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Scheidenkrebs

Bösartige, von der Scheide (Vagina) ausgehende Tumoren werden als Vaginalkarzinom beziehungsweise Vaginakarzinom, Vaginalkrebs oder Vaginakrebs, Scheidenkrebs oder Scheidenkarzinom bezeichnet.

Scheidenkrebs
© iStock - RossHelen

Therapie von Scheidenkrebs

Die zwei Hauptsäulen der Behandlung von Scheidenkrebs sind die Strahlentherapie (häufig in Kombination mit Chemotherapie) und die operative Therapie. Die alleinige Chemotherapie findet nur in wenigen Fällen Einsatz.

Radikale operative Eingriffe werden eher selten durchgeführt, weil eine Operation nur dann onkologisch sinnvoll ist, wenn eine komplette Entfernung des Tumors inklusive Sicherheitsabstand möglich ist. Mit der kombinierten Strahlen-/Chemotherapie lassen sich z. T. gute Ergebnisse erreichen und sind für die Patientin meist weniger belastend.

Eine Bestrahlung der Scheide kann von innen oder von außen durch die Haut stattfinden. Bei ausgedehnten Tumoren lassen sich allerdings operative Maßnahmen nicht vermeiden. Manchmal muss dann nicht nur die Scheide, sondern auch ein Teil der Blase beziehungsweise des Darms mitentfernt werden.

Operation bei Scheidenkrebs

Je nachdem, wo der Scheidenkrebs lokalisiert ist und in welchem Stadium sich der Scheidenkrebs bei der Diagnose befindet, wie der Allgemeinzustand der Patientin ist und wie die Spätfolgen des Scheidenkrebses eingeschätzt werden, kommen unterschiedliche Therapien zum Einsatz. Bei Scheidenkrebs im Anfangsstadium wird der bösartige Tumor in der Regel großräumig operativ entfernt. Befindet sich der Scheidenkrebs im oberen beziehungsweise mittleren Drittel der Scheide, kann eine vorsorgliche Lymphknotenentfernung im kleinen Becken und in den Lymphknoten entlang der großen Gefäße des Bauches ebenfalls angezeigt sein, da diese bei Scheidenkrebs als Metastasierungspunkte befallen werden können.

Auch in fortgeschrittenem Stadium kann die Therapie des Scheidenkrebses in Form von operativen Eingriffen unter bestimmten Voraussetzungen angezeigt sein. Etwa dann, wenn es sich bei dem Scheidenkrebs um eine strahlenresistente Krebsart handelt, zum Beispiel ein Sarkom oder Melanom.

Strahlentherapie

Plattenephitelkarzinome, die einen Großteil der Scheidenkrebserkrankungen ausmachen, sprechen in der Regel auf Bestrahlungen gut an und lassen sich hierdurch gut therapieren. Aber auch andere Tumoren, die in der Scheide wachsen oder Tochterabsiedelungen bilden, wie Sarkome sind empfindlich auf eine Strahlentherapie. Eine Nachbehandlung mittels Strahlentherapie kann zudem auch nach erfolgter Operation angezeigt sein, insbesondere bei ausgedehnten Tumoren oder Lymphknotenbefall. Vor allem in Kombination mit einer primären Radiotherapie verspricht die Chemotherapie gute Ansprechraten. Die Aufgabe der Chemotherapie besteht hier in der Erhöhung der Empfindlichkeit der Tumorzellen auf die Strahlentherapie. Voraussetzung hierfür ist allerdings ein guter Allgemeinzustand der Patientin. In fortgeschrittenen Stadien mit starken Tumorschmerzen, drohendem Darmverschluß oder Blutungen kann auch eine sogenannte „palliative“ Bestrahlung Linderung der Symptome verschaffen.

Chemotherapie bei Scheidenkrebs

Die ausschließliche Chemotherapie bei Scheidenkrebs ist wenig erprobt. Im ausgewählten Einzelfall kann eine Chemotherapie dennoch versucht werden. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn durch die Chemotherapie eine Verkleinerung des Tumors und danach die Operabilität des Tumors erreicht werden soll und dann, wenn keine operativen oder strahlentherapeutischen Möglichkeiten mehr bestehen. Im Falle von Fernmetastasen sollte eine Chemotherapie zur Verlangsamung des Tumorwachstums mit der Patientin diskutiert werden.

Die sechs FIGO-Stadien

Die sechs FIGO-Stadien dienen der einheitlichen Einteilung der Schwere einer Scheidenkrebserkrankung. Die Therapie von Scheidenkrebs orientiert sich an dieser Klassifizierung.

Die Stadien sind wie folgt unterteilt:

FIGO-Stadium 0 – steht für „Carcinoma in situ“, was „Karzinom an Ort und Stelle“ bedeutet und das Frühstadium des Scheidenkrebses bezeichnet.

FIGO-Stadium 1 – der Tumor ist auf die Scheide beschränkt und hat noch keine benachbarten Gewebe oder Organe befallen.

FIGO-Stadium 2 – der Tumor ist auf benachbartes Gewebe übergegangen, hat aber die Beckenwand nicht erreicht, noch keine Lymphknoten befallen und auch keine Fernmetastasen gebildet.

FIGO-Stadium 3 – der Tumor hat die Beckenwand erreicht beziehungsweise ist in nahegelegene Lymphknoten vorgedrungen. Metastasen an weiter entfernten Organen sind nicht vorhanden.

FIGO-Stadium 4 A – der Tumor ist in andere Organe zum Beispiel Blase und Mastdarm sowie Lymphknoten vorgedrungen, die auch außerhalb des kleinen Beckens liegen können. Metastasen an weiter entfernten Organen sind nicht vorhanden.

FIGO-Stadium 4 B – alle Tumorstadien, bei denen Metastasen in weiter entfernten Organen, etwa der Lunge, lokalisiert sind.

Prognose bei Scheidenkrebs

Inwieweit Scheidenkrebs heilbar ist, hängt vom Stadium ab, in dem der Krebs festgestellt wurde. Eine relativ gute Prognose haben kleine Tumoren, bei denen die Diagnose und Therapie in einem frühen Krankheitsstadium erfolgt. Bei kleinen, begrenzten Tumoren hat der Scheidenkrebs noch nicht um sich gegriffen, also wurden noch keine benachbarten Organe in Mitleidenschaft gezogen und noch keine Metastasen gebildet. Je weiter der Scheidenkrebs fortgeschritten ist, desto schwieriger gestaltet sich die Therapie und desto schlechter ist die Prognose. Im Falle von Fernmetastasen ist eine Heilung nicht mehr möglich

Anke Tennemann, Judith Schomaker

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