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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Forschung (Künftige Therapien und Studien)

Im Bereich der Multiplen Sklerose (MS) wird stark an der Entwicklung neuer Medikamente geforscht. Der Weg von einer Substanz mit einer bestimmten Wirkung bis zum fertigen Medikament mit Marktzulassung ist jedoch lang und dauert Jahre. Und viele der potenziellen Kandidaten schaffen den langen Weg zur Marktreife nie. Gründe dafür können z. B. eine mangelnde Wirksamkeit oder zu starke Nebenwirkungen der eingesetzten Substanzen sein.

Der Krankheitsprozess einer MS

Die Medikamente, die sich derzeit in der Entwicklung befinden, können entsprechend ihrer potenziellen Wirkung in verschiedene Gruppen eingeteilt werden. Entsprechend des Krankheitsprozesses einer MS gibt es verschiedene Stellen, an denen ein medikamentöser Eingriff denkbar ist. Bei einer MS bildet das körpereigene Immunsystem Antikörper gegen Myelin, eine Substanz, die sich in der Myelinscheide befindet, die die Nerven umhüllt. Es wird eine Entzündungsreaktion an Nerven ausgelöst, die dazu führt, dass weitere Zellen des Immunsystems die Blut-Hirn-Schranke passieren und vom Blut zu den Nerven übertreten. Diese Zellen bewirken einen Abbau der Myelinscheide, die für die uneingeschränkte Funktion des Nervens jedoch wichtig ist. Die Myelinscheide ist eine Art Isolation, die eine schnelle Signalübermittlung des Nervs ermöglicht. Ist sie geschädigt oder fehlt, können die Impulse durch die Nerven nur noch um ein Vielfaches langsamer übermittelt werden.

Gruppierung der Medikamente in der Entwicklung

Eine Reihe in der Entwicklung befindlicher Medikamente hat einen regulatorischen Eingriff in die Ausbildung einer Immunreaktion als Ansatzpunkt. Kann dieser Prozess unterdrückt werden, lässt sich folglich auch ein Fortschreiten der Erkrankung unterdrücken. Andere Substanzen wirken an der Blut-Hirnschranke. Sie können nicht die Ausbildung der Immunreaktion gegen körpereigene Strukturen wie das Myelin unterdrücken, aber die Schädigung am Nerv eindämmen, in dem verhindert wird, dass die Immunzellen aus der Blutbahn dorthin gelangen. Eine weitere Möglichkeit ist die Abschwächung oder Unterdrückung der Entzündungsreaktion an der Myelinscheide. Dort kann zudem dem Abbau des Myelins medikamentös entgegengewirkt werden. Weitere Ansatzpunkte sind die Induktion eines erneuten Wachstums der Myelinscheiden und eine Förderung ihrer Regeneration.

Entsprechend all der aufgelisteten Ansatzpunkte befinden sich verschiedene Medikamente in der Entwicklung. In wie weit daraus jedoch einmal Medikamente mit Marktzulassung werden, ist ungewiss.

Neue Studienergebnisse

Positive Studienergebnisse wurden im Jahr 2010 für zwei Substanzen gemeldet, wobei in den Studien bisher nur die Wirkungen auf das Anfangsstadium einer MS getestet wurden. Die beiden Wirkstoffe sind Fingolimod und Cladribine. Fingolimod verhindert, dass Immunzellen aus den Lymphknoten in die Gefäße einwandern und so ins Zentralnervensystem gelangen. Cladribine hingegen verschiebt die Balance zwischen entzündungsfördernden und -hemmenden Immunzellen, um die schädlichen Attacken gegen die Nervenhüllen zu stoppen. Beide Medikamente konnten die Schubhäufigkeit um mehr als die Hälfte reduzieren.

Lydia Köper

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