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Kuhmilchallergie

Bei der Kuhmilchallergie handelt es sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber verschiedenen in der Milch enthaltenen Eiweißen, weshalb manchmal auch von einer Kuhmilchproteinallergie die Rede ist.

Kuhmilchallergie
© iStock - Zinkevych

Therapie einer Kuhmilchallergie

Eine Kuhmilchallergie entwickelt sich in den meisten Fällen bereits im Kindesalter, wenn Kleinkinder die ersten Male mit Kuhmilch oder einem Brei, der Milch enthält, gefüttert werden. Allergieauslöser sind die in der Kuhmilch enthaltenen Eiweiße – eines oder gleich mehrere davon.

Zu den möglichen Symptomen gehören u. a. Hautreaktionen wie Juckreiz oder Quaddelbildung, oft äußert sich die Kuhmilchallergie mit Magen- und Darmbeschwerden, z. B. Koliken, Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen oder Erbrechen. Zudem können Atembeschwerden als allergische Reaktion auf Kuhmilch auftreten. In einem großen Teil der Fälle folgen die Beschwerden kurz nach der Aufnahme von Milch oder Milchprodukten, es kann aber auch zu einer sog. Spätreaktion kommen, die 24 oder mehr Stunden später auftritt.

Kuhmilchallergie oder Laktoseintoleranz?

Nicht ganz einfach abzugrenzen ist die Kuhmilchallergie von der Laktoseintoleranz. Bei letzterer handelt es sich nicht um eine allergische Reaktion, sondern der Körper kann den in der Kuhmilch enthaltenen Milchzucker (Laktose) nur unzureichend verwerten. Daraufhin können sich Magen-Darm-Beschwerden einstellen, die denen einer Kuhmilchallergie ähneln. Um eine Kuhmilchallergie diagnostisch von der Laktoseintoleranz abzugrenzen, kann der behandelnde Arzt verschiedene Tests durchführen, u. a. einen Bluttest, einen Hauttest und/oder einen Provokationstest, bei dem nach einiger Zeit der Milchkarenz unter ärztlicher Aufsicht Kuhmilch getrunken und abgewartet wird, ob sich allergische Symptome zeigen.

Behandlung von Kuhmilchallergie

Die Behandlung der Kuhmilchallergie besteht i. d. R. darin, Kuhmilch strikt zu meiden. Das ist im Baby- und Kleinkindalter nicht einfach, da Kuhmilch ein wichtiger Energie- und Nährstofflieferant ist, wenn das Kind nicht bzw. nicht mehr voll gestillt wird. Stillen kann die Kuhmilch zwar bis zu einem gewissen Maß ersetzen, aber nur, wenn die Mutter während der Stillzeit auch auf den Verzehr von Milch- und Milchprodukten verzichtet, denn über die Muttermilch können die Allergene übertragen werden und Symptome hervorrufen.

Um den Nährstoffbedarf von Babys und Kleinkindern mit einer Kuhmilchallergie zu decken, gibt es allergenarme bzw. allergenfreie Säuglingsnahrung, die zwar auch aus Kuhmilch hergestellt wird, in der jedoch die Eiweiße so aufgespalten sind, dass sie keine allergischen Reaktionen mehr hervorrufen. Die allergenarme Varianten nennen sich extensive Hydrosalate oder eHF-Nahrungen (F steht dabei für Formula). Sie werden von vielen Kindern mit Kuhmilchallergie gut vertragen. Für besonders empfindliche Kinder, die auch auf diese Spezialnahrung reagieren, stehen noch sog. non-allergene Spezialnahrungen zur Verfügung, die keine Allergene mehr enthalten und nur in der Apotheke erhältlich sind. Die sog. HA-Nahrungen, die der Vorbeugung von Allergien dienen, eignen sich für Kinder mit einer Kuhmilchallergie nicht. Sinnvoll ist es, mit dem Arzt darüber zu sprechen, welche Nahrung für das Kind die geeignetste ist.

Kuhmilch sollte nicht durch die Milch anderer Tiere (z. B. Ziege, Schaf) zu ersetzen. Denn i. d. R. reagieren die Kinder auch auf diese Milch allergisch. Pflanzliche Milch (z. B. Soja-, Hafer- oder Mandelmilch) eignet sich nicht als Kuhmilchersatz, weil diese den Nährstoffbedarf der Kinder nicht decken kann. In vielen Fällen verschwindet die Kuhmilchallergie im Kindesalter von selbst wieder, sodass viele Kinder ab dem Kindergarten- oder spätestens dem Grundschulalter Kuhmilch und Milchprodukte wieder vertragen.

Kuhmilchallergie bei Jugendlichen und Erwachsenen

Eine Kuhmilchallergie kann sowohl in der Jugend als auch im Erwachsenenalter fortbestehen oder sich erstmals zeigen. In diesem Fall müssen Betroffene auf Milch und Milchprodukte verzichten. Das ist insofern nicht so gravierend, als dass Jugendliche und Erwachsene ihren Nährstoffbedarf problemlos durch Nahrungsmittel decken können, die keine Kuhmilch enthalten. Auf allen Nahrungsmittelverpackungen muss Milch als Inhaltsstoff hervorgehoben sein, weil sie zu den häufigsten Allergenen gehört. Es fällt daher leichter zu erkennen, welche Nahrungsmittel Milch enthalten und daher gemieden werden müssen.

Da Milch ein hervorragender Lieferant von Kalzium ist, das u. a. für den Knochenaufbau von Bedeutung ist, müssen von einer Kuhmilchallergie Betroffene darauf achten, ihrem Körper genügend Kalzium über die Nahrung zuzuführen. Dabei helfen können u. a. kalziumreiche Mineralwasser, aber auch mit Kalzium angereicherte pflanzliche Milchsorten wie Soja- oder Mandelmilch. Auch Nüsse enthalten größere Mengen Kalzium, genauso grünes Gemüse.

Wer große Probleme mit einer Kuhmilchallergie hat und etwa befürchten muss, bei der versehentlichen Zufuhr von Kuhmilch einen anaphylaktischen Schock zu erleiden, sollte über eine Hyposensibilisierung nachdenken, mit der der Körper nach und nach an Kuhmilch gewöhnt wird.

Quelle: allergikus 3/2018

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