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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.

Diabetes Mellitus
© iStock - PixelsEffect

Zuckerersatzstoffe

Da die volkstümliche Bezeichnung des Diabetes mellitus Zuckerkrankheit lautet, denken immer noch viele Betroffene, dass die chronische Stoffwechselerkrankung durch Zucker hervorgerufen wird. Das ist jedoch nicht der Fall. Typ-1-Diabetes ist i. d. R. auf eine Autoimmunreaktion zurückzuführen. Und Typ-2-Diabetes – von dem mehr als 90 % der Menschen mit Diabetes betroffen sind – ist auf Übergewicht, Bewegungsmangel und auf erbliche Faktoren zurückzuführen. Während vor Jahrzehnten alle Menschen mit Diabetes eine strenge Diät einhalten mussten, ist die Ernährungstherapie heute liberalisiert und ein Zuckerverbot gibt es seit vielen Jahren nicht mehr. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob Menschen mit Diabetes Zuckerersatzstoffe überhaupt noch brauchen.

Vor zwanzig Jahren gab es nicht nur im Reformhaus Diabetikerschokolade, viele Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe. Die aktuellen Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Diabetes sehen jedoch solche Süßungsmittel eigentlich nicht mehr vor und diätetische Lebensmittel für Menschen mit Diabetes sind vollständig aus dem Handel verschwunden. Das ist auf eine Initiative der EU zurückzuführen. Diätetische Lebensmittel für Menschen mit Diabetes gibt es nicht mehr – sie sind auch nicht mehr zulässig – da sie im Gegensatz zu normal gesüßten Lebensmitteln keinerlei Vorteile bieten. Aber wie sieht es mit den Süßstoffen aus und was müssen Menschen mit Diabetes darüber überhaupt wissen?

Süßstoffe sind wie keine anderen Lebensmittelzusatzstoffe ständig in der Kritik. Seit mehr als 120 Jahren gibt es Süßstoffe. Der erste Süßstoff war Saccharin. Inzwischen nehmen täglich mehr eine Mrd. Menschen Süßstoffe zu sich. Berichte über negative Wirkungen gibt es kaum und Studien, die Süßstoffen Nebenwirkungen zuschreiben tauchen nur vereinzelt auf. Wissenschaftlich gesichert ist, dass die normale Verwendung von Süßstoffen gesundheitlich unbedenklich ist. In der EU sind momentan elf verschiedene Süßstoffe zugelassen:

  • Acesulfam-Kalium
  • Advantam
  • Aspartam
  • Aspartam-Acesulfamsalz
  • Cyclamat
  • Neohesperidin DC
  • Neotam
  • Saccharin
  • Steviolglykoside
  • Sucralose
  • Thaumatin
  • ADI-Werte für Süßstoffe

    Der ADI-Wert gibt an, welche Menge unbedenklich lebenslang aufgenommen werden. Bei einer normalen Verwendung können diese Schwellen nicht dauerhaft überschritten werden. Daher können die Süßstoffe, die zugelassen worden sind, als sicher und unbedenklich bezeichnet werden.

    Momentan sind insbesondere Steviolglykoside, auch als Stevia bezeichnet, „in aller Munde“. Diese werden wie beispielsweise Neohesperidin DC und Thaumatin aus natürlichen Quellen gewonnen. Der Süßstoff Neohesperidin DC wird beispielsweise aus Bitterorangen gewonnen. Der Süßstoff Thaumatin wird aus der Katemfe-Frucht gewonnen und Aspartam besteht aus zwei Eiweißbausteinen (Aminosäuren). Steviolglykoside sind Süßstoffe, die aus Steviablättern gewonnen werden. Stevia schmeckt leicht bitter sowie lakritz- oder pfefferminzartig.

    In jedem Falle profitieren Menschen mit Diabetes davon, Zucker durch Süßstoffe austauschen, da der Blutzucker unbelastet bleibt und eine Gewichtsabnahme erleichtert wird. Studien zeigen, dass der Austausch von mit Zucker gesüßten Getränken durch mit Süßstoff gesüßte Getränke das Körpergewicht reduzieren kann. Menschen mit Diabetes können alle Süßstoffe verwenden. Sie müssen nicht in die BE-Bilanz einbezogen werden, da sie kohlenhydratfrei sind. Zudem enthalten sie keine – oder praktisch keine – Kalorien. Süßstoffe können Getränke wie Tee oder Kaffee sowie Süßspeisen wie Quarkspeisen oder Pudding süßen.

    Empfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft

    Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) sieht in ihren Leitlinien eine moderate Aufnahme von Zucker im Rahmen der Diabetestherapie von bis zu 50 Gramm am Tag im Rahmen eines befriedigenden Blutzuckerspiegels als möglich an. Sie empfiehlt die Beschränkung auf 10 % freien Zucker auf die Gesamtenergie unter Beachtung weiterer Reduktion im Rahmen einer Gewichtsabnahme. Das entspricht bei einem durchschnittlichen Energiebedarf von 2.000 Kilokalorien etwa 200 Kilokalorien in Form von Zucker und das wiederum sind exakt 50 Gramm am Tag. Menschen mit Diabetes sollten sich nicht zuckerreich ernähren und Zucker – wo immer möglich – durch Süßstoffe ersetzen.

    Sven-David Müller, MSc.
    Staatlich anerkannter Diätassistent
    Diabetesberater Deutsche Diabetes Gesellschaft

    Quelle: Befund Diabetes 3/2016

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