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Urinuntersuchung

Der Urin nimmt im Lauf seines Weges durch den Körper in die Harnwege Bestandteile auf, die dem Arzt bei der Urinuntersuchung Aufschluss über Symptome und gegebenenfalls deren Ursachen geben können.

Urinuntersuchung
© iStock - cglade

Urinuntersuchung

Der Urin nimmt im Lauf seines Weges durch den Körper in die Harnwege Bestandteile auf, die dem Arzt bei der Urinuntersuchung Aufschluss über Symptome und gegebenenfalls deren Ursachen geben können. Dabei können grob drei Arten der Urinuntersuchung voneinander unterschieden werden: die Urinuntersuchung mit bloßem Auge oder auch makroskopische Untersuchung, die Urinuntersuchung mittels Teststreifen und die mikroskopische Urinuntersuchung.

Urinuntersuchung: täglich produzierte Urinmengen

Zunächst lassen sich bei der Urinuntersuchung allein aufgrund der Menge an täglich abgegebenem Urin medizinische Rückschlüsse ziehen. Eine täglich produzierte Urinmenge von 600 bis 1.800 Milliliter wird als normal bezeichnet. Werden täglich weniger als 100 Milliliter produziert, ist von einer schweren und bei weniger als 400 Millilitern von einer mittelschweren Nierenschwäche auszugehen. Eine Urinmenge von mehr als 2.500 Millilitern kann bei erhöhter Trinkmenge produziert werden oder kann ein mögliches erstes Anzeichen einer Zuckererkrankung (Diabetes mellitushttp://www.curado.de/Diabetes-mellitus-26/) sein.

Urinuntersuchung: Die makroskopische Urinuntersuchung

Bei der makroskopischen Urinuntersuchung untersucht der Arzt die Urinprobe mit bloßem Auge. Normalerweise hat Urin eine hellgelbe Färbung. Ist der Urin intensiv gelb, so weist dies evtl. auf die Einnahme hoher Dosen des Vitamins B12 hin. Eine gelb-orange Färbung weist den Arzt bei der Urinuntersuchung auf eine geringe Urinproduktion hin. Diese Färbung entsteht auch bei Fieber und bei möglichen Abbauprodukten von Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) im Urin.

Hat der Urin eine gelbgrüne Färbung, kann dies ebenfalls auf Abbauprodukte von Hämoglobin im Urin hindeuten oder aber auf eine Infektion mit Bakterien der Pseudomonasgruppe. Dies gilt auch für eine blaugrünliche Färbung. Eine gelb-braune Färbung kann entstehen durch den Verzehr von Rhabarber oder ist ebenfalls Anzeichen für Abbauprodukte von Hämoglobin im Urin.

Wird bei der Urinuntersuchung eine rote Färbung festgestellt, so kann dies auf ein Vorhandensein von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder Hämoglobin hinweisen. Dies kann etwa Folge von Blutungen bei Harnwegserkrankungen sein aber auch von Muskelverletzungen stammen. Eine braun-schwarze Färbung kann ggf. bei der Einnahme von Medikamenten bei Parkinson entstehen. Eine Trübung des Urins weist bei der Urinuntersuchung generell auf Krankheitssymptome hin. Entsteht zum Beispiel nach langem Stehen bei Zimmertemperatur eine Trübung des Urins, so kann dies auf das Vorhandensein von Bakterien hindeuten, wie etwa bei einer Harnwegsinfektion.

Urinuntersuchung: Diagnose anhand des Geruchs

Bei der Urinuntersuchung kann der Arzt auch aufgrund des Geruchs Rückschlüsse ziehen. So entsteht ein auffälliger Geruch als Folge einer Zuckererkrankung (Diabetes mellitushttp://www.curado.de/Diabetes-mellitus-26/), der Einnahme von Vitamin B und beim Vorhandensein von Bakterien im Urin. Ein starker Geruch kann aber auch durch den Verzehr von Knoblauch, Zwiebeln, Spargel oder Kaffee entstehen. Patienten sollten daher im Vorfeld einer Urinuntersuchung auf den Verzehr dieser Lebensmittel verzichten und im Zweifel Rücksprache mit dem Arzt halten.

Urinuntersuchung mit Teststreifen

Bei der Urinuntersuchung mit Teststreifen kann der Arzt gezielt nach bestimmten Krankheitssymptomen suchen. So lassen sich mit Teststreifen Harnwegsinfektionen nachweisen. Auch bei der Therapieüberwachung von Zuckerkrankheiten wird eine Urinuntersuchung mithilfe von Teststreifen durchgeführt. So kann der Arzt anhand der Urinuntersuchung kontrollieren, inwieweit seine Therapie erfolgreich verläuft. Im Falle auffälliger Befunde wird der Arzt eine weiterführende Urinuntersuchung im Labor anfordern.

Mikroskopische Urinuntersuchung

Mithilfe der mikroskopischen Urinuntersuchung kann der Urin auf das Vorhandensein verschiedener Elemente wie etwa roter Blutkörperchen (Erythrozyten), weißer Blutkörperchen (Leukozyten), Krankheitserreger und Zylinder hin überprüft werden. Als Zylinder werden zylinderförmige Zusammenballungen von Zellen und Eiweißen bezeichnet, die als Folge bestimmter Erkrankungen oder starker körperlicher Anstrengungen in den Nierenkanälen entstehen und mit dem Urin ausgeschieden werden.

Werden bei der Urinuntersuchung vermehrt rote Blutkörperchen gefunden, so kann dies auf eine Niereninfektion, Nierentumoren, Harnleiter-, Blasen- oder Harnröhrentumoren, Nierensteine oder Blasensteine hindeuten. Treten bei der Urinuntersuchung vermehrt weiße Blutkörperchen auf, kann dies ein Anzeichen verschiedener Harnwegsinfektionen sein, wie etwa einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis), Prostataentzündung (Prostatitis), Blasenentzündung (Zystitis) oder Harnröhrenentzündung (Urethritis).

Entdeckt der Arzt bei der Urinuntersuchung die zuvor beschriebenen Zylinder, so können diese auf verschiedene Nierenerkrankungen, Fieber oder eine Herzschwäche hinweisen. Treten bei der Urinuntersuchung im Labor Krankheitserreger wie Bakterien oder Pilze auf, können diese Anzeichen für Harnwegsinfekte oder Pilzerkrankungen der Genitalien sein. Neben der Untersuchung der Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen sowie dem Vorhandensein von Zylindern, Bakterien und Pilzen werden bei einer Untersuchung im Labor folgende Parameter untersucht:

  • Eiweißgehalt
  • ph-Wert des Urins
  • Nitritgehalt
  • Zuckergehalt – Glukosegehalt
  • Bilirubin
  • Ketone

Unregelmäßigkeiten des ph-Wertes weisen bei der Urinuntersuchung oft auf Harnwegsinfektionen hin. Ergibt die Urinuntersuchung einen erhöhten Eiweißwert, so kann dies Nierenschädigungen infolge von Zuckererkrankungen, Schwermetallvergiftungen oder nephrotische Symptome (Erkrankungen des Nierenkörperchens) anzeigen. Zucker im Urin kann Folge von Diabetes mellitushttp://www.curado.de/Diabetes-mellitus-26/, Schwermetallvergiftungen, einem Nierendefekt aber auch einer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder einer Krebserkrankung (z. B. Bauchspeicheldrüsenkrebs) sein. In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft befindet sich bei 50 Prozent der werdenden Mütter ebenfalls Zucker im Urin.

Wird bei der Urinuntersuchung Nitrit nachgewiesen, so deutet dies auf eine Harnwegsinfektion hin. Bilirubine im Urin können Anzeichen für Gallensteine, einen Tumor, Leberentzündungen oder Leberzirrhose sein. Anhand der Ketone im Urin, die bei mangelhaft medikamentierten Diabetikern auftreten, kann der Arzt auf Basis der Urinuntersuchung eine Neueinstellung mit Insulin vornehmen.

Guido Maiwald

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