auch können Pollen oder Hausstaubmilben u. U. einen Neurodermitisschub auslösen. Der Pollenflug im Frühjahr kann laut Studien der Technischen Universität München Neurodermitis auslösen oder verstärken.

Menschen, die zugleich von Neurodermitis und einer Pollenallergie betroffen sind, und solche, bei denen Pollen Neurodermitis verstärken können, sind in ihrem Leben noch stärker eingeschränkt als Menschen mit nur einer der beiden Erkrankungen. So ist vor allem die Gesichtshaut von Menschen mit Pollenallergie und Neurodermitis im Frühjahr besonders gereizt. Tränende Augen und Heuschnupfen beeinträchtigen den Hautzustand zusätzlich. Hinzukommt, dass der zusätzliche Stress, den die Pollenallergie hervorruft, die Neurodermitis verstärken kann.

Die Allergene werden in der Regel über die Haut aufgenommen. Die Pollen zerplatzen bei einem Kontakt mit der Haut und die Allergene können so auf der Haut bei sensibilisierten Patienten die Schübe auslösen. „Deshalb sind meist die freiliegenden Hautareale am Körper wie Gesicht, Hals und Hände betroffen“, erklärt Prof. Dr. Margitta Worm, Charité-Universitätsmedizin Berlin.

Wer unter einem durch eine Pollenallergie ausgelösten Ekzemschub leidet, sollte diesen zunächst kurzfristig mit antientzündlichen Cremes oder Salben behandeln, die hier am wirkungsvollsten sind. Allerdings können Betroffene auch versuchen, sich so gut wie möglich vor den Pollen zu schützen.

An Tagen, an denen sehr viele Pollen in der Luft unterwegs sind, sollten sich Betroffene mit einer Pollenallergie nicht intensiv körperlich betätigen, um Schwitzen zu vermeiden. „Gerade auf der Haut mit vermehrter Schweißbildung können die dann besonders zahlreich vorkommenden Pollen ihre Allergene freisetzen“, erläutert die Expertin.

Die Haut bestmöglich schützen

Ansonsten ist es sinnvoll, die Haut durch Textilien vor dem direkten Kontakt mit den herumfliegenden Übeltätern zu schützen. Hilfreich ist darüber hinaus auch das Auftragen fetthaltiger Salben auf der Haut, denn so wird der direkte Kontakt der Pollen mit der Haut unterbunden. Betroffene können sich zudem nach einem längeren Aufenthalt im Freien zu Hause kurz duschen, um so die Pollen von der Haut, aber auch vor allem im Bereich der Haare, zu entfernen.

Neben der Behandlung des Ekzems und den Möglichkeiten, die Haut vor den Pollen zu schützen, kann unter Umständen auch die Behandlung der Pollenallergie als Auslöser für die Ekzeme selbst, behandelt werden. Liegt bei den Betroffenen zusätzlich ein allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis) vor, kann ggf. eine spezifische Immuntherapie eingesetzt werden. „Es gibt kontrollierte Studien, die nahelegen, dass die positiven Effekte der Immuntherapie auch einen günstigen Einfluss auf den Hautzustand haben können“, betont Prof. Worm.

Hilfe für Menschen mit Neurodermitis und Pollenallergie

Für Neurodermitiker, die von einer Pollenallergie betroffen sind, kann es daher u. U. sinnvoll sein, eine Hyposensibilisierung durchzuführen. Hyposensibilisierung bedeutet, durch die langsame Gewöhnung an das Allergen die Überempfindlichkeit allmählich abzubauen und dadurch die allergische Reaktion zu reduzieren. Eine solche Hyposensibilisierung muss vor der Pollenflugzeit unter ärztlicher Aufsicht über einen Zeitraum von mehreren Wochen durchgeführt werden.

Kommt eine Hyposensibilisierung nicht infrage, muss – wie bei allen Allergien – das Allergen möglichst gemieden werden. Das bedeutet zur Pollenflugzeit beispielsweise, sich selten im Freien aufzuhalten sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten, um die Pollen weitgehend auszusperren. Sind die Beschwerden zu stark und beeinträchtigen die Neurodermitis sehr, kann ein Antihistaminikum die Symptome abschwächen. Gleichzeitig lindert die Einnahme eines Antihistaminikums auch den Juckreiz bei Neurodermitis.

Sollten die Beschwerden überhandnehmen, bestünde ggf. die Möglichkeit, in eine Region mit geringerer Allergenbelastung der Luft zu ziehen. Für Menschen, die gleichzeitig unter Pollenallergie und Neurodermitis leiden, bietet sich da vor allem die See an.

Hautpflege weiterhin unabdingbar

Lösen Pollen Neurodermitisschübe aus oder verstärken sie, müssen die Betroffenen besonders gut auf ihre Hautpflege achten. Denn je trockener die Haut wird, umso stärker juckt sie. Deshalb ist es wichtig, die Basistherapie mit rückfettenden Cremes oder Lotionen konsequent durchzuhalten. Falls die Ekzeme stark entzündet sind, kommen auch andere – z. B. kortisonhaltige – Cremes zum Auftragen auf die betroffenen Hautstellen in Betracht.

Quellen:
Patient und Haut 1/2019
allergikus 1/2015

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