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Senkfuß

Beim Senkfuß bzw. Knick-Senkfuß handelt es sich um eine zivilisationsbedingte Fehlstellung des Fußes. Das natürliche Längsgewölbe ist dabei so weit abgeflacht, dass es teilweise den Boden berührt.

Senkfuss
© iStock - Motortion

Diagnose eines Senkfußes

Einen Senkfuß erkennt man in der Regel schon am Gang des Betroffenen. Etwa 55 % der Patienten drehen die Füße beim Abrollen nach außen, rund ein Viertel dreht die Füße nach innen. In seltenen Fällen zeigen Patienten mit einem Knick-Senkfuß ein normales Abrollverhalten des Fußes.

Diagnose des erworbenen Knick-Senkfußes

Hinweise auf eine Fehlstellung liefern in vielen Fällen die Schuhsohlen der Betroffenen. Sie sind auf der Innenseite stärker abgenutzt. Der Orthopäde beurteilt den Fuß sowohl beim Stehen als auch beim Gehen und im Liegen. Ein X-Winkel der Ferse von mehr als 5° gilt bei Erwachsenen als krankhaft.

Orthopäden stellen die Diagnose eines Knick-Senkfußes in der Regel durch eine körperliche Untersuchung. Neben dem Aufliegen der Fußsohle auf dem Boden ist die X-Stellung der Ferse evident für einen Knick-Senkfuß. Der Orthopäde betrachtet den Fuß von hinten und kann dabei in der Regel drei Zehen sehen, die schräg nach außen wegstehen, die beim gesunden Fuß nach vorn zeigen würden. Dieses „too many toes sign“ ist ein sicheres Indiz für die Diagnose eines Knick-Senkfußes.

Auch den Bewegungsspielraum der Fußgelenke überprüft der Orthopäde. Dieser ist im Falle eines Senkfußes eingeschränkt. Ist der Senkfuß mit einer entzündeten Tibia-Sehne verbunden, kann der Arzt über der Ferse eine geschwollene Stelle ausmachen, die durch Druckschmerz auf die degenerierte Sehne hinweist. Ein weiterer sicherer Hinweis auf eine geschädigte Tibia-Sehne liefert der „single-heel-rise-test“: Dabei bittet der Arzt den Patienten, sich auf einem Bein auf die Zehenspitzen zu stellen. Eine degenerierte Sehne hindert den Betroffenen, die Ferse anzuheben.

Bildgebende Diagnoseverfahren beim Senkfuß

Neben den körperlichen Untersuchungen gibt es bildgebende Verfahren, die die Diagnose eines Senkfußes bestätigen und weitere Details liefern. An erster Stelle steht dabei die Röntgenuntersuchung. Ein Röntgenbild des belasteten Fußes kann die Diagnose eines möglichen Senkfußes bestätigen.

Eine genauere Untersuchung des Halteapparates erlaubt die Podometrie, die Fußabdruckmessung. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Funktionsweise und die Kraftverteilung des Fußes näher bestimmen. Sie misst die Druckverteilung unter der Fußsohle und macht diese grafisch sichtbar. Fehlstellungen und Ungleichgewichte lassen sich damit in der Regel schmerzfrei und unkompliziert erkennen.

Wichtig für eine Behandlungsentscheidung bei einem Senkfuß ist, dass der Arzt alle Muskeln und Sehnen des Fußes genau untersucht. Eine apparative Diagnostik kommt meist dann zum Einsatz, wenn Patienten über Schmerzen und Beschwerden klagen.

Senkfuß: Diagnose bei Kindern und Jugendlichen

Den Gang zum Arzt unternehmen Eltern meist aufgrund des Aussehens des Kinderfußes, nicht weil das Kind bereits Schmerzen oder Probleme hat. Kinderfüße sehen anders aus als die Füße von Erwachsenen. Bei kleinen Kindern unter 3 Jahren fehlt die mediale Aussparung, die man vom gesunden, erwachsenen Fuß kennt. Stattdessen haben Kleinkinder noch ein Fettpolster, das das noch nicht vollständig ausgebildete Skelett schützt. Unter Umständen kann es bis zum 6. Lebensjahr dauern, ehe ein Längsgewölbe erkennbar ist. In diesem Alter reicht es im Normalfall, wenn die Kinder regelmäßig barfuß laufen. Dadurch wird die Muskulatur im Fuß trainiert, was zu einem stabilen Längsgewölbe führt.

Zunächst überprüft der Arzt das Gangbild der jungen Patienten, das Abrollverhalten und der Fußaufsatz werden sowohl mit Schuh als auch barfuß erkundet. Dann untersucht der Arzt die Festigkeit des Fußes und die Statik des Beines. Weitere Hinweise für die Diagnose eines Senkfußes liefert das gezielte Ansprechen der Muskulatur im Fuß. Auch die Position von Sehnen und Muskeln werden überprüft.

Senkfuß: Differentialdiagnostik

Um eine optimale Behandlung eines Senkfußes zu garantieren, gilt es, den erworbenen Knick-Senkfuß vom angeborenen Senkfuß oder einer neurologisch bedingten Fehlstellung abzugrenzen. Diese kann beispielsweise bei einer Lähmung des Wadenmuskels auftreten. Auch krankhafte Knochenverwachsungen können ähnliche Symptome eines Senkfußes hervorrufen, bedürfen jedoch einer anderen Behandlung als ein Senkfuß. Die Korrigierbarkeit eines vorliegenden Senkfußes muss zwingend geprüft werden, ehe der Arzt Aussagen zur Therapie machen kann.

Senkfuß: Der Schweregrad der Fehlstellung

Um die geeignete Behandlung eines Senkfußes zu finden, bestimmt der Arzt bei der Diagnose den Schweregrad der Fehlstellung. Schweregrad eins kennzeichnet einen flexiblen Senkfuß. Das heißt, dass der Arzt die Fehlstellung mit seinen Händen vollständig korrigieren kann. Beim Schweregrad zwei ist der Senkfuß ebenfalls recht flexibel, allerdings ist die Achillessehne hier leicht verkürzt. Auch beim Schweregrad drei ist die Achillessehne bereits verkürzt. Hinzu kommt der Knickfuß, bei dem die Ferse nach außen zeigt. Eine passive Korrektur des Senkfußes ist hier nur teilweise möglich. Beim Schweregrad vier eines Senkfußes kommt zu den Symptomen eine Abspreizung des Vorderfußes hinzu. Beim Schweregrad fünf schließlich ist eine Korrektur eines Senkfußes nicht mehr möglich.

Andrea Fiedler-Boldt

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