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Vitiligo

Vitiligo wird häufig als Weißfleckenkrankheit oder Scheckhaut bezeichnet, da die Haut der Vitiligo-Patienten stellenweise unpigmentiert ist, was sich in weißen Flecken äußert.

Vitiligo
© iStock - Nikola Ilic

Entstehung von Vitiligo

Die Haut besteht aus mehreren Schichten, wobei in den tieferen Schichten Pigmentzellen (Melanozyten) dafür verantwortlich sind, dass Melanine (Zellfarbstoff) synthetisiert werden. Sie geben das synthetisierte Melanin in Form von sogenannten Melanosomen an die Zellen der Oberhaut ab. Hierdurch erhält die Haut ihre Pigmentierung und wird zudem vor Ultraviolettstrahlung geschützt.

Bei Vitiligo wird die Bildung von Zellfarbstoffen verhindert, die betroffenen Zellen weisen zudem einen gegenüber „normalen“ Zellen erhöhten Wasserstoffperoxid-Gehalt (oxidativer Stress) auf. Bei den betroffenen Hautpartien erscheinen dadurch sowohl Haut als auch Haare hell. Das Areal ist durch die fehlende Pigmentierung zudem überaus lichtempfindlich. Wie Vitiligo entsteht und welche Faktoren letztendlich zum Ausbruch der Krankheit führen, ist nach wie vor unklar. Es werden drei Hypothesen in Betracht gezogen, die für die Entstehung von Vitiligo verantwortlich gemacht werden können.

Theorien zur Entstehung von Vitiligo

Psychische Belastungen, intensive Sonnenbestrahlung, erbliche Dispositionen, Hautverletzungen und auch hormonelle Veränderungen können in Zusammenhang mit der Entstehung von Vitiligo betrachtet werden. Dennoch kann die Ursache einer Vitiligo nicht nur auf externe Faktoren zurückgeführt werden. Zu den Theorien der Entstehung von Vitiligo gibt es drei Hypothesen, die einzeln, aber auch in Kombination auftreten können.

Die Autoimmunhypothese, bei der angenommen wird, dass der Körper selbst bzw. körpereigene Substanzen für die Zerstörung der Pigmentzellen verantwortlich sind. Eine weitere Hypothese ist die der Selbstzerstörung der Pigmentzellen. Bei der Autoaggressionshypothese wird davon ausgegangen, dass ein Ungleichgewicht der Enzyme besteht. So könnte das Enzym Katalase bei der Entstehung von Vitiligo eine Rolle spielen. Denn durch so einen Enzymdefekt kann u. a. Wasserstoffperoxid in der Haut nicht entsprechend abgebaut werden. Zusammen mit giftigen Produkten, die bei der Pigmentbildung entstehen, soll dies zu einer Zerstörung der Pigmentzellen führen. Bei der dritten Hypothese wird die Entstehung von Vitiligo als neurogen (nervenbedingt) angesehen. Eine Theorie, die das schnelle Fortschreiten der Vitiligo bei Stress erklären würde. Bei der neurogenen Hypothese wird davon ausgegangen, dass ein bestimmter Stoff, der von den Hautnerven abgegeben wird, die Pigmentzellen zerstört. Bei Stress wird diese Nervensubstanz verstärkt ausgeschüttet, was dann zu einer vermehrten Zerstörung der Pigmentzellen führt.

Vitiligo – eine Immunkrankheit?

Die Annahme, dass es sich bei Vitiligo um eine Immunreaktion des Körpers handelt, wird nicht nur durch die drei Hypothesen untermauert, sondern auch dadurch bestärkt, dass Forscher gewisse Antikörper (Interleukin-17) gegen Pigmentzellen bei Vitiligo-Patienten nachweisen konnten. Diese wurden aber nicht bei allen Vitiligo-Patienten gefunden, sondern kamen auch bei nicht von Vitiligo-Betroffenen vor. Das Immunsystem der Betroffenen greift somit fälschlicherweise die körpereigenen Pigmente an. Häufig wird beobachtet, dass einige Vitiligo-Patienten noch zusätzliche Antikörper gegen andere körpereigene Gewebe bilden oder bereits unter Autoimmunerkrankungen leiden.

Auslöser der Vitiligo

Psychische Belastungen oder schwere Sonnenbrände können zur Entstehung einer Vitiligo beitragen. Etwa 30 Prozent der von Vitiligo betroffenen Patienten geben Stress als Auslöser an. Auch können starke psychische Belastungen das Voranschreiten von Vitiligo beschleunigen. Bei Sonnenbrand geschädigter Haut kann es zu hohen Konzentrationen von freien Radikalen kommen, die zur Zerstörung von Membranen und zu Chromosomenschäden beitragen könnten. Ebenso sind hormonelle Umstände als Auslöser einer Vitiligo bekannt, können aber ebenso einen vorübergehenden Stillstand der Krankheit bewirken, etwa während der Pubertät oder in der Schwangerschaft. Häufig sind die Vitiligo-Betroffenen bereits durch eine andere Erkrankung „vorbelastet“. Nicht selten leiden sie schon vor Ausbruch der Vitiligo unter Schilddrüsenfehlfunktionen, Diabetes mellitus, Schuppenflechte oder anderen Autoimmunerkrankungen.

Vererbung als Ursache von Vitiligo

Die erblich bedingten Zusammenhänge von familiär auftretender Vitiligo scheinen für den Ausbruch der Krankheit ebenfalls eine Rolle zu spielen. Wie genau Vitiligo vererbt wird, ist jedoch nicht bekannt. Allerdings lassen die Zahlen darauf schließen, dass gleich mehrere Erbfaktoren weitergegeben werden müssen, um die Entstehung einer Vitiligo zu begünstigen. So erkranken Verwandte ersten Grades (Eltern/Kinder) deutlich häufiger an Vitiligo als andere Menschen.

Prophylaxe von Vitiligo

Erblich bedingte und immunspezifische Faktoren lassen die Möglichkeit einer Vorbeugung von Vitiligo kaum zu. Da auch externe Faktoren wie starke Sonnenbrände und psychische Belastungen die Entstehung einer Vitiligo begünstigen können, ist zumindest aus dieser Sicht eine gewisse Vorbeugung möglich. Stressauslöser sollten, insbesondere bei Bestehen weiterer begünstigender Faktoren, weitestgehend vermieden werden. Auch intensive Sonnenbäder sind zu vermeiden, was sich nicht nur begünstigend auf den Ausbruch einer Vitiligo auswirkt, sondern auch einer vorzeitigen Hautalterung und der Bildung von Hautkrebs vorbeugen kann.

Judith Schomaker

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