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Parkinson

Bei der Parkinson-Krankheit handelt es sich um eine Erkrankung des Nervensystems, die langsam fortschreitet. Verursacht werden die typischen Parkinson-Symptome durch eine Störung in einem kleinen, eng begrenzten Gebiet tief im Inneren des Gehirns, der sogenannten „schwarzen Substanz“.

Parkinson
© Chinnapong

Neurophysiologen empfehlen Tiefe Hirnstimulation

Bei Parkinson-Patienten im fortgeschrittenen Stadium kann die Wirkung der Medikamente nachlassen. Dann stellen neurophysiologische Therapien wie die sog. Tiefe Hirnstimulation eine gute Behandlungsalternative dar. Das Verfahren kommt bislang an wenigen Universitätskliniken bei langjährig erkrankten und besonders schwer betroffenen Parkinson-Patienten zum Einsatz. Dabei implantieren Neurochirurgen unter örtlicher Betäubung Elektroden in jenen Hirnbereich, der für das typische Zittern bei Parkinson mitverantwortlich ist. Einige Patienten leben mittlerweile seit zehn Jahren oder länger mit dem Gerät, oft mit gleichbleibender Linderung der Symptome. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN) anlässlich einer aktuellen Studie hin.

Zwar hat die medikamentöse Therapie die Lebensqualität Betroffener heute erheblich verbessert. Jedoch nimmt die Zahl der funktionstüchtigen Nervenzellen mit der Zeit ab, sodass die übliche Medikamentendosis nicht mehr zuverlässig wirkt: Die Beweglichkeit lässt nach, der Patient zeigt häufiger Steifheit oder der Köper beginnt vermehrt zu zittern. „Die Tiefe Hirnstimulation ist bei Patienten mit Morbus Parkinson im mittleren und späteren Stadium auch langfristig eine sehr gute Therapieoption“, sagt Prof. Dr. med. Lars Timmermann.

Bei der Methode stimulieren Neurophysiologen über eine elektrische Sonde die betroffenen Zentren im Großhirn. Die Impulse erzeugt ein Steuergerät, das wie ein Herzschrittmacher unter die Haut eingepflanzt wird. Stärke und Frequenz können Neurophysiologen jederzeit an die Bedürfnisse des Patienten anpassen. „Mit der Tiefen Hirnstimulation können wir die Erkrankung nicht vollständig heilen“, so Prof. Timmermann. Aber bei Patienten, bei denen die Medikamente nicht mehr ausreichend wirken, lindere die Tiefe Hirnstimulation die Symptome auch noch nach vielen Krankheitsjahren zuverlässig.

Das zeige auch eine Langzeitstudie, berichtete die DGKN. In der Studie untersuchten Ärzte 18 Patienten ein, fünf und zehn Jahre nach der Implantation des Gerätes. Um die Wirkung der Tiefen Hirnstimulation zu testen, wurde das Steuergerät probeweise ab- und angeschaltet. „Die Ergebnisse der Studie aus Toronto sind beeindruckend, decken sich aber mit unseren deutschen klinischen Erfahrungen“, so Prof. Timmermann. Auch zehn Jahre nach der Operation seien Zittern und Langsamkeit durch den Hirnschrittmacher fast so gut therapiert wie im ersten Jahr nach der Implantation, erklärt Prof. Timmermann die Ergebnisse der Studie. „Diese langfristige Verbesserung der Lebensqualität im Alltag ist für Menschen mit Parkinson besonders wichtig“, so der Neurophysiologe. Für seit langem erkrankte Patienten eröffne die Tiefe Hirnstimulation deshalb gute Perspektiven.

Ein Erfolg der Tiefen Hirnstimulation sei jedoch nicht garantiert und hängt von einer sehr sorgfältigen Auswahl und Beratung der Patienten vor der Operation sowie einem gut trainierten Team aus Neurophysiologen, -chirurgen, Neurologen und Anästhesisten ab, so Prof. Timmermann.

Quelle: Ratgeber Parkinson 2012

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