Hyperlipidämie oder auch Hyperlipoproteinämie ist der medizinische Fachausdruck für erhöhte Blutfettwerte. Blutfette gehören zusammen mit allen anderen fettähnlichen Substanzen zu den Lipiden.
Hyperlipidämie oder auch Hyperlipoproteinämie ist der medizinische Fachausdruck für erhöhte Blutfettwerte (griech. hyper = über, oberhalb; griech. lipos = fett). Blutfette gehören zusammen mit allen anderen fettähnlichen Substanzen zu den Lipiden. Im menschlichen Blut zirkulieren verschiedene Blutfette (sog. Serumlipide). Sie erfüllen wichtige Funktionen innerhalb des Organismus: Sie sind z. B. essenzielle Bestandteile von Zellmembranen, sie sind an der Synthese von Hormonen beteiligt und nicht zuletzt sind sie wichtige Energieträger und -speicher. Ohne sie wäre unser Körper also nicht funktionsfähig. In zu hoher Konzentration können sie uns jedoch auch krank machen. Folge krankhaft erhöhter Blutfettwerte kann v. a. Arteriosklerose (Arterienverkalkung) sein. Arteriosklerose wiederum kann u. U. einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) verursachen.
Hauptsächlich kommen zwei Arten von Lipiden im menschlichen Blut vor: Cholesterin und Triglyzeride. Wie alle Fette sind auch sie hydrophob, d. h. wassermeidend. Aus diesem Grund werden sie für den Transport im Blut an bestimmte Eiweißstoffe gebunden. Dies ist zum einen das Protein Albumin und zum anderen eine größere Anzahl verschiedener Eiweiße, die unter der Bezeichnung Apolipoproteine zusammengefasst werden. Zusammen mit den Fetten bilden sie die sog. Lipoproteine. Diese lassen sich jeweils nach ihrer Dichte (engl. density) fünf Hauptklassen zuordnen:
Sowohl Cholesterin als auch Triglyzeride können über die Nahrung aufgenommen werden. Triglyzeride machen rund 90 % der Nahrungsfette aus. Sie werden, nachdem sie im Dünndarm angelangt sind, in Monoglyzeride und freie Fettsäuren aufgespalten und aufgenommen. In den Zellen der Dünndarmschleimhaut werden sie anschließend wieder in Triglyzeride umgewandelt und gelangen ins Blut.
Cholesterin ist v. a. in Eidotter und tierischem Fett enthalten. Auch Cholesterin wird im Darm resorbiert und in die Blutbahn befördert. Beide Lipide werden jedoch auch vom Körper selbst produziert: Cholesterin hauptsächlich in der Leber und dem Dünndarm, Triglyzeride v. a. in Leber, Niere und im Herzmuskel.
Analog zu den beiden vorkommenden Blutfetten Cholesterin und Triglyzeride werden auch die Erkrankungen, die mit einer Blutfettwerterhöhung einhergehen, untergliedert: Hyperlipidämie ist somit der Oberbegriff für Hypercholesterinämie und Hypertriglyzeridämie. Es gibt sowohl eine reine Hypercholesterinämie (Werte für Cholesterin sind erhöht) bzw. Hypertriglyzeridämie (Werte für Triglyzeride sind erhöht) als auch eine gemischte Form (beide Blutfettwerte sind erhöht).
Weiterhin werden jeweils eine primäre und eine sekundäre Form unterschieden. Bei den primären Formen handelt es sich um eine Erhöhung der Blutfette, die nicht durch eine Erkrankung hervorgerufen wird. Diese Hyperlipidämien sind in der Regel genetisch bedingt. Sie treten entweder familiär gehäuft (sog. familiäre Formen) oder sporadisch auf. Sekundäre Hyperlipidämien hingegen werden meist durch eine zugrundeliegende Erkrankung (Diabetes mellitus, Adipositas etc.), Hormonschwankungen (Menopause, Schwangerschaft etc.) oder durch eine ungesunde Lebensweise (Alkoholmissbrauch, einseitige Ernährung etc.) verursacht.
Antje Habekuß