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Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.

Multiple Sklerose
© iStock - Stadtratte

Therapieeffekt von Interferon-beta besser vorhersehbar

Forscher entdecken drei Risikogene, die Antikörperbildung und damit Wirkverlust begünstigen

Eine Forschergruppe um Prof. Bernhard Hemmer hat zusammen mit Wissenschaftlern aus Düsseldorf und Dresden gezeigt, wie sich ein ein möglicher Wirkverlust der Interferon-beta-Therapie bei MS-Patienten besser vorhersagen lässt.

„Mit dem Test können wir bereits vor Therapiebeginn das Risiko abschätzen, ob Patienten Antikörper gegen Interferon-beta entwickeln und damit die Behandlung nach ca. zwölf Monaten unwirksam wird. Diese Information ist für die Wahl des Medikaments von großer Relevanz“, sagt Prof. Hemmer. Interferon-beta ist seit den 1990er-Jahren zur Basistherapie der schubförmig verlaufenden Multiplen Sklerose zugelassen.

In verschiedenen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Interferon-beta die Schubrate, Krankheitsaktivität gemessen im MRT und Behinderungsprogression, positiv beeinflusst. Allerdings entwickeln bis zu 30 \\\% der behandelten Patienten Antikörper gegen Interferon-beta, die die Wirkung des Medikaments blockieren. Es handelt sich dabei um sog. neutralisierende Antikörper (NABs). Entwickelt ein Patient NABs, dann profitiert er nicht mehr von einer Interferon-beta Behandlung, weil es seine Wirksamkeit verliert.

„Schnell war klar, dass genetische Faktoren bei der Bildung von NABs eine Rolle spielen müssen. Unser Fokus richtete sich zunehmend auf das humane Leukozytenantigen-System (HLA) Klasse II(1), weil es nicht nur für die T-zelluläre Immunität, sondern auch für die Bildung von Antikörpern eine zentrale Rolle spielt“, erläutert Prof. Hemmer. Mittels Bluttests bestimmten die Forscher bei fast 1.100 MS-Patienten zum einen die Allele(2) des humanen Leukozytenantigen-Systems (HLA) und zum anderen die Präsenz von NABs. Alle beobachteten Patienten wurden bereits über einen längeren Zeitraum mit Interferon-beta behandelt.

Drei Risikoallele für NAB-Bildung identifiziert

Bei den NAB-positiven Patienten zeigte sich, dass drei Allele des HLA-DRB1 Genotyps vermehrt auftraten, während bei den anderen Patienten drei weitere Allele identifiziert wurden, die eine geringere Antikörperentwicklung verursachen. Der Effekt auf die Antikörperbildung verstärkt sich, wenn Patienten zwei dieser Risikoallele trugen. Umgekehrt waren Patienten, bei denen zwei schützende Allele bestimmt wurden, weniger von NAB-Entwicklung betroffen. Hierüber informierte das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS).

(1) HLA-Antigene bilden die individuelle „Signatur“ der Zellen und spielen eine Schlüsselrolle bei der Unterscheidung zwischen körpereigenen und körperfremden Strukturen durch das Immunsystem.
(2) Allele sind an der gleichen Stelle liegende Gene zweier einander entsprechender (homologer) Chromosomen

Quelle: BMS 2/11

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