Kontakt 02202 18898-0 | info@curado.de
Menu
Curado Search
Sie sind hier: Startseite  »  Krankheiten  »  Krebs  »  Brustkrebs  »  Ernährung bei Brustkrebs  »  Umgang mit dem Gewichtsverlust bei Brustkrebs

Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Umgang mit dem Gewichtsverlust bei Brustkrebs

Ernährung während der Krebstherapie

Nicht selten haben Patientinnen während der Krebstherapie auch mit einem Gewichtsverlust zu kämpfen. Damit der Körper genug Kraft für die Genesung hat, kann es hilfreich sein, sich von Ernährungsexperten beraten zu lassen und den Speiseplan entsprechend umzustellen. Prof. Dr. Hartmut Bertz, Universitätsklinikum Freiburg, erklärt, wie sich Betroffene in dieser Zeit am besten ernähren.

„Bei einer Krebserkrankung produzieren die Tumore Botenstoffe, die dazu führen, dass weniger Muskeln auf- und z. T. sogar Muskeln abgebaut werden“, erklärt er. Damit geht während der Erkrankung und der damit einhergehenden Therapie vor allem Muskelmasse verloren. Der Tumor nutzt die Eiweiße im Muskel als Nährstoffe, bemerkt Prof. Bertz. Darüber hinaus werde der Gewichtsverlust durch die Nebenwirkungen von Medikamenten einer Chemo- oder Strahlentherapie oder aber auch durch lange Phasen des Nüchternseins – etwa für die Diagnostik – verstärkt. „Es sind dann i. d. R. verschiedene Ursachenkombinationen, warum die Patientin letztlich Gewicht verliert“, erläutert Prof. Bertz.

Diesem Gewichtsverlust entgegenzusteuern, ist allerdings besonders wichtig. Prof. Bertz betont: „Haben die Patientinnen ein ausreichendes Körpergewicht, dann kommt es während der Behandlung seltener zu Komplikationen.“ Auch die Wundheilung sei besser, während bei einem zu starken Gewichtsverlust etwa das Risiko einer Infektion während einer Chemo- oder Strahlentherapie steige, „Außerdem wird dann die Therapie oft insgesamt verzögert. Die geplante Dosis der Chemo- oder Strahlentherapie kann dann nicht zielgerichtet appliziert werden, möglicherweise müssen Pausen eingelegt werden, sodass die Tumore dann wieder wachsen.“ Auch gehe mit einer ungewollten Gewichtsreduktion häufig ein längerer Krankenhausaufenthalt einher.

Eiweißreiche Kost und Bewegung

Um dem Abnehmen entgegenzusteuern, rät Prof. Bertz deshalb zu einer eiweißreichen Ernährung kombiniert mit körperlicher Aktivität. „Diese körperliche Aktivität spielt eine große Rolle“, bemerkt er. „Die Patientinnen sollten auch während der Behandlung, etwa einer Chemotherapie, sofort nach draußen gehen, sich bewegen, weg von der Couch“, berichtet er.

Denn gerade durch den Verlust von Muskelmasse wird der Alltag oft beschwerlich. Selbst das Treppensteigen werde mühevoll, berichtet der Experte, wie auch das Aufstehen vom Stuhl oder der Toilette, wenn vor allem die Gesäß- und Beinmuskulatur abgebaut werden. Aus diesem Grund sei es wichtig, auch zu Hause im Rahmen der eigenen Möglichkeiten zu trainieren. „Patientinnen können beispielsweise ein Tagebuch über die körperliche Aktivität führen“, erklärt er. Dies schaffe auch einen Anreiz, sich zu verbessern.

Darüber hinaus sollten Patientinnen viele kleine Mahlzeiten essen. „Vor allem Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Obst, Gemüse.“ Auf diese Weise müssten dann ausreichend Kalorien zugeführt werden, um den Gewichtsverlust zu vermeiden. Dabei sei es vor allem wichtig, auf die Hygiene der Speisen selbst und die Hygienebedingungen bei der Zubereitung zu achten. Auch deshalb sollte auf rohe Produkte im Speiseplan verzichtet werden. Die darin befindlichen Keime könnten bei einer körperlich geschwächten Patientin, etwa durch eine Chemotherapie, u. U. sogar tödlich sein, bemerkt Prof. Bertz.

Ebenso wie ein Tagebuch über die körperliche Aktivität kann auch ein regelmäßiger und dokumentierter Gang auf die Waage helfen, das Abnehmen zu beobachten und zu kontrollieren. Patientinnen, die von einem starken Gewichtsverlust betroffen sind, sollten am besten gezielt nach einer ernährungstherapeutischen Behandlung fragen. „Bisher nehmen viele Ärzte in ihrer Behandlung einer Krebserkrankung leider keine Rücksicht auf das Thema Ernährung und schauen nur auf die Reduktion des Tumors“, erläutert Prof. Bertz. Patientinnen sollten deshalb hier ganz besonders selbst auf sich achten und sich nicht scheuen, bei Problemen professionelle Hilfe einzufordern.

Antje Gahl, Ernährungswissenschaftlerin bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung hat einige Tipps, wie Patientinnen Gewichtsverlust entgegensteuern können:

  • Viele Betroffene empfinden es als entlastend, ohne Zwang und in entspannter Atmosphäre zu essen.
  • Der Appetit kann abhängig von der Tageszeit sehr schwanken. Daher ist es sinnvoll genau dann zu essen, wenn der Appetit da ist, ganz egal zu welcher Uhrzeit.
  • Mit Ablenkung fällt das Essen oft leichter, weshalb – entgegen üblicher Ernährungsempfehlungen – beim Fernsehen, Radio hören oder Zeitung Lesen gegessen werden sollte.
  • Koch- und Essgerüche können den Appetit rasch verderben: Speisen mit starkem Geruch besser meiden und kräftig vor dem Essen lüften
  • Quelle: Leben? Leben! 3/2015

    Copyrights © 2021 GFMK GMBH & CO. KG