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Prostatakrebs

Unter Prostatakrebs ist ein bösartiger Tumor der Vorsteherdrüse zu verstehen. Prostatakrebs gilt als eine der am häufigsten auftretenden bösartigen Tumoren beim Mann in Deutschland und betrifft vor allem Männer in höherem Lebensalter.

Prostatakrebs
© istock - Tinpixels

Prostatakrebs: Behandlung nach einheitlichen Standards

Zertifizierte Prostatakrebszentren

In zertifizierten Krebszentren geht es darum, Krebspatienten die bestmögliche Therapie nach leitliniengerechten und einheitlichen Standards anzubieten – und die Einhaltung dieser Standards wird durch den Prozess der Zertifizierung überwacht. Dazu kommen z. B. unabhängige Gutachter des Instituts OnkoZert, sog. Auditoren, in die jeweilige Klinik und überprüfen, anhand eines Erhebungsbogens, ob das Haus auch die vorgeschriebenen Richtlinien erfüllt. Wenn dies der Fall ist, erhält die Klinik für die Dauer von drei Jahren das Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft. Der Dachverband der Prostatazentren Deutschlands e. V. (DVPZ) erteilt Kliniken, die Mitglieder im Dachverband sind und die vereinbarten Qualitätsstandards und Anforderungen erfüllen die Bezeichnung „Zertifiziertes Prostatazentrum im DVPZ e. V.“. Dafür muss neben der Teilnahme an einem Zertifizierungsworkshop auch ein organisatorisches Handbuch erstellt werden, bevor es dann zu einer Sichtung der Klinik durch die Auditoren kommt.

Die Kriterien, die an ein Krebszentrum gestellt werden, sind je nach Krebsart unterschiedlich. Beim Prostatakrebs müssen die Fachrichtungen Urologie, Strahlentherapie, Hämato-/Onkologie, Radiologie, Pathologie und Nuklearmedizin vertreten sein. Bei der Zertifizierung durch OnkoZert müssen mindestens 100 Primärfälle pro Jahr behandelt werden, damit eine entsprechende Expertise vorhanden ist. Zu den Primärfällen zählen alle Patienten mit Erstdiagnose eines Prostatakarzinoms mit und ohne Metastasen, die im Zentrum vorgestellt werden und dort wesentliche Teile der Therapie erhalten, heißt es im aktuellen Ergebungsbogen der Deutschen Krebsgesellschaft. Bei der Zertifizierung durch den DVPZ müssen Qualitätsstandards nicht nur für die Behandlung des Prostatakarzinoms (PCA), sondern auch des Benignes Prostata-Syndroms (BPA) und der Prostatitis eingehalten werden. Die Mindestfallanzahlen betragen beim BPA und dem PCA mind. 50 Neudiagnosen pro Jahr, bei der Prostatitis sind es mind. 25.

Prä- und Posttherapeutische Konferenz

In einem durch OnkoZert zertifizierten Prostatakrebszentrum gibt es zudem eine sog. prätherapeutische und eine postherapeutische Konferenz. Bei der prätherapeutischen Konferenz besprechen diagnostisch bzw. operativ tätige Urologen und Strahlentherapeuten mindestens einmal pro Woche auf Facharztebene die einzelnen Patienten um die Therapie entsprechend zu planen. Nach der Konferenz wird ein schriftlicher, interdisziplinärer Behandlungsplan („Protokoll prätherapeutische Konferenz“) erstellt. Er ist Bestandteil der Patientenakte und kann gleichzeitig auch den Arztbrief darstellen. Auf Wunsch kann der Patient diesen Plan als Kopie erhalten.

Bei der posttherapeutischen Konferenz, die mindestens alle vier Wochen erfolgen muss, sind auf Facharztebene Urologie (diagnostisch und operativ), Strahlentherapie, Hämato-/Onkologie sowie Pathologie vertreten. Bedarfsgerecht sollten assoziierte Fachbereiche wie Psychoonkologie, Sozialarbeit, Pflege und in der Palliativsituation tätige Fachrichtungen wie Neurologie, Neurochirurgie, Chirurgie, Schmerztherapie, Orthopädie einbezogen werden. Besprochen werden dabei alle Primärfälle mit diskussionswürdiger Histologie, alle Rezidive oder metastasierten Patienten sowie mindestens zehn Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom im Jahr. Auch hier wird ein schriftlicher Bereicht verfasst.

Wichtig ist bei beiden Zertifizierungsprozessen zudem die Patientenbeteiligung und -information. Allen stationären Patienten soll die Möglichkeit gegeben werden, an einer Patientenbefragung teilzunehmen. Einmal im Jahr soll ein Patientenseminar durchgeführt werden. Darüber hinaus soll das Prostatakrebszentrum sich und seine Behandlungsmöglichkeiten vorstellen, z. B. in einer Broschüre, Patientenmappe oder über eine Webseite. Eine weitere Aufgabe des Zentrums ist es, den Patienten Informationen zum Thema Selbsthilfe bereitzustellen und sie dabei zu unterstützen, Zugang zu Selbsthilfegruppen zu finden.

Dies sind allerdings nur einige Kriterien, die ein Prostatakrebszentrum erfüllen muss – insgesamt umfasst der Erhebungsbogen der Deutschen Krebsgesellschaft knapp 40 Seiten, der des DVPZ etwa 20 Seiten. Drei Jahre nach Erstzertifizierung kann sich das Prostatakrebszentrum rezertifizieren lassen. In der Zwischenzeit kann es zu unangekündigten Überwachungsaudits kommen, die stichprobenartig durchgeführt werden.

Quelle: Befund Krebs 05/2013

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