Kontakt 02202 18898-0 | info@curado.de
Menu
Curado Search
Sie sind hier: Startseite  »  Krankheiten  »  Krebs  »  Prostatakrebs  »  Impotenz nach Prostatakrebs  »  Radikal-chirurgische Eingriffe bei Prostatakrebs

Prostatakrebs

Unter Prostatakrebs ist ein bösartiger Tumor der Vorsteherdrüse zu verstehen. Prostatakrebs gilt als eine der am häufigsten auftretenden bösartigen Tumoren beim Mann in Deutschland und betrifft vor allem Männer in höherem Lebensalter.

Prostatakrebs
© istock - Tinpixels

Radikal-chirurgische Eingriffe bei Prostatakrebs

Ist Geschlechtsverkehr noch möglich?

Es ist noch gar nicht lange her, da war die radikale Entfernung der Prostata wegen eines Prostatakarzinoms mit einer erektilen Dysfunktion, d. h. einer mangelnden Gliedsteifigkeit und damit einer Unfähigkeit zum Geschlechtsverkehr, verbunden. Dies hat sich in den letzten Jahren gravierend geändert.

Aufgrund der anatomischen Studien eines amerikanischen Urologen namens Walsh wurde ein Operationsverfahren entwickelt, welches das sog. neurovaskuläre Bündel schont. Hierbei handelt es sich um ein Bündel aus Nerven und Gefäßen, das direkt auf der Prostata entlang läuft und in die Schwellkörper zieht und so eine Erektion möglich macht. Dieses Operationsverfahren führt nicht nur zur Erhaltung der Gliedsteifigkeit, sondern auch zu weniger Komplikationen im weiteren Verlauf nach dieser Operation.

Nach einer nerverhaltenden radikalen Prostatektomie ist „das Gefäßnervenbündel“ aufgrund des Operationstraumas nicht mehr voll funktionstüchtig, sodass Maßnahmen, die eine Wiederherstellung der Gliedsteifigkeit begünstigen, erforderlich sind. Nach eigenen Erkenntnissen führt ein gezieltes physiotherapeutisches Behandlungskonzept zu einer signifikant verbesserten Wiederherstellung der Erektionsfunktion.

Medikamentöse und technische Hilfsmittel

Natürlich existieren zusätzliche medikamentöse sowie apparative Behandlungsmöglichkeiten. Prinzipiell kommen Medikamente (PDE-5-Hemmer), die Vakuumpumpe (VEHS), die Spritzenmethode (SKAT) oder Harnröhrentabletten (MUSE) zum Einsatz.

Für welche Art der Erektionshilfe man sich entscheidet, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Insbesondere wird die Auswahl beeinflusst von der Wirksamkeit des einzelnen Hilfsmittels, dessen entsprechenden Nebenwirkungen sowie dem Aufwand und der Möglichkeit der Handhabung. Ebenso wichtig ist, ob eine entsprechende Erektionshilfe in der Partnerschaft umsetzbar ist. Aus den genannten Gründen soll die Partnerin gleich zu Anfang in den Entscheidungsprozess miteinbezogen werden.

Die erektionsfördernden Medikamente setzen sexuelle Lust und Erregung voraus, d. h., sie ermöglichen oder verbessern nur bei entsprechender Erregung die Gliedsteife. Bei Erektionsstörungen einfach eine Tablette einzunehmen, hat eine hohe Anziehungskraft.

Bei den Vakuumerektionshilfesystemen (VEHS) wird ein zylinderartiger Kolben über das Glied gestülpt, Luft mit einer Pumpe abgesaugt, wodurch ein Vakuum erzeugt wird und das Glied letztlich durch den Bluteinstrom steif wird.

Bei der Schwellkörper-Autoinjektions-Technik (SKAT) spritzt man sich nach entsprechender Schulung durch einen Urologen selbstständig eine Substanz in die Schwellkörper, die das Blut vermehrt in diese einströmen lässt und infolge dessen eine ausgezeichnete Versteifung bewirkt.

Die an den Schwellkörpern wirkende Substanz kann aber auch in Form eines Harnröhren-Mini-Gel-Zäpfchens durch ein Röhrchen in die Harnröhre eingeführt werden. Dort durchwandert der Wirkstoff das Gewebe bis in die Schwellkörper. Die zwei letztgenannten Methoden können auch schon vor dem Zusammensein mit der Partnerin angewendet werden, da die Erektion i. d. R. lange genug anhält. Auslösende Erregung ist für diese Art der Erektionshilfe nicht erforderlich.

Prof. Dr. Ullrich Otto, Bad Wildungen

Quelle: Befund Krebs 5/2016

Copyrights © 2021 GFMK GMBH & CO. KG