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Lungenentzündung

Eine Lungenentzündung wird in der medizinischen Fachsprache als Pneumonie bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Lungengewebes, genauer des Lungenparenchyms. Dies ist der funktionelle Teil des Lungengewebes.

Lungenentzündung
© iStock - andresr

Therapie einer Lungenentzündung

Die Therapie einer Lungenentzündung (Pneumonie) hängt zunächst davon ab, welche Pneumonieform vorliegt. Einer typischen und einer atypischen Lungenentzündung liegen unterschiedliche Ursachen zugrunde, sodass entsprechend auch unterschiedlich therapiert werden muss.

Therapie einer bakteriell bedingten Lungenentzündung

Die bakteriell bedingte oder typische Lungenentzündung wird, wie der Name sagt, bakteriell verursacht. Entsprechend werden Antibiotika zur Therapie eingesetzt, um die in die Lunge eingedrungenen Erreger zu bekämpfen. Bei einer unkompliziert verlaufenden und ambulant zu behandelnden Lungenentzündung ist meist Penicillin das Antibiotikum der Wahl. Bei anderen Erregern und insbesondere bei einer im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündung (nosokomiale Pneumonie) sollte der Erreger isoliert und eine Resistenzbestimmung durchgeführt werden. Von einer Resistenz spricht man, wenn ein bestimmtes Antibiotikum auf einen Erreger keine Wirkung mehr ausübt. Dies ist besonders bei nosokomialen Pneumonien häufig der Fall. Die Erreger sind oftmals sogar multiresistent, also resistent gegen verschiedene Antibiotika und deshalb besonders schwer zu behandeln. Nur wenn ein Antibiotikum eingesetzt wird, dass auch gegen den Erreger wirkt, kann die Therapie erfolgreich sein.

Neben der gezielten Bekämpfung des die Lungenentzündung verursachenden Erregers werden die auftretenden Symptome behandelt. Dazu zählen bei Fieber fiebersenkende Maßnahmen wie Wadenwickel, bei hohem Fieber können Medikamente wie Paracetamol oder Azetylsalizylsäure eingesetzt werden. Der auftretende Husten kann ebenfalls medikamentös beeinflusst werden. Bei produktivem Husten werden Schleimlöser (Sekretolytika), bei trockenem Reizhusten Hustenstiller (Antitussiva) verabreicht. Die gestörte Atmung und Lungenfunktion kann durch eine Atemtherapie zum Teil normalisiert werden. Generell sollten eine körperliche Schonung des Patienten und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sichergestellt sein.

Bei schweren Krankheitsverläufen müssen unter Umständen weitere Maßnahmen zur Therapie einer Lungenentzündung ergriffen werden. So kann bei einer Herzinsuffizienz eine Digitalisierung notwendig sein. Tritt eine Hypoxie (Sauerstoffmangel) auf, muss dem Patienten Sauerstoff verabreicht werden. Entwickelt sich eine Schocklunge (ARDS), ist eine künstliche Beatmung des Patienten erforderlich.

Therapie einer nicht bakteriell bedingten Lungenentzündung

Bei einer atypischen Lungenentzündung, die nicht bakteriell bedingt ist, können entsprechend der Krankheitsursache Antimykotika bei einer Pilzinfektion oder in selteneren Fällen auch Virostatika bei einer viralen Infektion eingesetzt werden. Ansonsten erfolgt eine Therapie der jeweils auftretenden Symptome wie für die typische Lungenentzündung beschrieben. Auch Lungenentzündungen, deren Ursachen viral sind, werden zum Teil mit Antibiotika behandelt. Die Viren werden dadurch zwar nicht bekämpft, es entsteht jedoch häufig eine zusätzliche Infektion mit Bakterien, eine so genannte bakterielle Superinfektion. Diese macht eine Therapie mit Antibiotika nötig.

Prognose einer Lungenentzündung

Die Prognose einer Lungenentzündung hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab:

  • dem Erreger
  • den Abwehrkräften des Erkrankten
  • dem Therapieerfolg
  • Bei jungen Menschen ohne Grunderkrankungen heilt eine Lungenentzündung (Pneumonie) im Regelfall ohne Komplikationen aus. Ältere Menschen, die durch bestehende Erkrankungen bereits geschwächt sind, leiden häufig unter schweren Krankheitsverläufen. Während ambulant erworbene Pneumonien gute Prognosen haben, sind nosokomiale Lungenentzündungen deutlich schwieriger zu therapieren. Grund dafür ist die Resistenz oder Multiresistenz der Erreger gegen die einzusetzenden Medikamente. Werden Menschen auf der Intensivstation behandelt und erkranken dort an einer Lungenentzündung, so nimmt die Erkrankung bei jeder zweiten Person einen lebensbedrohlichen Verlauf.

    Für eine Einschätzung der Prognose gibt es verschiedene Methoden zur Ermittlung eines Prognosescores. Bewährt haben sich die Verfahren CRB65 und CURB. Nach CRB65 wird jeweils ein Punkt gegeben für:

  • Verwirrung
  • Atemfrequenz größer als 30 Atemzüge pro Minute
  • Blutdruck unter 90 mmHg systolisch oder 60 mmHg diastolisch
  • Alter von 65 Jahren oder älter
  • Der CRB65 wird häufig ambulant eingesetzt, da alle Parameter einfach zu bestimmen sind. In der Klinik hingegen wird der CURB bevorzugt, für ihn müssen allerdings Laborwerte erhoben werden. Denn statt des Patientenalters berücksichtigt dieses Verfahren die Harnstoffkonzentration (Urea), für die bei einem Wert von mehr als 7 mmol/l ein Punkt vergeben wird. Anhand beider Verfahren kann die Sterblichkeitsrate ungefähr geschätzt werden. Bei einem Punkt liegt sie unter 1 %, bei zwei Punkten bei 5 bis 6 % und bei 3 bis 4 Punkten bei 18 bis 33 %.

    Komplikationen bei Lungenentzündungen

    Bei schweren Verläufen einer Lungenentzündung können verschiedene Komplikationen auftreten:

  • Entstehung einer respiratorischen Insuffizienz (Störung der äußeren Atmung) aufgrund einer starken Behinderung der Atmung durch die Entzündung
  • Entstehung einer Sepsis (Blutvergiftung) durch ein Übergreifen der Entzündung der Lungen auf den ganzen Körper
  • Entstehung eines Pleuraergusses, einer Flüssigkeitsansammlung zwischen der Lunge und dem Brustkorb, die die Atmung stark behindert
  • Entstehung eines Pleuraempyems, einer eitrigen Ansammlung im Pleuraspalt, welche zur Verklebung des Lungenfells mit dem Rippenfell führen kann
  • bei chronischem Verlauf einer Lungenentzündung Entstehung von Bronchiektasen (Bronchienerweiterungen), von Einblutungen in die Lunge oder von einer Vernarbung des Lungengewebes (Lungenfibrose)
  • Lydia Köper

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