Kontakt 02202 18898-0 | info@curado.de
Menu
Curado Search
Sie sind hier: Startseite  »  Krankheiten  »  Atemwegserkrankungen  »  COPD  »  Folge- und Begleiterkrankungen bei COPD  »  Tipps bei Harninkontinenz bei COPD

COPD

COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.

COPD
© iStock - Nikola Ilic

Tipps bei Harninkontinenz bei COPD

Laut Bundesverband für Pneumologen leiden etwa zwei von drei COPD-Patienten unter unwillkürlichem Harnverlust (Harninkontinenz) bei körperlicher Belastung. Mit folgenden Tipps können Betroffene der Blasenschwäche vorbeugen oder Beschwerden lindern.

COPD-Patienten leiden häufig unter einer Belastungsinkontinenz, bei der durch körperliche Anstrengung wie Heben, Tragen, Niesen oder Husten unwillkürlich etwas Urin abgeht. Betroffenen Menschen schämen sich häufig und ziehen sich zurück. Da sie i. d. R. zu wenig trinken, verliert ihre Blase die Fähigkeit, das normale Harnvolumen aufzunehmen und wird zu empfindlich. Dadurch entsteht eine Dranginkontinenz, bei der die Betroffenen den Harndrang nicht mehr zurückhalten können.

Fragebogen

COPD-Patienten, auf die eine der folgenden Aussagen zutrifft, sollten eine Harninkontinenz bei einem Facharzt abklären lassen.

  • Mehr als sieben Mal am Tag Wasser lassen
  • Mehr als ein bis zweimal in der Nacht Wasser lassen
  • Harnverlust während des Schlafens
  • Starker Harndrang, sodass man sofort zur Toilette muss
  • Harnverlust, bevor man die Toilette erreicht
  • Harnverlust beim Lachen, Husten, Niesen oder Sport
  • Schwacher, langsamer oder verlängerter Harnstrahl
  • Gefühl, die Blase nicht vollständig zu entleeren
  • Tragen von Vorlagen/Binden aufgrund von Harnverlust
  • Pressen nötig zum Wasser lassen
  • Einschränken der Trinkmenge, um Harnverlust zu vermeiden
  • Häufige Blaseninfektionen
  • Einschränken des täglichen Lebens (z. B. Einkaufen, Besuche) aufgrund des Harnverlustes
  • Harninkontinenz ist behandelbar

    COPD-Betroffene müssen den unwillkürlichen Urinverlust nicht hinnehmen, sondern können aktiv etwas dagegen tun. Möglich ist eine Linderung der Inkontinenz bis hin zur Kontinenz. Betroffene sollten ein Miktionsprotokoll (Miktion = Harnlassen) führen. Dieses hilft das eigene Trink- und Miktions-Verhalten besser kennenzulernen, um so die Fragen des Arztes besser beantworten zu können. Zudem hilft es, die Zusammenhänge zwischen körperlicher Belastung und Harnverlust sowie zwischen Harndrang und dessen Bewältigung aufzudecken.

    Es ist außerdem wichtig, etwa zwei Liter am Tag zu Trinken und tagsüber sieben bis acht und in der Nacht maximal ein bis zweimal zur Toilette gehen. Des Weiteren kann der Beckenboden gezielt und regelmäßig trainiert werden. Bei diesem Training spannen Betroffene den Beckenboden bewusst an, halten die Spannung für ein bis zwei Sekunden und lösen die Spannung anschließend wieder. Diese Übung wird dreimal täglich zehn Mal durchgeführt. Hilfreich ist es, sich dabei vorzustellen, dass man Harn oder Darmluft zurückhalten möchte. Wichtig ist, dass man beim Anspannen ausatmet und beim Einatmen locker lässt. Empfehlung für COPD-Betroffene: Anspannen des Beckenbodens, bevor und während man in sein Atemtrainingsgerät (z. B. Peakflow) ausatmet bzw. wenn man hustet.

    Wer allerdings zu stark mit den Bauch-, Gesäß- oder Beinmuskeln presst, blockiert die Beckenbodenspannung. Durch Anhalten der Luft oder Pressen nach unten wird der Druck im Bauchraum verstärkt, wodurch sich die Inkontinenz verschlimmert. Außerdem kann das Unterbrechen des Harnstrahls zu Harnwegsinfekten oder zu einer unvollständigen Entleerung führen. Daher sollten diese Übungen unter fachkundiger Anleitung beispielsweise von Physiotherapeuten erlernt werden, bevor man sie in den eigenen vier Wänden anwendet. Bei Frauen können Vaginalkonen das Training unterstützen. Diese werden in die Scheide eingeführt und müssen bei Alltagsaktivitäten gehalten werden.

    Eine optimierte Hustentechnik kann ebenfalls das unerwünschte Harnlassen verhindern. Sinnvoll ist hier der sog. Hustendreh. Patienten sitzen aufrecht und haben die Füße unter den Knien abgestellt. Nun drehen sie den aufrechten Körper und husten über die linke bzw. rechte Schulter. Ist der Oberkörper nach vorne gebeugt, nimmt nämlich der Druck auf den Beckenboden zu. Zudem vermindert das mehrmalige kurze Anspannen des Beckenbodens vor dem Husten die Harninkontinenz. Der Beckenboden sollte bei der Atmungstherapie vor und während einer Belastung angespannt werden. Dies soll eine chronische Überbelastung verhindern und dadurch einer Inkontinenz vorbeugen. Des Weiteren soll dies die Atemvertiefung und die Sekretolyse positiv beeinflussen.

    Quelle: COPD und Asthma 1/2018

    Copyrights © 2021 GFMK GMBH & CO. KG