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Ergotherapie

Der Begriff „ergon“ ist griechisch und bedeutet so viel wie Werk, Tat, Aktivität, Leistung. Die Ergotherapie versteht sich als ein Heilmittel, das Menschen mit einer Einschränkung hilft, ihre Handlungsfähigkeit im Alltag zurückzuerlangen oder zu erweitern.

Ergotherapie
© iStock - FatCamera

Ergotherapie

Was ist eine Ergotherapie?

Der Begriff „ergon“ ist griechisch und bedeutet so viel wie Werk, Tat, Aktivität, Leistung. Die Ergotherapie versteht sich entsprechend als ein Heilmittel, das Menschen mit einer Einschränkung hilft, ihre Handlungsfähigkeit im Alltag zurückzuerlangen oder zu erweitern. Die Einschränkungen können dabei beispielsweise aus Verletzungen, Krankheiten oder Behinderungen resultieren. Die Therapie richtet sich insbesondere auf Störungen der Motorik, der Sinnesorgane sowie der geistigen und körperlichen Fähigkeiten.

Das Besondere der Ergotherapie ist die Anpassung ihrer Methoden an Dinge, die im Haushalt, im Beruf und in der Freizeit verrichtet werden. So können gestörte Funktionen, die im Alltag zwingend benötigt werden, wiederhergestellt, gegebenenfalls Ersatzbewegungen eingeübt und individuelle Hilfsmittel für die Bewältigung bestimmter Aufgaben bereitgestellt werden. Die Ergotherapie leistet so einen wichtigen Beitrag zum Erhalt oder zur Rückerlangung von Lebensqualität.

Untersuchungsergebnisse

Die Ergotherapie findet im Wesentlichen in fünf verschiedenen Bereichen Einsatz. Dies sind die Pädiatrie, die Neurologie, die Orthopädie, Traumatologie und Rheumatologie, die Geriatrie und die Psychiatrie.

Die Pädiatrie, die Behandlung von Kindern, macht ein wesentliches Teilgebiet der Ergotherapie aus. Eine Ergotherapie kann bei allen Kindern und Jugendlichen indiziert sein, deren Entwicklung zu selbstständigen handlungsfähigen Erwachsenen eingeschränkt ist, zum Beispiel als Folge hirnorganischer Schädigungen oder sensomotorischer Entwicklungsstörungen.

Ergotherapeutische Behandlungen im Fachbereich der Neurologie beinhalten in erster Linie Erkrankungen des Zentralen Nervensystems wie Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Verletzungen oder Querschnittslähmungen. Der Bereich der Orthopädie, Traumatologie und Rheumatologie befasst sich in Bezug auf eine Ergotherapie mit Störungen des Bewegungsapparates.

Im Bereich der Geriatrie werden ältere Menschen ergotherapeutisch behandelt, die unter akuten und chronischen Erkrankungen aus den Fachgebieten der Neurologie, Inneren Medizin, Orthopädie, Chirurgie oder Psychiatrie leiden. Die Ergotherapie in der Psychiatrie bietet Menschen aller Altersstufen, die beispielsweise unter Suchterkrankungen, psychotischem Erleben, neurotischen oder psychosomatischen Störungen leiden, die Möglichkeit, ihre eigenen, kreativen Potenziale und durch die Erkrankung verloren gegangene Fähigkeiten zurückzuerlangen.

Für die eigentliche Therapie sind im Wesentlichen drei Methoden von Bedeutung, die kompetenzzentrierte, die ausdruckzentrierte und die interaktionelle Methode. Bei der kompetenzzentrierten Methode geht es in erster Linie um den Einsatz ausgewählter handwerklicher Techniken und Übungen aus dem Freizeitbereich, um verloren gegangene oder nicht vorhandene Fähigkeiten anzutrainieren oder zurückzuerlangen. Bei der ausdruckzentrierten Methode werden Therapiemittel wie Musik und verschiedene Materialien eingesetzt, um einen Ausdruck und eine Kommunikation auf kreativ-gestalterischer Ebene zu fördern. Bei der interaktionellen Methode spielen gruppendynamische Prozesse eine zentrale Rolle, der Patient lernt, sich mit einer Gruppe auseinanderzusetzen und sich zu integrieren.

Chancen und Risiken

Risiken birgt eine Ergotherapie so gut wie keine, wenn sie von einem gut ausgebildeten Therapeuten durchgeführt wird. Ist eine solche Behandlung indiziert, eröffnet sie allerdings eine Reihe von Chancen für die Betroffenen. Die Therapie ist sehr alltagsbezogen und arbeitet konkret an der Verbesserung und Beseitigung von Problemen. So kann den Betroffenen der unterschiedlichen Bereiche, in denen eine Ergotherapie Einsatz findet, bei gutem Therapieverlauf ein Stück Selbstständigkeit und Lebensqualität gegeben bzw. zurückgegeben werden.

In Bezug auf die Geriatrie, also alte Menschen, kann sich das Training sowohl auf akute Erkrankungen wie einen Schlaganfall oder einen Oberschenkelhalsbruch wie auch auf chronische Erkrankungen wie Alzheimer beziehen. Zur Ergotherapie kann beispielsweise das Erlernen des selbstständigen Anziehens gehören, ein Ess- oder Schlucktraining oder aber das Üben von Einkaufen gehen oder dem Umgang mit Geld. Es kann Hilfe bei der Wohnraumanpassung mit Hilfsmitteln und bei der Hilfsmittelerprobung geleistet werden, krankhafte Bewegungsmuster können abgebaut werden. Die physiologische Leistungsfähigkeit kann aufgebaut werden und Schulungen des Körperbewusstseins und der Hirnleistungsfähigkeit können für ein besseres Gedächtnis und eine verbesserte Konzentration sorgen.

Bei psychischen Erkrankungen wird das seelische Befinden der Betroffenen durch lebenspraktische Übungen verbessert und so auch Eigeninitiative entwickelt. Hier spielen die ausdruckzentrierte und auch die interaktionelle Methode eine große Rolle. So kann der Kontakt zu anderen geübt werden, genau wie die Kommunikationsfähigkeit, die Ausdauer, das Gedächtnis, die Konzentration und die Ausdrucksfähigkeit.

Weitere Informationen

Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.

Der Deutsche Verband der Ergotherapeuten e. V. ist die berufsständische Interessenvertretung der freiberuflichen und angestellten Ergotherapeuten in Deutschland. Seine Ziele sind die Professionalisierung der Ergotherapie in Therapie und Praxis unter besonderer Berücksichtigung der Qualitätssicherung in der Aus- und Weiterbildung, die berufliche Förderung seiner Mitglieder sowie die Interessenvertretung gegenüber allen politischen Gremien und Verbänden im Sozial- und Gesundheitswesen. Ziele des Vereins sind es unter anderem, das berufliche Profil der Ergotherapie an den aktuellen gesellschaftlichen Erfordernissen auszurichten und eine wohnortnahe Versorgung und Vernetzung der ambulanten und stationären Angebote anzustreben.

Bundesverband für Ergotherapeuten in Deutschland e.V.

Der Bundesverband für Ergotherapeuten in Deutschland e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Zukunft der Ergotherapie mitzugestalten, indem die Wertschätzung und Anerkennung dieser Therapieform bei den Kostenträgern gesichert, die Bekanntheit der Ergotherapie weiter gesteigert und ihre Relevanz gegenüber den politischen Entscheidungsträgern verdeutlicht wird. Der Bundesverband für Ergotherapeuten in Deutschland e.V. sieht sich zudem als kompetenter Berater zu allen betriebswirtschaftlichen, juristischen, steuerlichen, und therapeutisch-fachlichen Fragen der Ergotherapeuten. Ein weiteres Aufgabengebiet stellen Forschungsprojekte dar, die der Schaffung valider Nachweise der Wirksamkeit einer Ergotherapie bei folgenschweren Krankheitsbildern und der Entwicklung eines Qualitätsstandards innerhalb der Ergotherapie dienen.

Lydia Köper

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