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Adipositas

Leidet ein Mensch an Adipositas (auch Fettleibigkeit oder Fettsucht genannt), ist er aufgrund einer übermäßigen Vermehrung bzw. Bildung von Körperfett stark übergewichtig.

Adipositas
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Adipositas bei Kindern und Jugendlichen

In den letzten Jahren ist eine deutlich Gewichtszunahme von Kindern und Jugendlichen zu verzeichnen. Daraus resultieren eine frühe Entwicklung von Begleit- und Folgekrankheiten. Infolge zahlreicher sitzender Tätigkeiten besonders vor Fernseher und Computer besteht durch den Bewegungsmangel ein geringer Energieverbrauch. Auch der vermehrte Verzehr von Lebensmitteln mit einem hohen Fett- und Zuckergehalt fördert die Entstehung der Krankheit gerade bei Kindern und Jugendlichen. Neben falscher Ernährung und Bewegungsmangel sind auch genetische Faktoren sowie psychische Probleme für die Entwicklung der Adipositas verantwortlich. Krankheiten, die Übergewicht auslösen, sind sehr selten. Mögliche Hinweise können eine allgemeine Entwicklungsverzögerung oder vermindertes Wachstum sein.

Laut Robert Koch-Institut ist jedes fünfte Kind und jeder fünfte Jugendliche übergewichtig. Bei 7 % liegt eine Adipositas vor. Schon im Kindesalter nimmt der Körper, oft durch zahlreiche und reichliche Mahlzeiten, mehr Energie auf, als sein Stoffwechsel verbrennen kann – es entstehen Fettpolster. 85 % der dicken Kinder haben auch im Erwachsenenalter mit Übergewicht zu kämpfen.

Diagnose

Zur Diagnose wird wie bei Erwachsenen der Body-Mass-Index (BMI) berechnet. Da die Beurteilung des BMI-Wertes bei Kindern und Jugendlichen durch alters- und geschlechtsbezogene Veränderungen schwierig ist, hat die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) spezielle Referenzwerte für verschiedene Altersstufen erstellt.

Bei allen Kindern, die an Übergewicht oder Adipositas leiden, sollte zunächst eine ausführlich ärztliche Untersuchung (Anamnese) stattfinden, um Krankheiten als Ursache der Adipositas sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen als Folge der Erkrankung festzustellen. Auch das Erfragen von psychologischen Problemen (z. B. Probleme in der Schule) kann hilfreich sein. Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern besteht eine hohe Korrelation zwischen dem BMI und der Hautfaltendicke. Daher bietet die Hautfaltendickemessung, zusätzlich zur Bestimmung des BMI, die Möglichkeit, den individuellen Körperfettanteil zu messen.

Folgeerkrankungen

Starkes Übergewicht hat negative Folgen für die Gesundheit und zieht eine Reihe bereits erwähnter Krankheiten nach sich. Auch die Psyche der Kinder ist i. d. R. stark betroffen. Adipositas bei Kindern und Jugendlichen führt nicht selten zu sozialer Isolation. Etwa 30 % dieser Kinder und Jugendlichen entwickelten eine Fettlebererkrankung als Folge ihres Übergewichts, ebenfalls 30 % leiden am Metabolischen Syndrom. Bei 25 % liegen orthopädische Folgeerkrankungen vor und 1 % leidet bereits an einem Diabetes mellitus Typ 2. Kinder mit Adipositas haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen sowie für orthopädische Folgeschäden z. B. Fußdeformitäten (Plattfuß, Knicksenkfuß) und Knieprobleme.

Behandlung

Aufgrund der möglichen Folgeschäden ist ein frühzeitiger Therapiebeginn von Bedeutung. Langfristigen Erfolg verspricht ein Konzept, das neben umfangreichem Wissen über die gesunde Ernährung auch eine Sport- sowie Verhaltenstherapie beinhaltet. Dies ist möglich, wenn Kinder durch ihr soziales Umfeld (besonders durch die Familie) Unterstützung erfahren und selbst motiviert sind, ihr Verhalten zu ändern. Bei Adipositas im Kindes- und Jugendalter kann in Einzelfällen eine medikamentöse Therapie zur Übergewichtsreduktion erwogen werden. Eine chirurgische Maßnahme sollte nur als letzte therapeutische Möglichkeit nach Scheitern anderer Therapien in Betracht gezogen werden.

Basis der Gewichtsreduktion ist, die Ernährung einzuschränken und sich mehr zu bewegen. Unterstützung in dem Vorhaben bieten Schulungsprogramme. Informationen finden Sie z. B. unter www.adipositasschulung.de. Die Arbeitsgemeinschaft Adipositas (AGA) hat hierfür Leitlinien entwickelt, die den Therapieplan genau beschreiben. Bereits im Jahr 2000 wurden Leitlinien zur Prävention und Therapie von Adipositas im Kindes- und Jugendalter von der AGA veröffentlicht.

Ambulante und stationäre Einrichtungen können Kinder in ihrem Vorhaben abzunehmen unterstützen. Nur bei einer langsamen Gewichtsreduktion besteht die Möglichkeit, das erzielte Gewicht auch dauerhaft zu halten. Bewegung sollte möglichst in den Alltag integriert werden. Dazu gehört z. B., den Fernseh- und Computerkonsum einzuschränken. Ziele einer Verhaltenstherapie sind langfristig die Stärkung des Selbstwertgefühls, die Entwicklung eines positiveren Selbstbildes und eine verbesserte Körperakzeptanz. Damit verbunden sollte eine verbesserte Kontrolle über das Essverhalten sein.

Tipps zur Ernährung

Das Essen sollte wenn möglich gemeinsam mit der gesamten Familie in ruhiger Atmosphäre eingenommen werden. Obst und Gemüse sollten reichlich konsumiert werden. Ebenso sollte dem Körper ausreichend Flüssigkeit zugeführt werden. Am besten eignen sich ungesüßter Früchtetee sowie Wasser ggf. auch Fruchtsaftschorlen. Fleisch und weitere tierische Lebensmittel sollten in geringem Ausmaß gegessen werden. Auf fett- und zuckerreiche Lebensmittel sollte verzichtet werden. Das Essen sollte langsam eingenommen werden, auch um frühzeitig ein Sättigungsgefühl zu erlangen. Als Faustregel kann gelten, dass die tägliche Kalorienzufuhr um ca. 10 % gesenkt werden soll. Dies wird vor allem durch eine Reduktion des Fettanteils in der Nahrung auf 25–30 % erreicht werden. Kohlenhydrate, insbesondere mit niedrigem glykämischen Index, sollen einen Anteil von 50–55 % der täglichen Nahrungszufuhr ausmachen. Auf hochkalorische Snacks als Zwischenmahlzeiten und energiereiche Getränke sollten möglichst verzichtet werden.

Rolle der Eltern

Eltern adipöser Kinder müssen begreifen, dass Übergewicht ein gesundheitliches Risiko darstellt. Wenn beide biologischen Elternteile adipös sind, entwickeln ca. 80 % der Kinder ebenfalls eine Adipositas. Gemeinsam die Motivation zu steigern, die neu erlernten Verhaltensweisen zu festigen, eine Schulung der Selbstkontrolle und Strategien gegen einen Rückfall zu erarbeiten, sollte oberstes Ziel sein.

Quelle: Ratgeber Adipositas

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