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Lungenkrebs

Unter Lungenkrebs – geläufig ist auch der Begriff Bronchialkarzinom – versteht man die Neubildung bösartiger Zellen (maligne Neoplasie) im Lungengewebe bzw. in den unteren Atemwegen (Bronchien oder Bronchiolen).

Lungenkrebs
© iStock - utah778

Therapieoptionen bei Lungenkrebs

Mit etwa 44.000 Todesfällen pro Jahr gehört Lungenkrebs laut Deutscher Krebsgesellschaft zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen in Deutschland. Trotz Behandlungskonzepten wie Operationen, zielgerichtete medikamentöse Therapien, Chemo- oder Strahlentherapien ist die Erkrankung selten heilbar. Ein Rauchverzicht verringert das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.

Der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs ist Rauchen, sowohl das aktive Rauchen als auch Passivrauchen. Laut Deutscher Krebsgesellschaft gehen schätzungsweise 80 bis 90 % aller bösartigen Lungentumoren auf Rauchen zurück. Denn im Zigarettenrauch sind etwa 50 Stoffe enthalten, die nachweislich Krebs auslösen. Etwa jeder zehnte Raucher erkrankt im Laufe seines Lebens an Lungenkrebs. Entschließt sich ein Raucher zum Rauchverzicht, reduziert sich das Risiko für eine Lungenkrebserkrankung. Nach zwanzig bis dreißig Jahren hat ein Ex-Raucher eine ähnliche Wahrscheinlichkeit, an einem Lungenkarzinom zu erkranken, wie jemand, der noch nie geraucht hat.

Kleinzelliges und nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom

Tumoren, die vom Lungengewebe direkt ausgehen, werden in nicht-kleinzellige und kleinzellige Lungenkarzinome unterschieden. Die kleinzellige Form (SCLC; englisch: Small Cell Lung Cancer) wächst schnell und breitet sich rasch über Blutwege und Lymphbahnen in andere Organe aus. Nicht-kleinzellige Karzinome (NSCLC; englisch: Non Small Cell Lung Cancer) wachsen und metastasieren im Vergleich langsamer. Umgangssprachlich werden auch Metastasen in der Lunge als Lungenkrebs bezeichnet. Diese sind jedoch räumlich getrennte, gleichartige Absiedlungen eines Tumors, der in einem anderen Organ zuerst aufgetreten ist.

Sowohl beim nicht-kleinzelligen als auch beim kleinzelligen Lungenkarzinom hängt die Therapieform von dem Gesundheitszustand des Betroffenen, von der Größe des Tumors und davon ab, ob bereits Metastasen vorhanden sind.

Chirurgische Eingriffe

Hat der nicht-kleinzellige Tumor eine bestimmte Größe noch nicht überschritten und noch keine Absiedlungen gebildet – befindet er sich also im Stadium I oder II –, wird, wenn möglich, operiert. Dabei werden möglichst alle Lungenanteile sowie Lymphknoten, die vom Karzinom betroffen sind, vollständig entfernt. Gelingt dies, ist langfristig eine Heilung möglich. Waren bereits die Lymphknoten von den Krebszellen befallen, werden den Betroffenen nach dem chirurgischen Eingriff Zytostatika verabreicht, d. h., eine Chemotherapie durchgeführt.

Eine Operation kann auch beim kleinzelligen Lungenkarzinom infrage kommen, wenn dieses noch sehr klein ist, sich noch keine Absiedlungen in anderen Organen gebildet haben und die Lymphknoten zwischen den Lungenflügeln noch nicht betroffen sind. Um eventuelle, noch nicht nachweisbare Absiedlungen zu behandeln, erhalten die Betroffenen anschließend eine Chemotherapie. Konnten die Ärzte den kleinzelligen Lungenkrebs nicht vollständig entfernen oder waren bereits entfernte Lymphknoten betroffen, wird anschließend bestrahlt.

Chemo- und Strahlentherapie beim nicht kleinzelligen Lungenkarzinom

Bei einer Chemotherapie werden den Betroffenen sog. Zytostatika verabreicht, die vor allem schnell wachsende Zellen wie die Tumorzellen hemmen. Als adjuvant wird eine Chemotherapie bezeichnet, wenn diese nach einer Operation durchgeführt wird, um das Rückfallrisiko zu senken. Eine neoadjuvante Chemotherapie dagegen wird vor einer Operation durchgeführt, um die Größe des Tumors zu verkleinern. Im fortgeschrittenen Stadium des nicht-kleinzelligen Lungenkrebses erhält der Betroffene auch eine Chemotherapie. Ziel ist es, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten.

Bei einer Strahlentherapie wird die Tumorregion von außen mit energiereichen, elektromagnetischen Wellen bestrahlt. Dies kann sowohl im Anschluss als auch vor einer Operation erfolgen. Eine Strahlentherapie wird beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom i. d. R. dann nachgeschaltet (adjuvant), wenn es nicht möglich war, durch Operation den Tumor vollständig zu entfernen. Lungenkrebs-Betroffene können auch eine Strahlentherapie erhalten, wenn das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom bereits so groß ist, dass nicht mehr operiert werden kann (neoadjuvant) oder um einzelne Metastasen zu behandeln. Wenn es der Gesundheitszustand des Betroffenen zulässt, kann die Strahlentherapie mit einer Chemotherapie kombiniert werden.

Kleinzelliges Lungenkarzinom

Aufgrund des schnellen Wachstums und der schnellen Metastasierung des kleinzelligen Lungentumors bilden sich sehr schnell Absiedlungen im Brustkorb oder in entfernten Organen. Ist dies der Fall, erhalten die Betroffenen eine Chemotherapie, um das Wachstum des Tumors zu verlangsamen oder die Größe zu reduzieren. Zudem sollen Beschwerden gelindert, Komplikationen verhindert und die Lebensqualität beibehalten werden. Hat das kleinzellige Lungenkarzinom noch keine Metastasen gebildet und ist nur ein Lungenflügel befallen, erhalten die Betroffenen eine Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie.

Zielgerichtete medikamentöse Therapie

Eine zielgerichtete medikamentöse Therapie ist möglich, wenn der Tumor bestimmte genetische Charakteristika aufweist. Z. B. hemmen EGFR-Tyrosinkinasehemmer das Tumorwachstum und sog. Angiogenesehemmer behindern die Bildung von neuen Blutgefäßen, sodass der Tumor nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden kann. Zusätzlich zu der zielgerichteten medikamentösen Behandlung erhalten Betroffene eine Chemotherapie.

Immuntherapie

Das Immunsystem richtet sich gegen fremde Stoffe oder Krankheitserreger, die den Körper schädigen können, aber auch körpereigene gealterte oder defekte Zellen. Generell gibt es zwei Varianten der Immunantwort: Das unspezifische Immunsystem ist angeboren. Es bekämpft alle Krankheitserreger und wehrt Infektionen ab. Die spezifische Immunantwort wird erworben und richtet sich gezielt gegen bestimmte Strukturen von bestimmten Erregern, den sog. Antigenen. Es besitzt ein „Gedächtnis“, wodurch es Antigene, mit denen es bereits Kontakt hatte, wiedererkennen und darauf reagieren kann. Krebszellen können jedoch Mechanismen entwickeln, mit deren Hilfe sie sich der Abwehr entziehen können. Ein Beispiel hierfür sind die sog. Checkpoints, durch die eine überbordende Immunreaktion verhindert wird. Diese befinden sich auf T-Zellen, einer Zellgruppe der weißen Blutkörperchen, die zusammen mit den B-Zellen für die erworbene Immunantwort verantwortlich sind. Krebszellen können sich nun diese Checkpoints zunutze machen, indem sie diese aktivieren und sich so tarnen. Sog. Checkpoint-Inhibitoren sind Medikamente, die die Unterdrückung der Immunantwort verhindert sollen, wodurch das Immunsystem den Tumor verstärkt angreifen kann.

Quelle: COPD und Asthma 3/2016

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